Bad Wünnenberg-Bleiwäsche. Bei starkem Frost und böigem Wind retteten Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks im frühen Samstagmorgen zwei 20 und 21 Jahre alte Männer aus Schieder-Schwalenberg (Kreis Lippe), die im Steinbruch Düstertal der Sauerländer Hartkalkstein-Industrie GmbH (SHI) in Bad Wünnenberg-Bleiwäsche (Kreis Paderborn) abgestürzt waren. Für den 20-jährigen Verunglückten besteht weiterhin akute Lebensgefahr.
Nach Mitternacht hatten insgesamt vier Männer eine Party im nahen Bleiwäsche verlassen und wollten "etwas Luft schnappen", so die Darstellung der Paderborner Polizei. Am nahen Steinbruch kletterten zwei Männer trotz Warnungen der anderen über den Zaun und näherten sich der Abbruchkante. Dort rutschten beide Männer aus und stürzten in die Tiefe.
Während der 20-Jährige fast 50 Meter in die Tiefe stürzte und mit lebensgefährlichen Verletzungen auf dem Boden des Steinbruchs liegenblieb, bremste ein Vorsprung nach rund 20 Metern den Absturz seines 21 Jahre alten Freundes. Mit einem Mobiltelefon rief er Freunde um Hilfe an, die wiederum Feuerwehr und Rettungsdienste alarmierten.
Höhenrettungsgruppe im Einsatz
Um 1.01 Uhr wurden die Feuerwehren in Bad Wünnenberg, Fürstenberg, Haaren und Bleiwäsche per Melder alarmiert. 65 Feuerwehrleute kämpften um das Leben der Abgestürzten. Zehn Minuten später wurde auch die Höhenrettungsgruppe der Paderborner Feuerwehr zur Unterstützung der Wünnenberger Kräfte in Marsch gesetzt. Noch auf der Anfahrt erfuhren die Höhenretter vom Fund des ersten Abgestürzten.
"Vor Ort gestaltete sich die Rettung der abgestürzten Person als aufwendig. Zunächst wurden zwei Radlader mit Schneeschiebern eingesetzt, damit die Fahrzeuge und deren Ausrüstung überhaupt
in die Nähe der verunglückten Person gelangen konnten", berichtete der Paderborner Einsatzleiter Richard Kühling. Die Wege oberhalb des Steinbruchs waren durch Schneeverwehungen nicht passierbar. Kräfte des Technischen Hilfswerks aus Büren leuchteten den Steinbruch aus.
Mittlerweile bestand über ein Mobiltelefon Kontakt zur abgestürzten Person. Der Mann klagte über Schmerzen, und die Kälte machte ihm zunehmend zu schaffen. Zum diesem Zeitpunkt herrschten in der kälstesten Nacht des Jahres am Steinbruch Temperaturen von minus neun Grad, und der Wind wehte böig, wodurch der Abgestürzte stark auskühlte.
Zustand äußerst kritisch
Durch ein Seil gesichert ließ sich einer der Retter auf den Felsvorsprung zu dem Verletzten herab. Nach dem er ihn gesichert hatte, begannen beide den Abstieg durch die Steinbruchwand. Am Boden des Steinbruches angekommen, wurde der Verletzte notärztlich untersucht und in ein Paderborner Krankenhaus eingeliefert. Von dort wurde er noch am Samstag in eine Bielefelder Spezialklinik verlegt. Seinen Zustand bezeichneten die behandelnden Ärzte als äußerst kritisch.
Der 21-Jährige hatte Glück im Unglück und blieb bis auf die Unterkühlung unverletzt. Er wurde zur stationären Behandlung in ein Paderborner Krankenhaus gebracht.