Bad Lippspringe

Ärger um SM-Studio in Bad Lippspringe

Anwohner sorgen sich um ihre Kinder

13.01.2013 | 13.01.2013, 14:57
Geplantes SM-Studio sorgt für Ärger in Bad Lippspringe - © Bad Lippspringe
Geplantes SM-Studio sorgt für Ärger in Bad Lippspringe | © Bad Lippspringe

Bad Lippspringe. Die Ratssitzung in der Badestadt Bad Lippspringe (Kreis Paderborn) hätte einen Besucherandrang erleben können – hoher Unterhaltungswert garantiert: Wenn die Lokalpolitiker am Montag über die Ansiedlung eines Studios für sadomasochistische Praktiken diskutiert hätten. Der Tagesordnungspunkt wird allerdings wohl abgesetzt. Und am Vorderflöß wahrscheinlich ein weiterer Club einziehen.

Mit dem Saunaclub Harem hat sich in dem Gewerbegebiet schon vor Jahren ein florierendes Etablisment offenbar mittlerweile etabliert. Einen zweiten Erotik-Betrieb zieht es aus Paderborn in diese Lippspringer Nachbarschaft. Die Betreiberin des Hauses La Clinica im Blickfeld der Borchener Straße hat in der Badestadt einen Antrag zur Nutzungsänderung für ein leer stehendes Gebäude (Ex-Handwerksbetrieb) am Strothebach gestellt.

Im Bad Lippspringer Rathaus wie in der heimischen Politik waren die Verantwortlichen zunächst willens, die Eröffnung eines solchen SM-Studios, wenn möglich, zu verhindern. "Dazu haben wir uns auch juristisch beraten lassen", sagt Bürgermeister Andreas Bee. Am Ende der Überlegungen reifte die Erkenntnis, dass die Antragstellerin "einen Anspruch auf Genehmigung ihres Bauantrages hat".

So wie diese Domina in Hamburg ihr Handwerkszeug für eine Charity-Aktion führt, wünschen sich Anhänger von sadomasochistischen Praktiken zukünftig die Bedienung in Bad Lippspringe. - © FOTO: AXEL HEIMKEN/DPA
So wie diese Domina in Hamburg ihr Handwerkszeug für eine Charity-Aktion führt, wünschen sich Anhänger von sadomasochistischen Praktiken zukünftig die Bedienung in Bad Lippspringe. | © FOTO: AXEL HEIMKEN/DPA

Derweil hatten Anwohner des Gewerbegebietes gegenüber Ratsmitgliedern ihre Sorgen über die neue Kundschaft in der Nachbarschaft kund getan. "Die Leute haben einfach Angst", sagt Norika Creuzmann von Bündnis 90/Die Grünen, "und meinen, der Rat muss da doch was tun". Sabrina Düsenberg, Pressesprechherin im Rathaus, weiß von "Sorgen um die Kinder". Die Kunden des geplantten Studios würden allerdings keinesfalls in auffälliger Kleidung kommen, versichert sie. Und die Öffnungszeiten sich von denen einesnormalen Ladenlokals kaum unterscheiden.

Am Mittwoch gab der Bürgermeister den besorgten Anliegern Gelegenheit, im Rathaus die Problematik zu besprechen. Es kamen drei ausgewählte Vertreter der im Vorderflöß auch selbst wohnenden Gewerbetreibenden, die aber auch selbst keine Öffentlichkeit für ihre Sorgen haben mochten. "In ihrem Antrag hat die Betreiberin des Studios uns gegenüber versichert, dass sie keine Werbung oder Leuchtreklamen am Gebäude anbringen wird", erklärte Bee. "Völlig unauffällig" sei der Betrieb auch zurzeit im Paderborner Gewerbegebiet. Von außen werde die SM-Einrichtung nicht wahrgenommen. Auch in Bad Lippspringe wolle das Studio "im Verborgenen bleiben", so Sprecherin Düsenberg.

Das Gewerbegebiet Vorderflöß besteht seit 30 Jahren. Im Bad Lippspringer Rathaus sehen die Verantwortlichen inzwischen "keine Handhabe" mehr gegen das geplante neue Unternehmenen. "Ein Verbot wäre rechtswidrig", so der Bürgermeister. Im Kreishaus als Genehmigungsbehörde herrscht die gleiche Sicht vor. "Gewerbe ist Gewerbe", sagt Sprecherin Michaela Pitz zu dem Thema: "Da geht es nicht um Moral."