Seit drei Jahren verschwunden: Wie steht es um die Suche nach Scarlett S.?

Bad Lippspringe/Landkreis Waldshut. Von einem Tag auf den anderen war die junge Frau plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Bald jährt sich das Verschwinden von Scarlett S. bereits zum dritten Mal. Doch während ihre Familie und Freunde immer noch bangen und hoffen, scheint es ruhiger um den mysteriösen Vermisstenfall geworden zu sein. Dabei hat es zuletzt wieder eine polizeiliche Suchaktion im Schwarzwald gegeben, wo die damals 26-Jährige aus Bad Lippspringe am 10. September 2020 beim Wandern verschwand. Trotz intensiver Suchen, vielen Hundert Hinweisen, zahlreichen Zeugenbefragungen und mehrerer Fernsehberichte (unter anderem bei "Aktenzeichen XY") gab es nie eine richtig heiße Spur. Zwar gingen die Ermittler vielen Fährten nach, doch das blieb ebenso ergebnislos wie etliche privat organisierte Suchaktionen. Zwischenzeitlich war sogar die Staatsanwaltschaft involviert. Nachdem eine Anzeige ins Spiel gebracht hatte, dass die junge Frau aus Bad Lippspringe umgebracht worden sein könnte, wurde ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Doch vor einem halben Jahr stellte die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen das Verfahren ein. Auch nach der Auswertung von mehr als 500 Hinweisen hätten sich keinerlei Anhaltspunkte für ein Gewaltverbrechen ergeben. "Die Hintergründe des Verschwindens von Scarlett S. sind nach wie vor unklar", hieß es damals. Einige Hinweise, eine neue Suchaktion Seit Februar 2023 wird Scarletts Schicksal also wieder als Vermisstenfall behandelt, zuständig ist das Kriminalkommissariat Waldshut-Tiengen. Elf neue Hinweise seien seitdem eingegangen, teilt die zuständige Pressestelle der Polizei Freiburg auf Anfrage mit. Allerdings hätten sich daraus keine neuen Erkenntnisse ergeben. Dabei war aufgrund einer Meldung aus der Bevölkerung sogar eine neue Suchmaßnahme durchgeführt worden. "Nach Abschluss der Ermittlungen stellte sich heraus, dass dieser Hinweis nichts mit dem Fall Scarlett S. zu tun hatte. Weitere Suchmaßnahmen sind momentan nicht geplant", berichtet die Polizei. Auch in den sozialen Medien, in denen vor allem auf Facebook und Instagram über die Kanäle "Bitte findet Scarlett" Suchaktionen organisiert, Zeugenaufrufe gestartet und Spendenaufforderungen geteilt wurden, ist zumindest nach außen nicht mehr viel passiert. "Es ist etwas ruhiger geworden, weil es leider nichts Neues zu berichten gibt", sagen die Betreiber dieser Kanäle, den einzigen offiziellen Seiten von Scarletts Familie. Lesen Sie auch: Die Suche nach Scarlett S. aus Bad Lippspringe: Was bisher geschah Das bedeute jedoch nicht, dass nicht mehr gesucht werde, betonen sie. Es fänden nach wie vor Suchaktionen statt. Auch würden immer mal wieder Mails mit vermeintlichen Sichtungen oder ähnliche Hinweisen eingehen, aber dies sei natürlich weniger geworden. "Auch im Hintergrund vergeht kein Tag, an dem wir uns keine Gedanken machen, was wir noch unternehmen könnten, um endlich Gewissheit zu bekommen, was mit Scarlett passiert ist", beschreiben die Betreiber der Seiten ihr Anliegen. Der letzte Post datiert von Anfang Juni - an diesem Tag sei Scarlett seit genau 1.000 Tagen verschwunden gewesen. Dazu heißt es: "1.000 Tage Leid, Seelenschmerz, Kummer, Verzweiflung, Leidensweg, Ungewissheit..." Es gebe keine tröstenden Worte, kein Tuch, das alle Tränen trocknet. Es gebe aber Liebe, Zusammenhalt, Freundschaft und Familie. "Und es gibt die Gewissheit, dass wir nicht aufgeben werden, nach dir zu suchen." Zum Jahrestag, so ist zu hören, wollen einige der Ehrenamtlichen wie auch Mitglieder von Scarletts Familie erneut in den Schwarzwald reisen. Dorthin, wo die heute 29-Jährige vor drei Jahren aus ihrem Leben verschwand.

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