Vogelbauer fürs Schützenfest: In Buke ist jeder Adler ein Unikat

Altenbeken-Buke. Den Vogel abgeschossen hat Konrad Dommes nur einmal – gebaut hat der 71-jährige Buker aber schon 66 der Holzvögel. Seit über 30 Jahren kümmert sich der gelernte Tischler um die Schützenvögel der St.-Dionysius-Schützenbruderschaft Buke. Anfangs nur als Bemaler, dann ab 1995 auch als Vogelbauer. Und Schluss ist noch lange nicht – für das nächste Jahr hat er den Rohling schon in der Werkstatt liegen. &bdquo;Ich mache das gerne, auch wenn es schon ein paar Stunden Zeit kostet“, sagt Konrad Dommes, der sich schon lange für seinen Schützenverein ehrenamtlich einsetzt und dort auch Ehrengeschäftsführer ist. Rund 25 Stunden benötigt er bis der Schützenvogel fertig ist. Zuerst sägt er aus einem Stamm den Rohling, der zumindest schon der Nase nach als Vogel erkannt werden kann. Dann geht es an die filigrane Arbeit. Mit vielen verschiedenen Schnitzeisen wird das Lindenholz bearbeitet und wenn die gewünschte Form fertig ist, noch fein säuberlich geschliffen. Danach geht es ans Malen. &bdquo;Ich versuche immer, etwas anders zu machen – beim Schnitzen und auch beim Malen. Jeder Adler ist ein Unikat“, erklärt Dommes, der zwar Tischler in der Werkstatt seines Vater in Altenbeken gelernt hat, aber diesem Beruf schon ewig nicht mehr nachgeht. Insignien werden aus Holzgeländern oder Sofafüßen Er war lange als technischer Angestellter bei der Stadt Lichtenau beschäftigt. Auch die Insignien – Apfel, Zepter und Krone – fertigt Dommes selbst an. Oft aus einem alten Holzgeländer oder aus Füßen von Sofas. Findet er nichts Passendes drechselt er selbst. Gelernt ist gelernt. Doch mit einem Vogel, auf den in Buke traditionell an Fronleichnam geschossen wird, kommt er nicht hin. Ein zweiter, der für die Jungschützen, wird auch jedes Jahr angefertigt. Allerdings um einiges kleiner. Aber in manchen Jahren muss Dommes noch mehr schnitzen: bis zu fünf in einem Jahr. Steht das Sommerfest an, gibt es noch einen Vogel für die Frauen und alle drei Jahre wird auch der Eggekönig sowohl bei den Senioren als auch bei den Junioren ermittelt. &bdquo;Das, was er seit Jahrzehnten macht, ist wirklich Handwerkskunst. Das könnte von uns keiner“, lobt Ortsheimatpfleger Udo Waldhoff, der als Brudermeister auch lange im Schützenvorstand mitwirkte. Nach dem Krieg wurde noch mit der Armbrust auf Glühbirnen geschossen Früher wurden die Vögel noch aus Eichenholz geschnitzt, nun schon seit längerer Zeit aus Lindenholz. Das sei viel weicher, splittere nicht und lasse sich daher viel besser bearbeiten, erklärt der Vogelbauer. Eine Zeit wurden auch fertige Schützenadler aus Polen gekauft, die mussten dann nur noch angemalt werden. &bdquo;Das machen einige Schützenvereine heute noch, aber wir haben jetzt seit 30 Jahren unseren Fachmann“, so Waldhoff. Seit nun genau 170 Jahren gibt es die Schützen in Buke. Das erste Schützenfest fand 1895 statt, wie der langjährige Ortschronist und Ehrenoberst Hans Norbert Keuter berichtet. Das Vogelschießen hat allerdings noch nicht eine so lange Tradition. Nach dem 2. Weltkrieg wurde, da Schusswaffen noch verboten waren, zuerst mit einer Armbrust auf Glühbirnen geschossen, die an einem Adler angebracht waren. Ab den 1960er Jahren wurde dann auf den Holzadler geschossen. 1998 wurde er sogar in Rekordzeit abgeschossen – von Konrad Dommes. Es sei damals aber kein Vorteil gewesen, dass er der Bauer des Vogels war, sagt er lachend. Vogelschießen in Buke ist traditionell an Fronleichnam Für das Vogelschießen am Donnerstag, 30. Mai, stehen beide Holzadler bereit. Das kann der Herr der Buker Schützenvögel dann ganz normal als Schütze genießen. Um 14.30 Uhr treten die Schützen auf dem Dorfplatz an und holen den amtierenden König René Rüther ab, ehe das Vogelschießen beginnt. Am Abend wird dann nach der Proklamation des neuen Buker Regenten im Festzelt auf dem Schützenplatz gefeiert. Und sich schon einmal eingestimmt auf das dreitägige Schützenfest vom 8. bis 10. Juni.

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