Altenbeken-Schwaney. Von „ein wenig Kunsthandwerk“ spricht Detlef Sönnichsen respektvoll, als er die Bilder mit den Blocksteinmauern präsentiert. „Ein älterer Aussiedler“ beherrsche diese Kunst in Schwaney, freute sich der Wasserwirtschaftsingenieur aus Minden am Mittwochabend. Aber nicht an allen Stellen des neuen Ellerbach-Bettes konnten die Naturstein-Quader für den Hochwasserschutz verbaut werden.
Es ist Halbzeit bei der – rein technisch betrachtet – Vergrößerung des Querschnitts, den das kleine Flüsschen mitten durch das Dorf dringend benötigt, um bei einem Starkregenereignis die mehr oder wenig direkt an den Bachlauf grenzenden Häuser zukünftig nicht mehr unter Wasser zu setzen. Der verantwortliche Planer stellte im Altenbekener Bau-, Natur- und Umweltausschuss den Zwischenstand vor. 500 von insgesamt 1.200 schon verbauten rot-gelben Blocksteinen haben Schwaney neben dem notwendigen Schütz schon ein besonderes Ambiente verliehen. „Die Steine passen zum Dorf“, sagt der Chef des Planungsbüros und verweist auf einen erst noch erwarteten Zugewinn: „Sie bieten auch Lebensraum.“
Durchgängig können die Blocksteine über die 1,2 Kilometer aber nicht verbaut werden. So genannte „Kubaturen für Unterfangungen“, Fundamentverstärkungen von ufernahen Bebauungen, ließen sich nicht wie geplant realisieren. An der Osttorstraße und am Pfarrheim mussten „als Kompromiss“, so Sönnichsen, auf einer Bachseite Stahlbetonmauern errichtet werden. Sie sind schmaler als die Quader, lassen einen größeren Schutzraum. Eine Vertiefung der Gewässersohle sei „nicht vertretbar“ gewesen. 139 Meter Betonmauer werden es am Ende – 76 Meter stehen schon. „Eine Einschränkung der Ästhetik“, räumt der Fachmann ein. Verblendungen mit Natursteinen habe schon begonnen.
Von den sechs Kraftfahrzeugbrücken, die im Dorf den Ellerbach queren, sind fünf schon fertiggestellt. Das ausführende Bauunternehmen, übrigens eine andere Firma als beim ersten Bauabschnitt am Rothebach, hat die Brücken aus angelieferten Fertigteilen errichtet.
Im Oktober soll die gesamte Baumaßnahme im Rahmen der Gewässerentwicklung nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie abgeschlossen sein. Schon zuvor hat die Ausführung des Hochwasserschutzes in Schwaney eine gewisse touristische Aufmerksamkeit gefunden, wie Sönnichsen gegenüber den Ausschussmitgliedern bemerkte. Der Naturpark Teutoburger Wald habe eine Radtour nach Schwaney geführt – der Planer wählte im Umkehrschluss mit einer Prise Stolz die Worte „kleine Pilgerstätte“.