
11.06.2015 | 11.06.2015, 15:56
Bad Oeynhausen
Zeitzeugen: Waltraud Petzold kam erst nach dem Krieg in die Kurstadt
Bad Oeynhausen. Die Kriegsjahre, die erlebte Waltraud Petzold im Harz mit. „Die Zeiten nahmen uns das Schöne an der Jugend“, sagt die 85-Jährige. 1960 kam sie über Bayern nach Bad Oeynhausen und war als Lehrerin viele Jahre an der Grundschule Dehme im Einsatz. Eigentlich wollte Waltraud Petzold im Labor eine Ausbildung machen. „Beim Eisenhüttenwerk Thale“, erinnert sie sich. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen musste Petzold Friedensarbeit leisten. „im Eisenhüttenwerk wurden aus Panzerfäusten und Stahlhelmen Kochgeschirr gemacht“, erzählt Petzold. „Die Hütte liegt im Loch, aber finden tun wir sie doch“ stand in Thale auf den Flugblättern der Alliierten.
„Jeder musste von seiner Wohnung etwas abgeben. Wir hatten Flüchtlinge in zwei Zimmern.“ Für alle habe es einen Herd gegeben. „Wir hatten ja alle nichts.“ Mit dem Rucksack zog die junge Waltraud los und sammelte in den Wäldern alles, was essbar war. „Die Hungersnot war schon schlimm. Es wurden sogar die Speckschwarten noch ausgekocht.“
Später dann, nach dem Krieg, zog Waltraud Petzold mit ihren zwei Kindern nach Bayern, bevor sie 1960 nach Bad Oeynhausen kam. „Ich war fünf Jahre Lehrerin in der DDR – für die Anerkennung im Westen musste ich allerdings noch einmal einige Semester studieren“, sagt Petzold, die wohl einige Schüler noch kennen.
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