Bad Oeynhausen/Abu Dhabi. Die Sheika, die Frau des Scheichs der Vereinigten Arabischen Emirate, gehört zu ihren Stammkundinnen. Die Ehefrau der Botschafter aus Korea und Amerika ebenfalls. Und auch Kundinnen aus dem Burj al Arab, dem Luxushotel in Dubai, verlangen nach Ulrike Milner (32). Sie hat sich in Abu Dhabi einen Namen gemacht. Die gebürtige Bad Oeynhausenerin leitet seit elf Monaten einen Beauty-Salon im Herzen der reichsten Stadt der Emirate.
Bereits 1993 hat Ulrike Milner Bad Oeynhausen verlassen. Von London ging es über Paris, Lyon, Perth, St. Moritz, Heidelberg (Meisterschule), Montreaux, Hong Kong und München (Heilpraktiker-Studium) in die Vereinigten Arabischen Emirate. "Ich habe mir überlegt, an welchem Ort der Welt ich gerne arbeiten würde, mir den besten Salon ausgesucht und mich beworben. Und es hat immer geklappt", erzählt sie lächelnd.
Das Spa "Paris Gallery", das Ulrike Milner leitet, hat einen Friseursalon mit 20 Bedienungsplätzen, eine separate Make-up Sektion mit zehn Plätzen sowie fünf VIP-Suites. "In der Body-Section sind weitere zehn Behandlungsräume für Körper- und Gesichtsbehandlungen, Ruheräume, Sauna und Fitnessstudio." Macht eine Fläche von mehr als 500 Quadratmetern.
Abu Dhabi ist zwar die reichste Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate, aber längst nicht so bekannt wie Dubai. "Vom Lebensstandard und der Lebensqualität her aber sehr viel besser", findet die 32-Jährige. Alles in Abu Dhabi sei bequem in Kürze - maximal 15 Minuten per Taxi - erreichbar.
Die Arbeit im Salon ist für Ulrike Milner eine Herausforderung. "Die Araberinnen haben lange Haare, die oft bis zu den Waden reichen", erzählt sie. "Das sehr lockige Haar wird glatt geföhnt, dann mit Schillerlocken frisiert. Das erfordert erstklassiges handwerkliches Können, da die afrokrausen Haare schwer zu glätten sind." Die sehr anspruchsvolle Kundschaft erwarte außerdem, dass die Frisur fünf Tage halte, da sie die langen Haare nicht selber waschen.
Ausschließlich Damen werden im Salon von Ulrike Milner frisiert - in den arabischen Ländern ist es nicht erlaubt, Frauen und Männer im gleichen Salon zu bedienen. Wobei viele Kundinnen den Service des Salons nutzen und sich zu Hause frisieren lassen. Wie die Frau des amtierenden Scheichs. "Ich hatte großes Glück, dass meine Arbeit der Sheika empfohlen wurde", sagt Milner bescheiden. Inzwischen macht sie regelmäßig Ihrer Hoheit, den Freundinnen und Kindern die Haare. "Der Luxus begeistert mich jedes Mal", sagt sie schwärmend. Ein Fahrer bringt sie in den Palast. "Vom Haupttor dauert die Fahrt zehn Minuten." Vorbei an wunderschönen Gärten und kleineren Palästen. Kunstvolle kleine Kuchen und arabischer Kaffee erwarten die 32-Jährige im Palast. "Wenn ich zur Essenszeit da bin, werde ich eingeladen." Ulrike Milner kann nicht mehr aufhören zu schwärmen: "Der Tisch ist schöner gedeckt als im Fünf-Sterne-Restaurant, das Büfett üppig und sehr exquisit. Irgendwie fühle ich mich jedes Mal wie
,Anna und der König'", sagt sie lachend. "Der Palast ist ohne Übertreibung genau wie in 1.001 Nacht. Einfach schön. Er verleitet mich zum Träumen."
32 Mitarbeiterinnen hat Ulrike Milner im Salon. "Eine große Herausforderung" wie sie sagt. "Viele sprechen kein Englisch. Aber zum Glück Französisch, so dass wir eine gemeinsame Sprache haben." Die Arbeitsmoral in Abu Dhabi ist gelassener, als sie es aus Deutschland kennt. Doch das mache die Sache interessant. "Es verlangt viel Fingerspitzengefühl."
Trotz all der Faszination der Fremdartigkeit und der Liebe für das arabische Land - für immer dort zu bleiben, kann sich Ulrike Milner nicht vorstellen. "Zum einen ist es zu heiß, zum anderen ist man als Frau in Deutschland anders angesehen." Die wichtigsten Gründe für die Rückkehr sind aber Eltern und Freunde und die Pläne, die sie in der Kurstadt umsetzen möchte: "Ich träume von einem eigenen exklusiven Salon."