Bad Oeynhausen / Dar es Salaam. Es ist ein schöner Kontrast zum kalten Winter in Finnland. Herrschen doch im afrikanischen Land Tansania sommerliche Temperaturen. Genau dorthin hat es Stefanie Terno verschlagen ?" nach Stationen in Finnland, Tschechien und Thailand. In Dar es Salaam, der inoffiziellen Hauptstadt Tansanias, arbeitet sie für den Deutschen Entwicklungsdienst.
Stefanie Terno ist vom Reisefieber befallen, wie sie lachend gesteht. "Ich glaube, einmal angefangen, lässt die Sucht einen nicht mehr los." Nach dem Abitur am Löhner Gymnasium und dem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fachhochschule Bielefeld vertiefte Terno ihre Kenntnisse beim Auslandssemester in Lahti (Finnland). "Da war so richtig Winter", sagt Terno schwärmend. Die Zeit habe ihr so gut gefallen, dass sie gleich für drei Monate bei Skoda in Tschechien anfing.
Gepackt vom Fieber, ging?s nach der Diplomarbeit für sechs Monate nach Thailand. "Asien hat mich gereizt", sagt die junge Blonde aus Gohfeld. "Ich wollte unbedingt die Lebensweisen der immer lächelnden Thais kennenlernen." Nur Reisen war ihr zu langweilig. "Ich wollte etwas Praktisches und Nützliches tun." Deshalb arbeitete sie als Freiwillige für die niederländische Organisation "Greenway" in Thailand. "Eine wundervolle und intensive Zeit." Stefanie Terno gerät noch heute ins Schwärmen, wenn sie daran denkt. So erlebte sie als Englischlehrerin in einem Waisenhaus und als Mitarbeiterin in einem Zoo die Lebensweise der Thais hautnah mit. "Ich habe in der ganzen Zeit bei einheimischen Familien gelebt. Und bin von der Gastfreundschaft schier begeistert." Die Zeit in Thailand nutzte die 25-Jährige auch für zwei Wochen "innere Einkehr": Meditation im buddhistischen Tempel.
Zurück in Deutschland nahm sie das Abenteuer Deutscher Entwicklungsdienst in Angriff. "Die Stellen für Leute ohne Berufserfahrung sind rar." Trotzdem bekam sie die Zusage für einen Job in Tansania. "Das erste Mal Ostafrika und dann gleich für ein Jahr." Ein bisschen mulmig sei ihr schon zumute gewesen.
In Dar es Salaam arbeitet Stefanie Terno im Landesbüro des DED und unterstützt dort den Bereich Qualitätsmanagement. In Kombination mit Entwicklungshilfe möge das im ersten Moment paradox klingen, doch auch der DED müsse sich und seine Arbeit ständig verbessern.
Aller Anfang ist schwer ?" das galt für Stefanie Ternos Start in Ostafrika. "Vor allem mit der Sicherheitssituation hatte ich anfänglich große Schwierigkeiten." Denn sobald es dunkel würde, könne man nicht mehr alleine auf die Straße gehen: "Überfälle sind leider keine Seltenheit." Die Häuser sind alle von hohen Mauern umgeben und Wächter obligatorisch. "Die ersten Wochen kam ich mir vor, wie eine Gefangene." Doch mittlerweile fühle sie sich wohl. Dar sei sehr westlich und reich im Vergleich zum Rest des Landes: "Die Stadt ist ein wahrer Hexenkessel. Voll gestopft mit Menschen, die auf Arbeit hoffen, und Autos."
Freundlichkeit und Fröhlichkeit ?" das ist es, was Stefanie Terno begeistert. "Hier ist immer Zeit für ein Schwätzchen." Zeit für soziale Beziehungen müsse einfach sein. "Für Europäer manchmal eine kleine Geduldsprobe." Und es werde sehr viel gelacht: "Viel mehr als bei uns. Als ob man Probleme weglachen kann."
Die Zeit vergeht wie im Flug und jeder Tag bietet etwas Neues. Trotzdem kommt für die 25-Jährige eine Verlängerung des Vertrages nicht in Frage. "Wenn ich zulange bleibe, habe ich später in der freien Wirtschaft Probleme", sagt sie. Da die Arbeitsweise in einem Entwicklungsland halt doch anders sei. "Aber Westen heißt ja nicht, dass ich in Deutschland bleibe."