Grenzenlose Liebe

Gabriele Kartchner, geborene Schmadel, hat ihr Herz seit 14 Jahren an New York City verloren

29.11.2005 | 04.02.2015, 12:00

Bad Oeynhausen/Manhattan. Ganz New York City liegt Gabriele Kartchner tagtäglich zu Füßen. "Buchstäblich", sagt sie lachend. Denn in ihrer neuen Heimat kann "man sich die Füße wund laufen". Seit 14 Jahren lebt die gebürtige Bad Oeynhausenerin nun schon in Manhattan, New York. "Ich liebe es, hier zu leben", sagt die 40-Jährige schwärmend. Trotzdem hat sie nie ihre Wurzeln in der Kurstadt vergessen.

Der Drang in die Ferne wurde Gabriele Kartchner, geborene Schmadel, in die Wiege gelegt. Aufgewachsen in Eidinghausen, verbrachte sie schon während der Schulzeit am Immanuel-Kant-Gymnasium jedes Jahr die Ferien in Griechenland. "Meine Mutter Irini ist Griechin und gemeinsam mit meinem Vater Manfred ging es jedes Jahr in ihr Geburtsland." Dort lernte Gaby, wie sie von Freunden genannt wird, die griechische Sprache.

"Nach der Schule habe ich Hotelkauffrau in Minden gelernt und bin über Griechenland schließlich in den USA gelandet", erzählt sie. Das war vor 20 Jahren. "Zuerst Boston in Massachussetts." Mit einer Stelle bei der Griechischen Nationalbank. "Sprachlich war das hier für mich überhaupt kein Problem", sagt die 40-Jährige. Nach Boston folgten New Hampshire und Tampa (Florida) bis sie vor 14 Jahren nach Manhattan kam. "Hier lebe ich nun mit meinem Mann Chris und meinen Kindern Mia (5) und Dylan (10)."

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NW-Serie: Bad Oeynhausener in aller Welt

Gabriele Kartchner liebt New York. "Es ist grenzenlos mit dem, was es zu bieten hat. Menschen kommen aus aller Welt um New York City zu sehen", sagt sie schwärmend. Die Museen seien klasse, die Broadway Shows, die vielen guten Restaurants, das Einkaufen und natürlich der Central Park. Trotzdem hat Familie Kartchner manchmal den Drang zu entfliehen: "Um der Hektik hier zu entkommen verbringen wir jedes Wochenende in unserem Wochenend-Sommerhaus im nahegelegenen Connecticut."

Obwohl Gaby Kartchner schon seit 14 Jahren in New York City lebt ?" langweilig ist die Stadt für sie nie. "Es ist immer atemberaubend, die Skyline zu sehen und unter Millionen von verschiedenen Menschen zu sein", sagt sie. Die Stadt sei so multikulturell und es sei immer wieder faszinierend, wie tolerant die Menschen miteinander lebten. "Das Schöne daran, in den USA zu leben ist, dass es ein Land der Freiheit ist. Das bedeutet aber auch, das jeder auf sich gestellt ist." Es sei einfach nicht vergleichbar mit dem sozialen System in Deutschland. "Aber wer den Ehrgeiz und den Willen hat, kann hier viel erreichen."

Mit 40 fühlt sich Gaby Kartchner in der Form ihrer Lebens. "Fitness ist ein Teil meines Lebensstandards geworden. Ich genieße es, drei Mal die Woche zehn Kilometer im Central Park zu joggen." Außerdem spielt sie mit dem Gedanken, in zwei Jahren den New York Marathon zu laufen. "Das ist mein persönliches Ziel." Zurzeit ist die 40-Jährige ganz Mutter. "Sie werden so schnell erwachsen und ich möchte ihre Kindheit nicht verpassen." Und so führt sie ihr kleines "Familienunternehmen", was "mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist".

Gaby Kartchner steht nicht zum ersten Mal in der Zeitung. Vor zehn Jahren ?" sie war im achten Monat schwanger ?" erschien ihr Gesicht im "American Baby Magazin". Ihr Mann hatte ihren Namen bei einer Verlosung eingetragen. Und sie gewann.

Vor allem eines hat Gaby Kartchner in den Jahren in den USA gelernt: "Man darf nichts als selbstverständlich ansehen. Und muss jeden Tag so nehmen wie er kommt. Einfach aus allem das Beste machen", sagt sie. Der 11. September 2001 sei ein großer Schock für alle gewesen. "Er hat mit bewiesen, dass das Leben kurz ist und man es täglich mit einer positiven Einstellung genießen muss."

Ihre Wurzeln hat Gaby Kartchner nie verdrängt. "Ich vermisse Bad Oeynhausen manchmal schon sehr."

Mit ein Grund, warum sie die NW fast täglich im Internet liest. "Manchmal rufe ich meine Eltern an, und erzähle Neuigkeiten, die sie noch gar nicht kennen", sagt sie lachend. Nur eines, das bedauert die 40-Jährige: "Den Kontakt zu ehemaligen Mitschülern habe ich verloren. Aber vielleicht meldet sich ja jetzt jemand."