Bad Oeynhausen/Australien. Lara Haasper ist Praktikerin. Die junge Bad Oeynhausenerin studiert zwar noch Politik, doch kann sie die Zeit kaum erwarten, ihre Fähigkeiten endlich weltweit einzusetzen. Deshalb hat sie die Semesterferien für ein Praktikum genutzt. Nicht ungewöhnlich – das allerdings ist der Ort: Canberra, Hauptstadt Australiens. Dort schnupperte die 20-Jährige bei den Menschenrechtslobbyisten von Amnesty international und bei der jüngsten Senatorin Australiens. "Spannend, beeindruckend und sinnvoll", so beschreibt Lara Haasper die Zeit vor Ort.
Zweieinhalb Monate Australien und Südostasien – für Lara Haasper war das eine Zeit, die die Studentin nicht missen möchte. Los gings in Vietnam. Für die Erholung vorweg. "Das ist ein Land, mit einer gänzlich anderen Mentalität", sagt die 20-Jährige. Die Menschen dort seien eher ruhig und besonnen. Mit samt ihrem Freund ("Der macht gerade in Australien ein Auslandssemester") und dem Rucksack war Lara Haasper auf Tour. Dementsprechend gering fiel auch das Budget aus für die vierwöchige Reise.
Die Folge: "In Vietnam hatten wir ein komplett verschimmeltes Hotelzimmer." Laos, die nächste Station, habe dagegen schon wesentlich westlichere Einflüsse. "Wobei wir in den Bergdörfern oft die ersten Weißen waren, die die Menschen gesehen haben." Auch Thailand sei sehr westlich, sehr touristisch. "Dort waren viele schon wieder auf die Abzocke der Touristen aus." Die Kommunikation war nicht einfach: "Es wird wenig Englisch gesprochen und wenn sehr schlecht." Also musste der Lonely Planet, der Reiseführer, ran: "Dort waren alle drei Sprachen mit den wichtigsten Redewendungen drin." Ein Fingerzeig reichte.
Politikerin begleitet
Danach wurde es ernst. Vier Wochen Praktikum in Australien. "Ich habe zuerst eine Politikerin begleitet – und zwar die mit 25 Jahren jüngste Senatorin Australiens." Danach gings in die Zentrale von Amnesty. "Sie ist die größte der südlichen Halbkugel." Und ihre Mitarbeiter bereiten wichtige Themen für die Politiker auf. So hat Lara Haasper in ihrer Zeit sich um Frauenrechte in Südafrika oder auch um die Kurzzeitarbeit in Australien gekümmert. "Ich wollte einen Einblick in die praktische Arbeit", sagt die Politik-Studentin. Denn eines steht für sie bereist fest: "Ich möchte nach dem Studium auf jeden Fall praktisch arbeiten."Die Kommunikation in den Politik-Zentralen Australiens – für Lara Haasper kein Problem. "Ich wollte ja Englisch lernen", sagt sie. Und für das Praktikum habe ihr Schul-Englisch ausgereicht. Zudem hat ihr Australien so gut gefallen, dass sie sich auch einen späteren Job dort vorstellen kann.
Leicht, ein Praktikum in der Zentrale von Amnesty zu bekommen, war es nicht. "Ich habe mich vor einem halben Jahr beworben und wohl mehr Glück gehabt", sagt die junge Frau bescheiden. Wobei sie in der Zentrale viele interessante Persönlichkeiten aus allen Ländern getroffen habe. "Ich habe einen guten Einblick in die Menschenrechtslage bekommen, die zurzeit in der Welt herrscht." Zudem habe sie erlebt, wie Lobby-Arbeit aussehe und wie ein Kampagnen-Management abliefe. "Dort laufen die Amnesty-Mitarbeiter im Anzug herum. Es ist alles extrem professionell." So habe sie es nicht erwartet, gibt die 20-Jährige zu. "Hier auf der Straße an den Info-Ständen sehen sie anders aus. Eher nach Schülergruppe", sagt sie schmunzelnd.