Bad Oeynhausen/Bangladesch (nisi). Seit einigen Monaten ist Peter Klöpping fern der Heimat. Er absolviert in Bangladesch seinen Zivildienst und erzählt, dass der 31. Dezember und 1. Januar in Bangladesch ganz normale Arbeitstage sind. "Bangladesch liegt zwar in Asien, ist aber ein muslimisches Land. Neben unserem westlichen, gregorianischen Kalender, gibt es den islamischen Kalender, der sich am Mond orientiert. Er ist ausschlaggebend für die vielen religiösen Feste im Land."
Aber auch das islamische Neujahr findet wenig Beachtung (dieses Jahr am 28. Dezember). Es gibt noch einen dritten Kalender – den bengalischen Kalender (Bonggabdo). "Die Zeitung zum Beispiel gibt alle drei Kalender bei jeder Ausgabe an. Nachdem der bengalische Kalender 1966 etwas verändert wurde, stimmt die Anzahl der Tage im Jahr mit unserem Kalender überein. Allerdings entspricht der 31. Dezember 2008 dem 19. Poush 1415 in Bangladesch. Poush ist der 9. Monat und demnach mitten im Jahr."
Erst am 14. April ist es endlich soweit. Der 1. Boishak, der erste Tag des Jahres und somit das Neujahr in Bangladesch. "Pohela Boishak heißt es hier. Seit 1972 ist dieser Tag ein staatlicher Feiertag." In Dhaka soll es große Paraden geben mit Tanz und Musik.
Feiern ist vor allem eine kulturelle Veranstaltung, bei der jeder teilnehmen will. Das Fest wird auch in weiten Teilen des Landes als Messe (Ausstellung, Stadtfest) veranstaltet. Volkslieder und Theaterspiele werden auf Bühnen vorgetragen. Es gibt Stände mit traditionellem Kunsthandwerk und viele Stände mit kleinen Snacks, weiß Peter Klöpping. "Zu solchen Festen kleidet man sich besonders schick. So wird zum Beispiel gerade zum Neujahr viel Weiß getragen – ein weißer Sari mit dunkelroten und goldenen Bordüren für die Frauen." Das bereite einen guten Start ins neue Jahr.
"Für mich sieht dieses Jahr Silvester ein wenig anders aus. Ich werde es mir aber nicht entgehen lassen, trotz der Arbeitstage ein wenig zu feiern", hat sich der junge Bad Oeynhausener vorgenommen. "In Dhaka gibt es einige Orte, die westlicher orientiert sind und Silvester feiern. Mit Feuerwerk und allem was dazu gehört." Außerhalb Dhakas findet man Feiern nur in Rahmen der Weihnachtsfeier christlicher Minderheiten.
Üblicherweise fährt man in Bangladesch bei großen religiösen Festen in sein Heimatdorf und feiert mit der Familie. "Weihnachten erstreckt sich hier vom 24. Dezember bis zum 1. Januar. Man verbringt die Tage mit seiner Familie und genießt das Miteinander", hat Klöpping erfahren. So sei es mit jedem Fest in Bangladesch.
Peter Klöpping ist auch gespannt auf das bengalische Neujahr: "Ich freue mich besonders auf das bengalische Neujahrsfest, das mit Sicherheit ganz anders wird als alle bisherigen Silvesterfeiern."