Mitten im afrikanischen Winter

Mirjam Gottlebe hat auch die Frisur an ihre neue Heimat Südafrika angepasst

Mirjam Gottlebe mit einer Giraffe. |

03.07.2007 | 04.02.2015, 11:57

Bad Oeynhausen/East London. Kalt ist es zurzeit in Südafrika. Zumindest für afrikanische Verhältnisse. Lediglich 14 bis 16 Grad Celsius vermeldet Mirjam Gottlebe für ihre neue Heimat East London. "Nachts zeigt das Thermometer sogar nur sechs Grad an", erzählt die 31-Jährige. Trotzdem liebt die Bad Oeynhausenerin ihre neue Heimat. "Obwohl ich nicht für immer hier bleiben möchte", sagt sie.

Direkt am Indischen Ozean liegt East London, wo Mirjam Gottlebe gemeinsam mit ihrem Freund lebt. "Er arbeitet für Daimler und wurde von seiner Firma hierher geschickt, um das neue Mercedes-Werk mitzuplanen", erzählt sie. Das war im April 2006. "Wir bleiben voraussichtlich noch ein Jahr." Dann geht es wieder zurück nach Deutschland.

Mercedes-Benz ist das bekannteste Unternehmen in East London. Sie produzieren einen großen Teil ihrer Lkw und einen kleinen Teil ihrer Pkw mit Linkssteuerung in der südafrikanischen Stadt. East London liegt direkt an der breiten Mündung des Buffalo Rivers und besitzt den einzigen Flusshafen Südafrikas. Die Hauptzweige der 200.000 Einwohner zählenden Stadt sind die Nahrungsmittel- und Textilindustrie.

Die relativ kleine Innenstadt vermittelt einen eher gemütlichen Charakter und wird daher auch gerne als "Rentnerstadt" bezeichnet. "Viel zum Ausgehen gibt es hier nicht. Nur ein paar Restaurants, eine Disko und eine Bowlingbahn, die nicht mehr die neueste ist", hat Mirjam Gottlebe in den vergangenen Monaten erfahren.

Im derzeitigen afrikanischen Winter kann die Bad Oeynhausenerin allerdings das Haus mit Pool nicht so richtig genießen: "Die Jahreszeiten sind zu Deutschland genau umgekehrt. November bis Januar sind hier die heißesten Monate, Mai bis Juli die kältesten." Und so wird es in den Häusern nachts derzeit recht kühl: "Die Afrikaner bauen keine Heizungen in ihre Häuser. Sie setzen lediglich Stein auf Stein, verputzen es und streichen Farbe auf. Isolierungen sind Fehlanzeige."

Lange Jahre ist Mirjam Gottlebe in Bad Oeynhausen zur Schule gegangen, bevor es sie nach ihrer Ausbildung 1999 nach Stuttgart verschlagen hat. "Ich habe in Bad Oeynhausen keine Arbeit gefunden", sagt sie. Damit das nach der Rückkehr nach Deutschland im kommenden Jahr anders wird, hat die 31-Jährige in Südafrika zwei Fernstudien begonnen: Handelsenglisch und Betriebswirtschaft. Denn das Mirjam Gottlebe und ihr Freund nicht für immer in Südafrika bleiben wollen, steht fest: "Die Natur ist unvergleichlich", sagt sie schwärmend. Auch die Menschen seien wunderbar. Und die typische afrikanische Frisur hat Mirjam Gottlebe sich bereits machen lassen: Rasta-Zöpfe. Dafür hat sie acht Stunden still gehalten und 300 Rand, zirka 30 Euro, bezahlt.

Trotzdem geht es im nächsten Jahr zurück nach Deutschland: "Freunde und Verwandte nur per E-Mail oder Telefon zu sprechen, ist nichts auf Dauer", hat sie festgestellt.


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