Schwerer Unfall nahe der Minden-Lübbecker Grenze: Vater außer Lebensgefahr

Bohmte/Stemwede/Rahden. Ein schwerer Verkehrsunfall unweit der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hat am Samstagabend einen Großeinsatz von Rettungskräften aus beiden Bundesländern ausgelöst. In den Unfall auf der Leverner Straße (Landesstraße 81) auf dem Gebiet der Gemeinde Bohmte im Landkreis Osnabrück war auch ein 29-jähriger Mann mit seiner kleinen Tochter (5) verwickelt. Der Vater erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde ins Klinikum Minden geflogen. Der Leitstelle in Minden-Lübbecke wurde am Samstagabend ein Verkehrsunfall gemeldet, als Unfallort wurde die Landesstraße 770 in der Ortschaft Sundern im Südwesten der Gemeinde Stemwede genannt. Deshalb alarmierte die Leitstelle die Feuerwehr Stemwede. Polizei, Notärzte und Rettungswagen aus dem Kreis Minden-Lübbecke eilten an den Unfallort. Auto-Kolonne fuhr in Richtung NRW Der Unfallort aber lag schon auf niedersächsischem Gebiet im Osten der Gemeinde Bohmte. Die Landesstraße 770, eine wichtige Ost-West-Verbindung in Minden-Lübbecke, geht an der Kreisgrenze Minden-Lübbecke/Osnabrück in die niedersächsische Landesstraße 81 über. Sie führt auf dem Weg nach Bohmte und von dort weiter nach Osnabrück durch ein Waldstück. In diesem Waldstück knapp zwei Kilometer westlich der Landesgrenze ereignete sich der schwere Verkehrsunfall am Samstagabend. Nach ersten Ermittlungen des Polizeikommissariats Bramsche war eine aus mehreren Autos bestehende Kolonne auf der Leverner Straße in Richtung Landesgrenze unterwegs. Der 29-jährige Vater aus Bohmte und seine fünfjährige Tochter saßen in einem Dodge Challenger und der war laut Polizei das letzte Fahrzeug der Kolonne. Frontal gegen Baum geprallt Der Dodge habe auf dem geraden Teilstück der L81 zum Überholen angesetzt. Eine 19-Jährige aus Bramsche, die mit ihrem Ford Fiesta das zweite Fahrzeug der Kolonne war, habe ebenfalls zum Überholen angesetzt. Die 19-Jährige habe das erste Fahrzeug der Kolonne überholen wollen, den VW Polo einer 69-Jährigen aus Rahden. Die aus der Kolonne ausscherende Ford-Fahrerin aus Bramsche habe den von hinten kommenden Dodge übersehen, so die ersten Erkenntnisse der Polizei. Der Dodge habe den Ford touchiert, der Fahrer habe die Kontrolle verloren und sei dann nach links von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen einen Baum geprallt. Vater wurde lebensgefährlich verletzt Durch den Kontakt mit dem Dodge wurde der Ford nach Erkenntnissen der Polizei auf das erste Fahrzeug der Kolonne geschleudert. Dieses Fahrzeug, der VW Polo einer 69-jährigen Rahdenerin, habe sich um 180 Grad gedreht, so die Polizei. Der Ford habe noch einen Baum touchiert und sei dann im Graben zum Stillstand gekommen. Der Dodge-Fahrer wurde beim Aufprall gegen den Baum eingeklemmt und erlitt nach Angaben der Polizei lebensgefährliche Verletzungen. Am Montag teilte die Polizei Osnabrück auf Nachfrage mit, dass der 29-jährige Mann mittlerweile außer Lebensgefahr ist. Die fünfjährige Tochter war schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Die 19-jährige Bramscher Ford-Fahrerin und ihr 21-jähriger Beifahrer aus Bohmte wurden leicht verletzt. Die VW-Fahrerin aus Rahden erlitt einen Schock und wurde leicht verletzt. Feuerwehrleute werden zufällig zu Ersthelfern Die Leverner Straße wurde Samstagabend voll gesperrt. Die Fahrzeuge wurden für die weiteren Ermittlungen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück beschlagnahmt. Im Einsatz waren drei Rettungswagen und mehrere Notärzte sowie Polizeibeamte aus NRW und Niedersachsen. Feuerwehrleute aus den Stemweder Ortschaften Levern und Westrup waren nach NW-Informationen die ersten, die zufällig auf den Unfall zukamen und sofort Hilfe leisteten. Sie sollen das Kind aus dem völlig zertrümmerten Dodge gerettet haben. Der Fahrer aber war nach Angaben des Stemweder Feuerwehr-Sprechers Torsten Fischer eingeklemmt. Die Feuerwehr trennte das Dach des Autos ab, doch der Mann war laut Feuerwehr derart eingeklemmt, dass die Feuerwehrleute das Auto mit einer Seilwinde auseinanderziehen mussten, um den Mann aus dem Wrack zu befreien. Die Rettungsaktion habe etwa eine Stunde gedauert, sagte Torsten Fischer. Hubschrauber hebt am FMO ab Der Dodge-Fahrer wurde vom Rettungsdienst des Kreises Minden-Lübbecke erstversorgt und dann auf der L81 weiter an den Waldrand gefahren, wo zwischenzeitlich der Rettungshubschrauber &bdquo;Christoph Westfalen“ gelandet war. Feuerwehrleute hatten für den am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) stationierten Helikopter der ADAC-Luftrettung auf einer Wiese eine provisorische Landebahnbefeuerung angelegt. Um den lebensgefährlich verletzten Dodge-Fahrer schneller an Bord nehmen zu können, startete die Besatzung den Hubschrauber erneut und landete auf der weiträumig abgesperrten L81. Die Feuerwehr Stemwede war mit allen drei in der Gemeinde vorhandenen Rettungsscheren ausgerückt, sagte Torsten Fischer. Alarmiert wurden deshalb die Löschgruppen Levern und Haldem/Arrenkamp. Die Löschgruppe Oppenwehe mit ihrer Rettungsschere und die Löschgruppe Destel zur Unterstützung wurden nachalarmiert. Den Einsatz der rund 80 Feuerwehrleute leitete Stemwedes Feuerwehrchef Andreas Rümke. Auf der Leverner Straße haben sich in der Vergangenheit wiederholt schwere Verkehrsunfälle ereignet, bei denen Menschen schwer verletzt oder auch getötet wurden. In dem Bereich, in dem der Unfall am Samstagabend passierte, gab es im Dezember 2019 einen tödlichen Unfall. Ein Kreuz und Kerzen erinnerten daran.

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