Bahnstrecke Rahden-Bremen:NRW-Minister hat Gesprächsbedarf

Rahden. Wie können Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zusammenarbeiten, damit es zwischen den beiden Oberzentren Bielefeld und Bremen wieder eine direkte Bahnverbindung über Rahden gibt? Darüber tauschten sich Vertreter des Aktionsbündnisses Eisenbahnstrecke Bünde-Bassum (AEBB) und der Sulinger Bürgermeister Patrick Bade mit NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), der Grünen-Bundestagsabgeordneten Shahina Gambir und dem Grünen-Landtagsabgeordneten Benjamin Rauer aus. Man müsse Verbindungen nach Niedersachsen schaffen und dabei auf die Schiene setzen und nicht mehr nur auf das Auto, sagte Rauer während des Treffens auf dem Bahnsteig an Gleis 1 im Bahnhof Rahden. Die Arbeit des AEBB stellten dabei Manuel Kapetschny, Georg Esenwein und Andreas Hollberg vor. Das AEBB zählt auch zahlreiche Anrainer-Kommunen zu seinen Mitgliedern. Was bislang passierte Die AEBB-Vertreter erinnerten an die jüngste Bewertung von Bahnstrecken in Niedersachsen. Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) in Hannover hatte in einer ersten Runde 54 Strecken untersucht. Von denen kamen 14 in die nächste Runde und werden nun wegen des möglichen Personenverkehrs weiter untersucht. Ein großer Teil der ausgewählten 14 Strecken gehört der landeseigenen Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (SinON) und wird teilweise im Güterverkehr genutzt. Das Sulinger Kreuz mit den Linien Rahden-Bassum(-Bremen) und Diepholz-Nienburg kam nicht in die zweite Runde. Das sagt das Aktionsbündnis Die Machbarkeitsstudie von Verkehrsexperte Volker Stölting mit ihrem Hinweis auf ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis sei von der LNVG ebenso nicht berücksichtigt worden wie die Betrachtung eines grenzübergreifenden Verkehrs zwischen den Oberzentren Bielefeld und Bremen, sagte Andreas Hollberg. &bdquo;Es ist von der LNVG nicht gewollt.“ Das sagt der Sulinger Bürgermeister Sulingen sei eines der wenigen niedersächsischen Mittelzentren ohne Bahnanschluss, sagte Bürgermeister Patrick Bade. Ein Bahnanschluss aber sei wichtig, damit eine Region in ihrer Entwicklung nicht abgehängt werde. Sulingen verliere sein Krankenhaus und habe sich als Standort für das neue Zentralklinikum des Landkreises Diepholz beworben. Den Zuschlag bekam Twistringen. Die Sulinger Bewerbung sei auch am fehlenden Bahnanschluss gescheitert. Diese Forderungen gab es Schienen sollten nicht an der Landesgrenze enden, sagte Benjamin Rauer. Das Sulinger Kreuz müsse in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, forderte Andreas Hollberg und verwies auf die Möglichkeit, Hauptstrecken durch Züge auf dem Sulinger Kreuz zu entlasten. Von der Streckenführung her sei auf dem Sulinger Kreuz sogar Tempo 120 drin, merkte Georg Esenwein an. Auch solle die Strecke Bad Holzhausen-Bohmte betrachtet werden. Diese und das Sulinger Kreuz würden sich gut ergänzen. Das will der Minister nun angehen Angesichts von Streckenstilllegungen in NRW wolle er Niedersachsen keine Vorwürfe machen, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer. In NRW seien schon Strecken reaktiviert worden und das seien trotz mancher Schwierigkeiten Erfolgsgeschichten: &bdquo;Wir wollen das weiter vorantreiben.“ Voraussetzung sei, dass es einen volkswirtschaftlichen Nutzen gebe, sagte Krischer. Oliver Krischer kündigte an, mit seinem niedersächsischen Kollegen Olaf Lies (SPD) über grenzüberschreitende Strecken sprechen zu wollen und damit auch über die Strecke von Rahden Richtung Bremen. &bdquo;Wir wollen uns zusammensetzen und eine alte Vereinbarung mit Leben füllen.“ Ein Ex-Kollege aus dem Bundestag habe gesagt, dass es in diesem Punkt in NRW keine Aktivitäten gebe, sagte Krischer, ohne den Minden-Lübbecker SPD-Bundestagsabgeordneten Achim Post namentlich zu nennen: &bdquo;Das ist Quatsch.“ Das Sulinger Kreuz gehöre als nachgelagertes Schienennetz nicht in den Bundesverkehrswegeplan. NRW arbeite an neuen Planungen für den öffentlichen Nahverkehr und in die werde die Strecke Rahden-Bremen aufgenommen, wenn es die wirtschaftliche Möglichkeit gebe. Krischer erinnerte an die derzeit angespannte finanzielle Lage. Deshalb brauche man bei der Reaktivierung &bdquo;langen Atem und Engagement vor Ort“. Zudem sei es nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Planung. Krischer beklagte aufwendige Planverfahren, für die das Personal teilweise fehle. Das sei der &bdquo;Flaschenhals“. Daran erinnert die Bundespolitikern Shahina Gambir erinnerte daran, dass im Bundeshaushalt 16,3 Milliarden Euro für die Schiene vorgesehen seien. Das solle für Sanierung und Ausbau verwendet werden. Ihren Angaben zufolge kann das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz genutzt werden, &bdquo;um gute Lösungen zu finden“. Das bereits vorliegende Gutachten etwa von Volker Stölting sei eine erste Grundlage und ein erster Schritt, merkte Oliver Krischer an: &bdquo;Es hilft.“ Es sei gut, aus einem Status heraus zu sein, wo sich nichts tue: &bdquo;Irgendwann wird es sich realisieren.“ Das sagen die Grünen zu Neubau-Strecken Mit Matthias Gastel gehört ein Grünen-Politiker dem Aufsichtsrat der Deutschen Bahn an und engagiert sich für eine neue Strecke zwischen Bielefeld und Hannover. Neubautrassen oder Reaktivierungen – wie ist die Position der Grünen in Sachen Bahn? Die Einführung eines Deutschlandtaktes sei unumstritten, sagte Krischer auf Nachfrage der Redaktion. Im europäischen Vergleich sei Deutschland hier alles andere als gut aufgestellt: &bdquo;Hier reden wir über eine Strecke, die den Regionalverkehr bedient“, Krischer sprach sich für den Ausbau des Schienennetzes aus. Bei einer möglichen Neubaustrecke zwischen Bielefeld und Hannover muss nach Worten von Shahina Gambir die Gesamtbilanz betrachtet werden inklusive Auswirkungen auf die Natur. Die vorgegebenen 31 Minuten Fahrzeit zwischen beiden Städten ist laut Gambir nicht zu schaffen. Aber auch 35 Minuten seien möglich.

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