Baby stirbt in Badewanne: Minden-Lübbecker Familie ist Jugendamt bekannt

Porta Westfalica. Nach dem Tod eines elf Monate alten Säuglings in einer Badewanne hat die Polizei Minden-Lübbecke nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bielefeld ein umfangreiches Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Beteiligt an dem Vorfall in Neesen soll auch der vier Jahre alte Bruder des verunglückten Kindes sein. &bdquo;Er soll seine Schwester gebadet haben“, teilt Staatsanwältin Claudia Bosse mit. Dem Jugendamt der Stadt Porta Westfalica ist die Familie bekannt. Nach derzeitigem Erkenntnisstand der Staatsanwaltschaft ereignete sich der Fall am Sonntagmorgen, 3. März. Die Obduktion habe auf Anzeichen eines Ertrinkungstodes hingedeutet, heißt es von Bosse: &bdquo;Hinweise auf eine strafbare Fremdeinwirkung haben sich bislang nicht ergeben.“ Kein Kontakt zum leiblichen Vater Keine Angaben gab es dazu, wo die Mutter der Kinder zu dem Zeitpunkt des Unglücks war. Unter einem möglichen Tatverdacht stehe bislang keine Person. &bdquo;Wir sind noch nicht so weit“, sagt Claudia Bosse. Ob und inwieweit weiteren Beteiligten ein Fahrlässigkeitsvorwurf gemacht werden könne, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. MT-Informationen zufolge handelt es sich bei der Frau um eine 23-jährige, alleinerziehende Mutter. Sie wohnt zusammen mit ihren Eltern, Kontakt zum leiblichen Vater des verstorbenen Säuglings besteht nicht. Vom Vorfall selbst hat das Jugendamt der Stadt Porta Westfalica von der Polizei erfahren. Zuletzt habe das Jugendamt im Oktober 2022 mit der Familie in Kontakt gestanden. &bdquo;Damals ergaben sich für die Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes weder Hinweise auf einen Hilfebedarf noch auf eine kindeswohlgefährdende Situation“, teilt Portas Stadtsprecher Lucas Schierbaum mit. Seitdem habe die Kindesmutter das Jugendamt nicht um Unterstützung gebeten. Tiefe Betroffenheit im Rathaus Das Jugendamt selbst habe keine Hinweise erhalten, um aktiv zu werden und die Lebensverhältnisse der Familie zu überprüfen, so Sprecher Schierbaum. &bdquo;Vor diesem Hintergrund bestand seitens des Jugendamtes kein Anlass zur Kontaktaufnahme nach dem Herbst 2022.“ Ob der Vorfall Konsequenzen für den vierjährigen Sohn hat und ob dieser in Obhut genommen wurde, lässt das Jugendamt offen und begründet das mit dem Schutz der Privatsphäre. Schierbaum verweist aber darauf, dass der Fall außerordentlich tragisch sei: &bdquo;Er hat im Rathaus tiefe Betroffenheit ausgelöst.“ Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im Januar 2021 in Espelkamp, als ein elf Monate alter Junge im Beisein zweier Geschwister in der Badewanne ertrank. Die Mutter des Kindes stand im Oktober 2021 wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Minden. Das Schöffengericht sah ihre Schuld als erwiesen an, weil die Frau aus Sicht der Richter die Sorgfaltspflicht verletzt habe, verhängte aber keine Strafe. Im Verhalten der Mutter erkannte der Vorsitzende Richter Dr. Sebastian Homeier ein &bdquo;Augenblicksversagen“, wertete den Fall aber rechtlich &bdquo;in der Nähe eines tragischen Unfalls“. Tragödie in der Kindertagespflege Umfassende Ermittlungen und ein Urteil gab es auch nach dem tragischen Tod eines kleinen Jungen in der privaten Kindertagespflege &bdquo;Eulennest“ in Veltheim. Das 16 Monate alte Kind war im Juni 2015 kopfüber in einen Maurerkübel gefallen und ertrunken, obwohl nur wenige Zentimeter Wasser in dem Plastikbottich standen. Eine der anwesenden Tagesmütter entdeckte den Jungen kopfüber und leblos im Behälter. Nach nur einem Verhandlungstag verurteilte das Amtsgericht Minden die Frau im Februar 2017 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten. Ein Sachverständige betonte damals im Prozess, dass Kleinkinder wegen ihres schweren Kopfes schon in kleinsten Pfützen ertrinken können. Das &bdquo;Eulennest“ öffnete nach dem Unglück nicht wieder.

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