Messerangriff in Porta Westfalica schockiert die Nachbarschaft

Porta Westfalica. Das Opfer ist außer Lebensgefahr, der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft und rund um den Tatort herrscht wieder Stille. 17 Stunden nach der Messerattacke auf einen 55-Jährigen steckt den Nachbarn am Mittwochvormittag das Erlebnis aber noch immer in den Knochen. Er habe den blutüberströmten Mann im Garten erstversorgt, erzählt ein Anwohner der Straße Janbrock gegenüber dem "Mindener Tageblatt" (MT). Es habe sich um Schnittverletzungen im Arm und Brustbereich gehandelt. &bdquo;Er hat um Hilfe gerufen und dann bin ich sofort rüber“, sagt der Holzhauser, der nach eigenen Angaben über eine gewisse Erfahrung in der Ersten Hilfe verfügt. Trotz der dramatischen Situation habe er einen kühlen Kopf bewahren können, bis die Rettungskräfte eintrafen. Anfangs sei das Opfer noch ansprechbar gewesen, erklärt der Mann. Mit zunehmenden Blutverlust sei er jedoch bewusstlos geworden. Als der Nachbar davon erzählt, befindet sich der mutmaßliche Täter bereits ein paar Stunden in Polizeigewahrsam – MT-Informationen zufolge wurde er am NP-Supermarkt in der Vlothoer Straße, gefasst, das Geschäft liegt fußläufig nur etwa einen Kilometer vom Tatort entfernt. Es handelt sich um den Sohn des Opfers. &bdquo;Der 29-jährige Tatverdächtige wurde von Mindener Polizeibeamten in der Nähe des Tatorts festgenommen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei Bielefeld und Staatsanwaltschaft Bielefeld. Der Vorwurf lautet: versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. So hat sich die Tat offenbar abgespielt Laut Polizeiangaben war der Mann nach seiner Flucht am Dienstagabend ohne Schuhe nur auf Socken unterwegs. Eine Gefahr für die Bevölkerung gehe von ihm nicht aus, teilte die Polizei mit und vrewies auf eine Beziehungstat. MT-Informationen zufolge könnte der mutmaßliche Täter psychisch krank sein. Wie hat sich die Tat abgespielt? Offenbar ist es am späten Nachmittag zu einem Streit zwischen Vater und Sohn gekommen. Auslöser könnte die momentane Lebenssituation des 29-Jährigen gewesen sein. Er soll schon längere Zeit ohne Arbeit sein und auch seine Ausbildung abgebrochen haben. Die Tat habe sich im Garten ereignet und als die Situation eskalierte, habe der mutmaßliche Täter zum Messer gegriffen und zugestochen. Stimmlage hörte sich nach Panik an Am Dienstag herrscht kurz nach der Tat in der Nachbarschaft eine auffällige Ruhe, nachdem immer mehr Polizeibeamte am Tatort eintreffen und die Spurensicherung rund ums Haus ihre Arbeit erledigt. Neben den uniformierten Beamten ist kaum ein Zivilist zu sehen. Wie am Vorabend schweigen die meisten Anwohner auch am Mittwochmorgen, manche wollen sogar überhaupt nichts von dem schlimmen Ereignis mitbekommen haben. Ein paar sprechen dann aber doch und berichten gegenüber dem MT von Schreien, die sie gegen 16.30 Uhr vernommen haben. &bdquo;Das hörte sich an, als ruft da jemand einen Namen“, sagt ein Mann, der in diesem Moment gerade von der Arbeit nach Hause kam. Welchen, habe er aber nicht verstanden. Die Stimmlage habe sich zwar nach Panik angehört, doch an eine mögliche Messerattacke glaubte er zu dem Zeitpunkt nicht. Das ganze Ausmaß sei ihm erst bewusst geworden, als Polizei und Rettungskräfte in der ruhigen Seitenstraße eintrafen. Die Familie des Opfers beschreibt der Mann als ruhig und unauffällig. &bdquo;Ich glaube, die tranken gerne einen“, sagt er gegenüber dem MT. Eine weitere Anwohnerin gibt an, dass das Opfer mit seiner Ehefrau alleine in dem von außen sehr gepflegt wirkenden Haus wohnt und noch einen weiteren Sohn haben soll. Persönlichen Kontakt habe sie jedoch nie aufbauen können, weil die Familie immer sehr zurückgezogen in der Wohnsiedlung gelebt habe. Beide Eheleute seien berufstätig, heißt es von einer weiteren Anwohnerin. Das Opfer ist demnach bei einem Kunststoffunternehmen beschäftigt. Heftiger Streit oder andere auffälligen Auseinandersetzungen habe es in der Vergangenheit nicht gegeben – bis zum Dienstagabend. Polizeihubschrauber aus Dortmund Da geht bei der Polizei gegen 17.25 Uhr ein Hinweis auf eine lebensgefährlich verletzte Person in einem Einfamilienhaus in Holzhausen ein. Die alarmierten Beamten finden vor Ort einen 55-Jährigen Mann, der mit Messerstichen verletzt wurde. Während der Hausherr ins Krankenhaus gebracht wird, fehlt vom Täter allerdings die Spur. Die Ermittler fordern einen Polizeihubschrauber aus Dortmund an, der am Dienstag über Holzhausen kreist und den Täter sichten soll. Doch die Suchmaßnahmen bleiben ohne Erfolg. Die Polizei gibt jedoch nicht auf und bleibt bis zum späten Abend rund um das Wohngebiet. präsent. Die Ermittler suchen den Tatverdächtigen auch mit einem Spürhund – einem sogenannten Mantrailer, nachdem ein Polizist persönliche Gegenstände des Täters aus dem Haus in eine Tüte gepackt. hat. Das Tier soll anhand des Geruchs die Ermittler auf die richtige Spur bringen. Gleich mehrere Beamte folgen dem Hund zu Fuß, leuchten mit ihren Taschenlampen, während daneben drei Bullis sie in Schritttempo begleiten. Offenbar gehen die Beamten davon aus, dass der Täter zu Fuß unterwegs ist und sich unweit des Tatorts versteckt haben könnte. Nach mehr als einer Stunde brechen die Ermittler die Suche mit dem Hund jedoch ab und schnappen den Tatverdächtigen dann am folgenden Morgen. Wo der inzwischen im Gefängnis sitzende Mann die Nacht verbracht hat, bleibt zunächst unklar.

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