Arbeiter bei Ammoniak-Unfall an Minden-Lübbecker Kraftwerk schwer verletzt

Petershagen-Lahde. Auf dem Gelände des stillgelegten Uniper-Kraftwerks in Lahde hat es am Dienstagmittag, 25. Februar, einen größeren Einsatz der Feuerwehr gegeben. Nach Angaben der Polizei hat es dort einen Arbeitsunfall mit dem Gefahrstoff Ammoniak gegeben. Ein Rettungshubschrauber landete auf dem Gelände und flog die verletzte Person in die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). &bdquo;Eine Person ist im Bereich des Ammoniak-Lagers verunglückt“, erklärte Heiko Deterding aus dem Krisenstab des Kraftwerks gegenüber dem Mindener Tageblatt vor Ort. Der Unfall habe sich gegen 13.30 Uhr bei der Entleerung beziehungsweise Reinigung eines von zwei Ammoniak-Tanks ereignet. Über die Schwere der Verletzungen machte er zunächst keine Angaben, nach MT-Informationen sollen sie jedoch lebensgefährlich gewesen sein. Auch am Abend gab es zum Zustand des Verletzten keine neuen Erkenntnisse. Für die Öffentlichkeit und die Anwohner habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden, betonte Deterding. Das Kraftwerksgelände wurde während des Einsatzes der Freiwilligen Feuerwehr Petershagen abgesperrt und durfte nicht betreten werden. Kraftwerk im September 2024 stillgelegt Das Kraftwerk in Lahde hatte Ende September vergangenen Jahres endgültig den Betrieb eingestellt, doch es arbeiten noch rund 80 Menschen vor Ort, die nach und nach in den nächsten zwei Jahren den Arbeitsplatz verlassen. Auch Partnerfirmen unterstützen die Arbeit, beispielsweise bei der Tankentleerung und -reinigung. Wie Kraftwerksleiter Uwe Knorr im vergangenen September erklärt hatte, müsse die Anlage nach der Stilllegung in einen gefahrstofffreien Zustand gebracht werden. Der Hauptgefahrstoff sei dabei Ammoniak, zwei damit gefüllte Tanks befinden sich in der Erde. Bei der Leerung beziehungsweise Reinigung dieser Tanks ereignete sich am Dienstag der Unfall. Am Nachmittag hatte Heiko Deterding noch keine Erkenntnisse, wie genau es zu dem Unglück kommen konnte. Nur so viel: Ein zertifiziertes und darauf spezialisiertes Unternehmen sei in Lahde im Einsatz, an einem der dafür erforderlichen Geräte sei eine Undichtigkeit entstanden und ein Mitarbeiter der Partnerfirma sei betroffen gewesen. Gegen 16.45 Uhr hatte die Feuerwehr die Anlage gesichert, sagte Deterding, der Einsatz und die Nachsorge-Arbeiten zogen sich letztendlich bis in den Abend hinein. &bdquo;Für die Öffentlichkeit und die Anwohner besteht aber keinerlei Gefahr“, versichert er. Diese Arbeiten finden weiterhin am Kraftwerk Lahde statt Ammoniak ist ein lösliches Gas und der Kontakt mit einer hohen Konzentration führt sofort zu einer Reizung und einem Brennen von Augen, Nase, Hals und Atemwegen. Wird eine hohe Ammoniakkonzentration eingeatmet, kann dies zu Verbrennungen in Mund und Nase sowie zu Lungenschäden, Erblindung und sogar zum Tod führen. Neben der Reinigung und Leerung der Ammoniak-Tanks müssten im Kraftwerk Lahde auch Leitungen und Aggregate mit anderen Medien, etwa Salzsäure, Natronlauge und Öle, freigeschaltet und entleert werden, sagte Knorr. Dann werde der weitere Terminplan abgearbeitet: zum Beispiel Aschebehälter leeren und die Asche entsorgen, Schaltungen müssten teilweise stillgelegt beziehungsweise umgebaut werden. Weiterhin werde geprüft, welche Bau- und Ersatzteile auch an anderen Standorten des Konzerns verwendet werden können, sagte Knorr. Hergang des Arbeitsunfalls ist Gegenstand von Ermittlungen &bdquo;Wir sind sehr betroffen über den Zwischenfall und wünschen der verletzten Person eine schnelle Genesung“ heißt es einen Tag nach dem schweren Unfall am Kraftwerk Lahde aus dem Bereich Standortkommunikation von Heiko Deterding. Bei der Entleerung eines Ammoniak-Tanks in der stillgelegten Einrichtung war am Dienstag gegen 13.30 Uhr ein Arbeiter einer Partnerfirma schwer verunglückt, ein Rettungshubschrauber brachte ihn in die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Der Arbeiter sei weiterhin in der Medizinischen Hochschule Hannover in ärztlicher Behandlung, so der Sprecher. Uniper stehe mit der Partnerfirma in Kontakt, diese wiederum habe Kontakt zur Familie. Derzeit lägen nach wie vor keine gesicherten Informationen über die Schwere der Verletzung und des aktuellen Zustands der Person vor, sagt Deterding. Das hänge auch mit dem Datenschutz zusammen. Der genaue Unfallhergang sei Gegenstand der Ermittlungen, Einzelheiten könnten daher nicht genannt werden. Das Dezernat für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Detmold ist im Fall des Arbeitsunfalls eingeschaltet worden und hat die Untersuchung begonnen, sagt dazu Sprecher Peter Westphal. Der Arbeitsschutz überprüft, wie es zu dem Unfall kommen konnte und ob die arbeitsrechtlichen Bestimmungen eingehalten wurden. Bisher liegen noch keine weitergehenden Informationen vor, so Westphal. Hat der Arbeitsunfall strafrechtliche Konsequenzen? Die Dezernate für Arbeitsschutz der Bezirksregierung konzentrieren sich auf die Vorbeugung und Vermeidung weiterer Unfälle. Wenn sich aus einem Unfall Erkenntnisse zur Verbesserung des Arbeitsschutzes ergeben, werden die erforderlichen Maßnahmen ergriffen. Bei Verletzung von Arbeitsschutzvorschriften wird das Unternehmen aufgefordert, für die Einhaltung der Vorschriften zu sorgen. Inwieweit ein Arbeitsunfall strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehe, sei hingegen die Sache der Polizei und Justiz. Aufgabe der Polizei, Staatsanwaltschaft und gegebenenfalls der Gerichte sei es auch, die Schuldfrage zu klären.

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