„Warum wird die Polizei nicht tätig?“ - Ladeninhaberin beklagt zunehmenden Diebstahl

Minden. Lisa Kettenbach freut sich erst mal über jeden Kunden, der in ihr Geschäft kommt. &bdquo;Ich glaube an das Gute im Menschen“, sagt die Inhaberin des Kinderladens Fräulein Rosa, den sie seit Ende 2021 in der Kampstraße betreibt. Aktuell ist ihre Freude aber getrübt. &bdquo;Ich finde es schade, immer misstrauischer zu werden“, berichtet Lisa Kettenbach. Grund für ihr ungutes Gefühl ist, dass in ihrem Laden im Moment viel geklaut werde, wie sie berichtet. &bdquo;Seit Anfang des Jahres ist das deutlich mehr geworden.“ Aufgefallen ist ihr, dass von Stofftieren der Marke Jellycat immer mehr verschwanden. &bdquo;Die sind im Moment total beliebt - auch bei Jugendlichen - und da sie sehr hochpreisig sind, habe ich die nur in geringer Stückzahl im Laden, und so natürlich auch einen guten Überblick über den Bestand“, erklärt die Inhaberin, die ihren Laden mit Kameras überwacht. Auf deren Aufzeichnungen habe sie dann auch ziemlich schnell zwei Personen entdeckt, die wiederholt zu sehen waren und sich extrem auffällig und verdächtig verhalten hätten. Und bei genauerer Betrachtung des Videomaterials habe sie dem Pärchen wiederholt beim Stehlen zusehen können. Lesen Sie auch: Dreister Diebstahl auf Mindener Polizeiwache: Alkoholisierter Mann klaut bei Anzeigeerstattung .responsive23-YDj2PdQwhUKUbqw1-bar-vertical-diebstahl-kommunalvergleich { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-YDj2PdQwhUKUbqw1-bar-vertical-diebstahl-kommunalvergleich { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-YDj2PdQwhUKUbqw1-bar-vertical-diebstahl-kommunalvergleich { padding-top: 142.86%; } } Mindenerin vermutet Bande hinter den Diebstählen &bdquo;Mit den Aufzeichnungen bin ich dann zur Polizei gegangen und habe die Diebstähle angezeigt“, berichtet Lisa Kettenbach. Die Beamten hätten mitgeteilt, dass die Videoaufnahmen für eine Anzeige ausreichen würden. Das war Mitte Februar. &bdquo;Seitdem habe ich nichts mehr von der Polizei gehört“, beklagt die Ladeninhaberin, die sich von den Behörden alleine gelassen fühlt. Seit ihrer Anzeige habe sie weiterhin verdächtige Leute im Laden beobachtet. Kettenbach vermutet eine Bande hinter den Diebstählen. &bdquo;Warum wird die Polizei nicht tätig“, fragt sie sich. Das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden, sei erschreckend. Für einen kleinen inhabergeführten Laden seien solche Diebstähle sehr schwerwiegend. Bei dem Verlust handele es sich schnell um ein bis zwei Tageseinnahmen. &bdquo;Auf dem finanziellen Schaden bleibe ich komplett sitzen, da ich mich gegen Ladendiebstahl nicht versichern kann.“ Lesen Sie auch: Grabschmuck geklaut: Dreister Diebstahl auf Lübbecker Stadtfriedhof Polizei rät dringend davon ab, Videomaterial eigenständig zu veröffentlichen Lisa Kettenbach fragt sich, was ihr die Kameraaufzeichnungen überhaupt bringen. Am liebsten würde sie die selber öffentlich machen, um so Druck auf die Diebe auszuüben. Davon rät die Polizei allerdings dringend ab. &bdquo;Nach dem Grundgesetz haben alle Menschen in Deutschland das Recht auf eine freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit, soweit die Rechte anderer nicht verletzt werden“, so Polizeisprecher Thomas Bensch auf MT-Anfrage. Dieses &bdquo;allgemeine Persönlichkeitsrecht“ habe viele Facetten. Es enthalte auch das Recht am eigenen Bild, nach dem alle Menschen selbst entscheiden können, ob und unter welchen Bedingungen jemand Abbildungen der eigenen Person verbreiten oder veröffentlichen darf. Außerdem sei in Paragraf 22 des Kunsturheberrechtsgesetzes festgelegt, dass Bildnisse nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. &bdquo;Wer Foto- oder Filmaufnahmen von Personen ohne deren Einverständnis veröffentlicht, dem droht sogar eine Strafe. So steht es ausdrücklich in Paragraf 22 und 32 des Kunsturhebergesetzes“, so Bensch weiter. Er berichtet auch, dass die Zahl der Ladendiebstähle zuletzt eher gesunken sei. &bdquo;2024 verzeichneten wir in Minden 559 Ladendiebstähle. Dies sind 48 Taten weniger als im Vorjahr, als 607 Diebstähle angezeigt wurden.“ Kreisweit seien die Zahlen von 1.340 in 2023 auf 1.258 in 2024 gesunken. Die Aufklärungsrate in dem Deliktfeld liege bei 86 Prozent. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke &bdquo;Dies nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch“ &bdquo;Wenn eine Straftat angezeigt wird, übernimmt unsere Sachbearbeitung die Ermittlungen. Selbstverständlich hilft uns bei der Täterermittlung auch vorhandenes Bild- bzw. Videomaterial“, schildert der Polizeisprecher das Prozedere nach Diebstählen. Zunächst werde &bdquo;im Rahmen innerdienstlicher Tätigkeiten“ versucht, die Identität des Täters zu ermitteln. Dies nehme eine gewisse Zeit in Anspruch, sagt Bensch - und liefert damit eine Erklärung, warum Betroffene wie Lisa Kettenbach oft lange auf eine Reaktion der Polizei warten müssen. Sollte das nicht zum Erfolg führen, könne als letzter Schritt eine Öffentlichkeitsfahndung in Betracht gezogen werden. Diese unterliege allerdings strengen Voraussetzungen. Die Anordnung dürfe nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzug auch durch die Staatsanwaltschaft und ihre Ermittler erfolgen. Jugendliche beim Fahrrad-Klau erwischt Lisa Kettenbach hat nicht nur in ihrem eigenen Geschäft Diebstähle beobachtet, sondern auch Jugendliche an Fahrradständern vor ihrer Ladentür, &bdquo;die offensichtlich ein E-Bike klauen wollten“, wie sie erzählt. Nachdem sie bei der Polizei angerufen und den Diebstahl gemeldet hatte, hätten die Beamten die jugendlichen Diebe, die laut Polizei bereits bekannt waren, auch erwischt. Allerdings: &bdquo;Das Verfahren wurde eingestellt, da andere Delikte schwerer wiegen würden“, berichtet Lisa Kettenbach von der Begründung der Staatsanwaltschaft, die sie sehr verwundert. &bdquo;Das macht einen richtig sauer“, sagt sie. Regelmäßig berichteten ihr auch andere Ladeninhaber, dass viel geklaut werde, sagt Kettenbach. Sie selbst beobachte regelmäßig, dass vor dem gegenüberliegenden Kaufhaus Hagemeyer Polizeiwagen halten und Beamte Leute abführten. Laut Martin Heinzmann, Geschäftsführer Personal und Organisation bei Hagemeyer, sei Diebstahl zwar ein Thema, aktuell seien die Fälle aber nicht mehr geworden. &bdquo;Im Moment ist es sogar ruhiger“, so Heinzmann. Seiner Wahrnehmung nach treten die Diebstähle in Wellenbewegungen auf. Prävention und Abschreckung seien das Wichtigste, meint er. So sei das gesamte Modehaus videoüberwacht und auch ständig ein Detektiv vor Ort. &bdquo;Es geht nicht anders“, macht Heinzmann deutlich. Zusammenarbeit mit Polizei klappe gut Die Zusammenarbeit mit der Polizei klappe sehr gut. &bdquo;Die kümmern sich und sind schnell da“, berichtet der Geschäftsführer. Allerdings werde nahezu jedes Verfahren eingestellt. &bdquo;Wer einmal bei uns klaut, bekommt ein Hausverbot, das auch überwacht wird“, erklärt Heinzmann. Werde das nicht eingehalten, gebe es eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. &bdquo;Diese Verfahren werden neuerdings allerdings auch eingestellt.“ Abgenommen habe, so Heinzmanns Wahrnehmung, der Diebstahl für den persönlichen Bedarf. &bdquo;Das sieht eher nach Auftragsarbeit aus“, meint der Geschäftsführer. Auch Lisa Kettenbach vermutet, dass das, was bei ihr gestohlen wird, im Internet weiterverkauft wird.

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