38-jähriger Unternehmer rettet die kultigen Kaugummiautomaten in Minden und Umgebung

Minden. Ringe, ein kleines Spielzeug oder etwas zum Kauen? Es bleibt eine Überraschung, was letztendlich aus dem Kaugummiautomaten kommt. Wer kennt sie nicht, die Ringe und die Mini-Taschenmesser? Damals bettelte man als Kind noch um 50 Pfennig oder weniger, um sich etwas aus dem Gerät ziehen zu können, heute fragen die eigenen Kinder, ob sie einen Euro dafür bekommen können. Das Gehäuse der Kultautomaten hat in den Jahren zwar gelitten, aber die Anziehungskraft ist nicht verloren gegangen. Da ist sich Pascal Kruse sicher. Deshalb hat sich der Unternehmer aus Berlin entschieden, in das Geschäft mit einzusteigen. Seit April 2024 ist er für die Pflege und Befüllung von etwa 60 Kaugummiautomaten-Standort in Minden und Umgebung zuständig. Ein Standort beinhaltet jeweils drei Kaugummibehälter. “Da sind keine Kaugummis von vor drei Jahren drin!“, stellt Kruse beim Austauschen der Behälter am Kaugummiautomaten an der Kaiserstraße klar. Der Gedanke würde vielen Leuten kommen, wenn sie an die Kultgeräte denken. Dabei würden die Produkte regelmäßig durch Neue ersetzt. Mit wenigen Handgriffen hat Kruse das Gehäuse geöffnet und drei neue gefüllte Behälter aus dem Transporter geholt und ausgetauscht. Die ersetzten Behälter würden dann in einer speziellen Spülmaschine gereinigt und anschließend wiederverwertet. Kein Personal für den Wechsel der Kaugummiautomaten Eigentlich betreibt der Berliner eine Werbeagentur mit sechs Angestellten. Dass er nun auch ins Kaugummiautomatengeschäft mit eingestiegen ist, verdankt er einem seiner Kunden. &bdquo;Für Werbezwecke sollten wir einen Hundefutterautomaten aufstellen“, erinnert Kruse sich. Über den Kontakt sei er dann von einem Kaugummiautomatenbetreiber angesprochen worden. Der Betreiber würde gerne in Rente gehen und ob Kruse nicht sein Geschäft in Berlin und Rostock mit übernehmen wolle. In ähnlicher Weise lief es auch mit dem ehemaligen Betreiber aus Minden. Und erneut hat Kruse erst vor Kurzem die Anfrage eines weiteren Kaugummiautomatenbetreibers aus dem Kreis Minden-Lübbecke erhalten. Ob er auch dieses Geschäft übernimmt, lässt der 38-Jährige vorerst offen. &bdquo;Wirtschaftlich lohnt es sich nicht wirklich“, sagt Kruse. Es sei vielmehr ein Hobby. Zudem würde der Zeitfaktor eine große Rolle spielen. Dieses Mal sei er mit seiner Freundin für zwei Tage ins &bdquo;schöne Minden“ gefahren, um die Automaten neu aufzufüllen - quasi &bdquo;die Arbeit mit einem Ausflug verbunden“, sagt er, aber das ließe sich nicht immer bewerkstelligen. Für diese Arbeit habe er kein Personal. In seiner Firma würden unter anderem Programmierer oder Webentwickler mit einer anderen Gehaltsstufe arbeiten und jemanden Externen zu finden und ihm so zu vertrauen, das Geld hier aus den Automaten abzuholen, stelle sich als schwierig heraus. Vandalismus-Schäden bis zu 500 Euro Zudem würden die Kaugummiautomaten nicht von Vandalismus und Diebstählen verschont bleiben - wobei Minden und Umgebung nicht mit dem Ausmaß an Vorfällen in Berlin zu vergleichen seien: &bdquo;Wenn es in Berlin, so wie in Minden wäre, wäre es ein Traum“, sagt Kruse. Würde ein Automat beschädigt, könnte sich der Schaden auf bis zu 500 Euro belaufen, wobei die Einnahmen pro Automat innerhalb von etwa zwei Monaten weniger als 100 Euro betragen. Insgesamt habe er in diesem Jahr bereits 30 Anzeigen wegen Vandalismus und Einbruchsdelikten gestellt. Um den Automaten an der Kaiserstraße, den Kruse auf älter als 30 Jahre schätzt, etwas sicherer zu gestalten, versehrt ihn Kruse jetzt mit Plexiglas statt der Metallgitter. Das habe zum Ziel, dass man das Gitter mit dem Feuerzeug nicht mehr durchbrennen könne und dass die Produkte noch besser zu erkennen seien. Außerdem wird das Gehäuse an den Seiten mit Werbestickern eines berühmten Wissenschaftsinfluencers versehen. Als Werbeträger und Partner für seine Kaugummiautomaten konnte Kruse den Social Media-Star BigBangBash gewinnen. Der Youtuber hat seinen eigenen Mix an Produkten im Automatenbehälter hergestellt. Einer dieser Behälter ist jetzt an der Kaiserstraße zu finden. Unter anderem finden sich darunter 3D-gedruckte Spielzeuge, Wasserperlen, Tattoos mit QR-Code oder auch Gold im Wert von einem Euro. &bdquo;Alles aktuelle Sachen“, erklärt Kruse. In dem zweiten Behälter sind Kaugummis und im dritten die Standardprodukte, wie zum Beispiel Ringe. Einen weiteren neuen Kaugummiautomaten in der Region aufzustellen, plant Kruse erst einmal nicht. &bdquo;Wenn sich aber jemand bei uns meldet und einen Standort zur Verfügung stellt, warum nicht?!“, zeigt sich der Marketingspezialist optimistisch. Jedoch durch die modernen Fassadenisolierungen, stelle es sich schwierig heraus, Automaten an gedämmten Fassaden anzubringen.

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