Update: Unerwartete Demo bei Grünen-Veranstaltung verläuft friedlich

Minden. Während Oliver Krischer im Saal des Hotels Bad Minden schon spricht, sammeln sich vor der Tür noch die Demonstranten. Etwa 55 Personen wollen am Freitag die Chance nutzen, beim Besuch des NRW-Verkehrsministers ihrem Ärger über Agrardiesel und steigender Lkw-Maut Luft zu machen. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort, nachdem die Situation gegen Mittag plötzlich unübersichtlich geworden war. Bis dahin glaubte die Mindener Polizei, die Veranstaltung mit einem eher kleinen Team aus den eigenen Reihen sichern zu können. Doch dann kam zunächst eine Anmeldung für eine Demo, schließlich habe die Polizei weitere Informationen über nicht angemeldete Demonstrationen erhalten, wie Polizeisprecher Thomas Bensch sagt. Also wurden weitere Kräfte hinzugezogen. Wie viele Beamte im Einsatz waren, sagt Bensch nicht. Es waren aber etwa zehn Fahrzeuge zu sehen. Etwa eine Viertelstunde vor Beginn der Veranstaltung &bdquo;Grün in Verantwortung“ sind die ersten Fanfaren zu hören, einige Lastwagen versuchen, von der Lübbecker Straße aus in die Birne zu fahren und auf die Portastraße zu gelangen. Doch die Polizei hatte die Durchfahrt bereits abgeriegelt. Zwischen Erbeweg und Birne ist die Straße gesperrt, weil die Zufahrt zum Hotel für Lkw zu eng ist. Stattdessen werden die etwa 30 Fahrzeuge, darunter einige Lastwagen und wenige Trecker, von der Lübbecker Straße in die Unterführung geleitet und dort abgestellt. In der Folge kam es zu kurzzeitigen Staus, weil der Weg in Richtung Innenstadt ober durch die Birne musste. Insgesamt ist Polizeisprecher Bensch mit dem Verlauf zufrieden: &bdquo;Das Einsatzkonzept ist aufgegangen“, alles sei friedlich geblieben. So friedlich, dass es sogar zu einem direkten Dialog zwischen Minister und Demonstranten kommt. Drei Vertreter der Demo, dürfen in den Saal, wo die Diskussion schon läuft. Der Transportunternehmer Klaus-Michael Höhmann aus Bünde ist einer davon. Er nutzt die Gelegenheit, die Probleme aus seiner Sicht anzusprechen. &bdquo;Ihr macht uns kaputt mit der Maut“, sagt er. Ein Ende der Ampel fordert er derweil nicht, aber: &bdquo;Wenn sich in der Regierung nicht was ändert, dann bleiben wir mal stehen - und dann steht alles.“ Marcel Tatu ist extra aus Osnabrück angereist, &bdquo;um endlich gehört zu werden“, wie er sagt. &bdquo;Wir wollen nichts blockieren.“ Der Garten- und Landschaftsbauer spricht nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung noch direkt mit dem Minister, tauscht Kontaktdaten aus. Das reicht ihm zwar noch nicht, dennoch sei es ein erster Schritt. &bdquo;Es ist super, dass wir hier dabei sein können.“ Klaus-Michael Höhmann hatte den Saal schon vorher verlassen - als die Diskussion sich plötzlich um tote Störche und Windkraftanlagen drehte. Wirklich verstanden fühlt er sich nicht, wie er kurz vor dem Rausgehen noch sagt. Krischer zeigt sich derweil offen für die Kritik, vertritt aber dennoch seine Punkte, die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene etwa. Wobei er das ausschließlich meint, wie er betont. Alle Verkehrsträger seien wichtig, die Straße ebenso wir Schiene und Binnenschifffahrt. Allerdings sei der Straßenverkehr in der Vergangenheit immer bevorzugt worden. Was einen weiteren Vertreter der Demonstranten zu der Nachfrage bringt, wo denn die Milliarden aus den Mauteinnahmen geblieben seien. Am Ende ist es ein überraschend offener und ruhiger Austausch. Und auch vor der Tür bleibt alles ruhig. Die nicht angemeldete Demonstration hatte sich zwischenzeitlich dem von einem Mann aus Kirchlengern angemeldeten Protest angeschlossen. Am Ende zählt die Polizei etwa 55 Demonstranten, im Saal waren etwa 35 bis 40 Gäste, die sich über die Umweltpolitik der Grünen austauschen wollten. Die Polizei hatte bereits vor der Veranstaltung eine erhöhte Präsenz angekündigt, nachdem vor wenigen Tagen auf das Parteibüro der Grünen in Petershagen ein Brandanschlag verübt worden war.

Meistgelesen