Treiben lassen bei 21,3 Grad: 739 Teilnehmer beim zweiten Weserschwimmen dabei

Minden. Volker Zoerb, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe in Minden, konnte sein Glück am Samstagabend kaum fassen: 739 Teilnehmer beim zweiten Mindener Weserschwimmen, das erste heiße Wochenende seit Wochen und noch dazu ein ordentlicher Pegelstand der Weser. "Die Leute waren begeistert. Fast alle haben sich bedankt und gesagt sie kommen nächsten Jahr wieder", war denn auch Zoerbs Bilanz nach seinen 2000 Metern im Weserwasser. Und zugegeben, es gab schlechtere Orte, um sich am Samstag herumzutreiben - oder wie in diesem Fall: Herumtreiben zu lassen. Angenehme 21,3 Grad hatte das Weserwasser laut Messungen der DLRG, die Außentemperatur lag ein paar Grad höher. Entsprechend niedrig war die Zahl derer, die im Neoprenanzug in die Weser stiegen. "Ich würde auf zwei Prozent tippen", schätze Zoerb - und schob scherzhaft hinterher: "Manche Jugendliche haben ja gar nichts auf den Rippen, da friert man dann auch schneller." Panzerschnellbrücke am Ufer erleichtert den Einstieg Um den Teilnehmern den Einstieg bei Stromkilometer 201,5 (Höhe B65 in Neesen) leicht zu machen, hatte die Bundeswehr eine Panzerschnellbrücke ans Südufer des Flusses gelegt. Zoerb hatte zuvor eine Sondergenehmigung eingeholt, um dort mit seinen Leuten einsteigen zu dürfen. "Es handelt sich ja noch um einen militärischen Sicherheitsbereich." Die Bundeswehr sei aber sehr kooperativ gewesen. Und ohne die Einstiegshilfe wäre es auch kompliziert geworden, denn die Weser war in diesem Jahr durch den vielen Regen der vergangenen Wochen stolze einen Meter tiefer als noch 2022. "Damals lagen wir beim Pegel Porta bei 85 Zentimetern, jetzt haben wir 1,85 Meter", so der Vorsitzende. Entsprechend besser hätten seine Kollegen auch aufpassen müssen, denn mehr Tiefe und mehr Wasser bedeuten: Mehr Strömung. "Das merkt man schon deutlich". Zum Vergleich: 2022 brauchten die schnellsten Schwimmer 35 Minuten für die Strecke von zwei Kilometern, in diesem Jahr war der schnellste schon nach 27 Minuten am Ziel. "Darum geht es uns aber eigentlich gar nicht", betont der Mann von der DRLG. Die meisten ließen sich treiben und genössen die Aussicht von der Weser auf ihre Stadt. Er mache das auch so, die Schiffmühle zum Beispiel sehe "von unten" nochmal ganz anders aus. Datum für die nächste Veranstaltung steht bereits In diesem Jahr ließ Volker Zoerb sich mit Landrat Ali Dogan (SPD), Kreisdirektorin Nicole Streitz und Mindens Bürgermeister Michael Jäcke (SPD) "komfortabel durchs Wasser treiben", wie er es nennt. Schirmherrin und Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling (CDU) hatte kurzfristig wegen Krankheit abgesagt - sie will im nächsten Jahr wieder dabei sein. "Das Datum dafür haben wir auch schon", sagt Zoerb. Am Samstag, 17. August 2024, um 16 Uhr will die DLRG das dann dritte Weserschwimmen veranstalten. Wieder mit dem Ziel, den Mindenern ein bewachtes Schwimmen in der Weser zu ermöglichen. "Dass das Interesse da ist, merkt man bei der Teilnehmerzahl von mehr als 700 Schwimmern ja", sagt Volker Zoerb. Er sei froh, dass die Bürger diesen Weg wählen würden, um ihren Fluss zu genießen, statt allein darin zu schwimmen. Denn, das sagt er auch: Man unterschätzt den Fluss im Sommer schnell. Das merkten auch 15 Teilnehmer, die aufgrund der schnellen Strömung den Ausstieg am Ziel verpassten. "Die haben wir dann schnell mit unseren Booten eingesammelt und an Land gebracht", sagt Volker Zoerb. Ansonsten habe es aber keinerlei Zwischenfälle gegeben, nicht mal umgeknickte Knöchel beim Ein- oder Ausstieg. Auch die Wasserschutzpolizei habe keine Vorkommnisse registriert. Zoerb: "Wir hatten aber auch zehn Schnellboote und 57 Rettungsschwimmer im Einsatz." Und dank der Schifffahrtssperre sei den Schwimmern auch niemand in die Quere gekommen. "Die haben sich über 1,5 Kilometer Länge im Fluss verteilt, das sah eindrucksvoll aus."

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