30 Beamte im Einsatz Reichsbürger-Razzia in Petershagen: Polizistin soll Corona-Leugnerin gewesen sein

Minden/Petershagen. Nach der Großrazzia in der &bdquo;Reichsbürger“-Szene ist eine beschuldigte Polizistin aus Petershagen suspendiert worden. Die Ermittler durchsuchten am Mittwoch auch ihr angemietetes Haus in Ilserheide. Ihr Arbeitsplatz bei der Kreispolizeibehörde soll nach Angaben der Deutschen Presse Agentur (dpa) ebenfalls inspiziert worden sein. Die Frau selbst befindet sich nicht in U-Haft und ist auf freiem Fuß. Die Kreispolizei, die Kreisdirektorin Cornelia Schöder und der Generalbundesanwalt äußerten sich zu dem Fall weiter nicht konkret. Das zuständige Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) teilte der dpa mit, dass das Disziplinarverfahren gegen die Frau von der Polizei Minden-Lübbecke geführt werde. Es sei routinemäßig solange ausgesetzt, wie die strafrechtlichen Ermittlungen laufen. Eine Suspendierung erfolgt in der Regel, sobald der Verdacht eines sehr schweren Dienstvergehens besteht. Das Innenministerium ergänzte gegenüber dem MT, dass &bdquo;aufgrund des Schutzes der Persönlichkeitsrechte und der Fürsorgepflicht des Dienstherrn“ keine weiteren Auskünfte erteilt würden. Dienstwaffe der Polizistin wurde sichergestellt Wie der &bdquo;Spiegel“ berichtet, stellten die Beamten die Dienstwaffe der Kriminalpolizistin sicher. Die beschuldigte Oberkommissarin soll in der Vergangenheit als Coronaleugnerin aufgefallen sein. Ob sie auf irgendwelchen &bdquo;Corona-Spaziergängen“ aktiv gewesen ist oder im Internet mit kruden Theorien auffiel, lässt das Magazin offen. MT-Informationen zufolge soll die Beschuldigte bereits länger bei der Kreispolizeibehörde sein und dort im Bereich der Wirtschaftskriminalität arbeiten. Dieser beschäftigt sich beispielsweise mit Subventionsbetrügereien und Insolvenzdelikten. Offen ist nach wie vor, weshalb die Ermittler überhaupt auf sie gestoßen sind, was sie ihr genau vorwerfen und welche Rolle sie in dem Netzwerk eingenommen hatte. Der Generalbundesanwalt teilt lediglich mit, dass es bei den Beschuldigten einen Anfangsverdacht einer Mitgliedschaft gebe. Sie könnten auch die mutmaßliche terroristische Vereinigung unterstützt haben. Diese bestand unter anderem aus Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern und wollte, so die Bundesanwaltschaft, für einen Staatsumsturz sorgen. Unter den 54 Beschuldigten ist die Petershägerin nicht die einzige Polizistin. Mehrere Polizisten im Fokus So nahm ein Spezialeinsatzkommando (SEK) am Mittwoch den ehemaligen Kriminalhauptkommissar Michael F. im Landkreis Hildesheim fest. Der Hannoveraner wurde nach einem Gerichtsbeschluss im April 2022 aus dem Dienst entlassen. Bereits 2020 hatte die zuständige Behörde ihn vom Dienst entbunden, so der NDR. Michael F. galt als einer der führenden Protagonisten der niedersächsischen Querdenken-Szene und war bei zahlreichen Demonstrationen aktiv. Auf einer dieser Veranstaltungen verglich er die Corona-Regeln mit dem Nationalsozialismus. Darüber hinaus wird ein Polizist beschuldigt, der laut &bdquo;Spiegel“, Staatsschützer in Niedersachsen ist. Der Generalbundesanwalt geht davon aus, dass Michael F. und andere Mitglieder in Norddeutschland gezielt Polizeibeamte für die Vereinigung gewinnen wollten. Mit dem &bdquo;militärischen Arm“ und ehemaligen Soldaten sollte die Machtübernahme auch mit Hilfe von Waffengewalt gelingen. Weil es in der Vergangenheit mehrmals zu einem Terrorverdacht in den eigenen Reihen gekommen war, ging NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) 2020 dagegen vor. Er schaffte in allen Polizeibehörden eigene Extremismusbeauftragte. Wie das Innenministerium auf MT-Anfrage mitteilt, gibt es bei der Behörde in Minden-Lübbecke zwei Beauftragte. Ob sie bei den Ermittlungen involviert waren, bleibt offen. Als Vorsitzender der Kreisgruppe der Polizei-Gewerkschaft, sagte Frank Vogt gegenüber dem MT: &bdquo;Sollten die demokratiefeindlichen Vorwürfe zutreffen, würde das zu einem Ausschluss bei uns führen.“

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