Hüllhorst-Oberbauerschaft. Thorben Frömel läuft das Blut über die Stirn. Er ist gerade aus einem Autowrack befreit worden. Die Rettungssanitäter beleben ihn wieder – mit einem Lächeln auf den Lippen. Denn auch wenn alles täuschend echt aussieht: Es war eine Übung, zu der die Löschgruppen Hüllhorst und Oberbauerschaft am Mittwochabend auf der Straße Eikbusch ausgerückt sind.
Blutende Verletzte, Qualm und ein Autowrack, das auf der Seite lag. Die Organisatoren der Feuerwehrübung hatten sich große Mühe gegeben, den Testeinsatz so echt wie möglich aussehen zu lassen. "Bisher wissen die Teilnehmer nicht, dass es nur eine Übung ist", sagte Michael Kasche, Löschgruppenführer in Oberbauerschaft, bei der Alarmierung um 18.36 Uhr.
So mussten sich Organisatoren und Pressevertreter bei der Ankunft hinter einem Busch verstecken, um das Schauspiel nicht sofort zu verraten. Peter Stallmann, Kasches Stellvertreter, bemerkte aber sofort, dass es sich um einen Test handelte. "Ich bin seit 30 Jahren bei der Feuerwehr: Schon an der Konstellation konnte man erkennen, dass es eine Übung ist." Eine Fußgängerin, die an dem Einsatzort vorbei kam, musste erst von einem Feuerwehrmann beruhigt werden. "Ich wollte erst gar nicht weiter gehen, als ich das gesehen habe", sagte sie.
Für die Übung hatten sich die Organisatoren Kasche und Oliver Hansel, stellvertretender Zugführer des Löschzuges West, folgende Geschichte ausgedacht: Ein rotes Fahrzeug war vor der Polizei geflohen. Bei der Verfolgungsjagd kollidierte es mit einem blauen Pkw. In dem blauen Fahrzeug befanden sich zwei Verletzte, in dem roten Pkw, der auf der Seite lag, war eine Person eingeklemmt. Eine weitere wurde aus dem Auto geschleudert.
Ausrück-Verordnung
Die Löschgruppen Hüllhorst und Oberbauerschaft haben erstmals gemeinsam geprobt. Grund ist eine neue Alarm- und Ausrück-Verordnung, die seit Beginn des Jahres gilt. "Nun muss immer sofort ein wassertragendes Fahrzeug vor Ort sein, wenn Schere und Spreizer im Einsatz sind", sagt Michael Kasche. Das schwere Gerät für die Übung in Oberbauerschaft kam aus Hüllhorst, da Oberbauerschaft nicht über Schere und Spreizer verfügt. Das wassertragende Fahrzeug kam wegen des kürzeren Weges zum Unfallort aus Oberbauerschaft. (nibu)Die schrottreifen Autos hatte das Autohaus Bekemeier aus Lübbecke zur Verfügung gestellt, die Firma Vogt Gartenbau hatte eines der Autos mit einem Gabelstapler auf die Seite gelegt. "Wichtig ist, dass die Kommunikation der Löschgruppen untereinander und mit der Leitstelle gut ist", erklärte Meik Knollmann, stellvertretender Leiter der Hüllhorster Feuerwehr.
Kurz nach der Ankunft traf Einsatzleiter Bernd Kirchhoff eine wichtige Entscheidung: "Ich habe mich dazu entschlossen, den roten Pkw umkippen zu lassen." Und das trotz möglicher Verletzungen des Eingeklemmten. Denn Kirchhoff wollte keine Zeit verlieren: "Durch den Rauch wäre der Verletzte erstickt." Da die Organisatoren für Qualm im Auto gesorgt hatten, wurde der Verletzte im roten Unfallauto durch eine Puppe dargestellt. Die drei weiteren Verletzten wurden von freiwilligen Statisten gespielt.
Alle weiteren Aufgaben, wie das Absperren der Straßen, das Auftrennen der Autowracks mit Schere und Spreizer und das Versorgen der Verletzten, lief reibungslos. "Wir haben einen guten Übungsablauf gesehen", sagte Knollmann. Bis auf kleine Details sei alles perfekt gelaufen. "Ich bin sehr zufrieden."