STEMWEDE-DIELINGEN

Bücherei von Bürgern für Bürger

Neue Einrichtung im alten Dielinger Pfarrhaus eröffnet

Hans-Ulrich Gendig, Birgit Ey (Vorsitzender der Dielinger Runde) sowie Wilma Behrens und Christa Westphal. Am ersten Öffnungstag trugen sie Bücher ins alte Pfarrhaus. | © FOTO: JOERN SPREEN-LEDEBUR

04.07.2012 | 04.07.2012, 15:00

Stemwede-Dielingen. Eine zentrale Bibliothek/Mediathek im Wehdemer Schulzentrum – so wollte es die Politik. Dieser Beschluss wurde mittlerweile umgesetzt und damit kam auch das Aus für die früheren Büchereistellen in Levern, Dielingen und Oppenwehe. Ihr Ort ohne eine Bücherei – Bürger in Dielingen haben sich damit nicht abfinden wollen. Bürgerschaftlichem Engagement ist es zu verdanken, dass es im Ort wieder eine Bücherei gibt.

Information

Neue Bücherei

Die Bücherei in Dielingen ist im alten Pfarrhaus unweit des Gemeindehauses untergebracht.

Ein Team von zehn Freiwilligen um Irmgard Voges betreut die neue Einrichtung.

Geöffnet ist die Bücherei montags von 16 bis 18 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr.

Jeder kann hier Bücher ausleihen, aber auch eigene Bücher mitbringen und der Einrichtung spenden. (-sl-)

Auf Initiative von Bürgern und der Dielinger Runde haben die Dielinger nun wieder eine Bücherei. Dort, wo auch die frühere kommunale Bücherei untergebracht war – im alten Pfarrhaus. Mit der von der Gemeinde Stemwede vorgesehenen Schließung der Dielinger Bücherei wollten sich die Bürger nicht abfinden und wurden aktiv.

Ende vergangenen Jahres begannen die Verhandlungen mit der Kirchengemeinde; im Frühjahr waren sich die Verhandlungspartner einig, was die Nutzung des alten Pfarrhauses angeht, berichtete Hans-Ulrich Gendig von der Dielinger Runde.

Eine Bücherei im Ort, das sei immer schon sein Wunsch gewesen. "Eine Zentralbücherei – und wir haben gar keine mehr – das wäre schlecht." Mit ihrer neuen Einrichtung setzen die Dielinger auf eine "Bücherei von Bürgern für Bürger". Bücher bringen und Bücher abholen – das gebe es schon andernorts. In Hüllhorst und Bohmte etwa stehen Bücherschränke im Freien, wo sich jeder Interessierte bedienen kann. Ein solcher Schrank sei aber nicht ganz billig, sagte Gendig. "Wir haben nun den Vorteil, dass wir Räume haben."

Und da mangelt es den Dielingern nicht an Ideen. Leseabende könnten hier stattfinden, Angebote für Kinder vorgehalten werden. Aktionen seien geplant, meinte Gendig. "Wenn es angenommen wird, dann gern." Etwas Gemeinsames können sich die Dielinger auch mit der Musikschule vorstellen, die wie die Bücherei ebenfalls im alten Pfarrhaus unweit des Gemeindehauses untergebracht ist.

Birgit Ey und Wilma Behrens sortierten die gespendeten Bücher. - © FOTO: JOERN SPREEN-LEDEBUR
Birgit Ey und Wilma Behrens sortierten die gespendeten Bücher. | © FOTO: JOERN SPREEN-LEDEBUR

Eine richtige Verwaltung wie in größeren kommunalen Büchereien könne man nicht leisten, betonen Gendig und seine Mitstreiter. Das sei zu aufwändig – gleiches gelte auch für den Ankauf von Büchern. Das sei auch nicht machbar.

Also sorgen die Bürger selbst für Lesestoff. Zum ersten Öffnungstag kamen Dielinger und brachten teilweise prall gefüllte Kartons mit Literatur. Die ergänzen die gut 600 Bücher, die die Gemeinde Stemwede den Dielingern überlassen hatte. Kinder- und Jugendbücher stehen in den Regalen, Reiseführer und Romane ebenso wie Sachbücher und Krimis.

Zu den Öffnungszeiten ist auch immer ein Freiwilliger vor Ort, um die Bücherei zu betreuen und die Nutzer zu beraten. Früher habe es immer rund 70 Stammkunden gegeben, berichtete Hans-Ulrich Gendig. "Die sind immer gern gekommen." Unter den Stammkunden seien auch viele Kinder und Spätaussiedler gewesen. Gerade für Aussiedler sei es wichtig, Zugriff auf deutsche Literatur zu haben, meint Gendig – "um mit der Sprache vertraut zu werden."