Lübbecke. Das ehemalige Hucke-Zentrallager an der Strubbergstraße wird abgerissen und durch drei Märkte ersetzt: neu in die Stadt kommen ein Obi-Baumarkt und ein Dänisches Bettenlager. Außerdem zieht der Aldi von der Steubenstraße in die Strubbergstraße um. Als geplanten Baubeginn nennt der Investor den Spätsommer dieses Jahres.
Sieben, acht Jahre stünden die Gebäude des ehemaligen Hucke-Zentrallagers an der Strubbergstraße schon leer, erinnert sich der Vorsitzende des Bauausschusses, Günter Bösch. Das soll sich in wenigen Monaten ändern: Nach anfänglichen Schwierigkeiten (die NW berichtete) steht das Konzept für die insgesamt 38.000 Quadratmeter umfassende Fläche, wie Christian Brettschneider am Montag auf Anfrage bestätigte. Der Geschäftsführer der in Lübbecke ansässigen InvesgoGmbH, die unter anderem sieben Millionen Euro in das Fachmarktzentrum an der Blase-Kreuzung in Lübbecke investiert hat, hat zusammen mit seinem Partner Wolfgang Gehrlicher auch diesmal wieder die Rolle des Investors übernommen. "Drei Jahre haben wir daran gearbeitet", umreißt Brettschneider den Zeitraum, bis "alles unter Dach und Fach" war, so Lübbeckes Wirtschaftsförderer Claus Buschmann. Wenn die Hucke-Gebäude abgerissen worden sind, könnten im Spätsommer die Bauarbeiten beginnen, schätzt Brettschneider.
Neu in der Stadt wären dann ein Obi-Baumarkt und ein Dänisches Bettenlager. Als dritter im Bunde kommt der bislang in der Steubenstraße ansässige Aldi hinzu. Denn Aldi will sich in Lübbecke erweitern, was am bisherigen Standort nicht möglich sei, sagte der vom niedersächsischen Rinteln aus für die Verwaltung von 100 Aldi-Märkten zuständige Thorsten Effner. Der Markt an der Steubenstraße habe nur 700 Quadratmeter. Um ihn "für die Zukunft" auszurichten, benötige er aber eine "ordentliche Größe". Genauer wollte Effner sich am Montag nicht festlegen. Denn über die neue Größe werde derzeit noch verhandelt.
Gekauft hat die Invesgo das Gelände über den Hucke-Insolvenzverwalter Hans-Peter Burghardt von der in Detmold ansässigen Gemeinschaftskanzlei LTS. Burghardt, der zuletzt im Februar vergangenen Jahres ein 25.000 Quadratmeter großes Grundstück - die ehemalige Hucke-Immobilie an der Straße "Zur Riete" in Nettelstedt - an Ingo Krieger, Chef des Handelsunternehmens "Trendfashion", vermittelt hatte, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dafür teilte Investor Brettschneider mit, der Standort sei aus Sicht der drei Partner "ideal für Kunden", unter anderem, weil sie sich im Einzugsbereich des Marktkaufs befänden.
Die Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderer Claus Buschmann waren nur am Rande in das Projekt eingebunden, haben es Brettschneider zufolge aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten "gut unterstützt".
Als Beispiel dafür nennt Buschmann die geplante Ausweisung als "Sondergebiet für Einzelhandel" im Rahmen eines entsprechenden Flächennutzungs- und Bebauungsplans. Eigentlich dürfe dort kein innenstadtrelevantes Sortiment angeboten werden. Aldi könne man aber zulassen, "denn der Marktkauf befindet sich ja auch da".
Wechselvolle Geschichte
Der Gewerbestandort südlich der Bohlenstraße (B 65) hat eine lange Geschichte. Um 1920 stand dort das erste Gebäude der damaligen Kammgarnspinnerei Heilbrunn-Seltmann & Co. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Objekt mehrfach erweitert.
1973 wechselte der Komplex den Besitzer. Die stillgelegte Kammgarnspinnerei wurde in der Boomzeit der Nettelstedter Bekleidungsfirma von Erwin Hucke übernommen und zu einem zentralen Versandlager für die Unternehmensgruppe umgebaut. Die letzte Erweiterung datiert auf 1992.
Unweit davon ging acht Jahre später ein Werksverkauf der Hucke AG, das Factory Outlet Center, in Betrieb. Das östlich angrenzende Haus entstand Ende des 19. Jahrhunderts und war im Besitz der Bremer Zigarrenfabrik Schäfer und Hartjen. 1971 wurde aus dem Betriebsgebäude eine Unterkunft für Gastarbeiter der Firma Wetzel, 1977 hatten wieder gewerbliche Zwecke Vorrang. Das Wohnheim wurde als Hucke-Lagergebäude genutzt.