Porta Westfalica (mt). In die Millionen geht nach Ansicht der Polizei der Schaden, der in der Nacht zum Donnerstag bei einem Brand im ehemaligen Hotel "Der Kaiserhof" in Porta Westfalica entstanden ist. Rund 150 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DRK waren im Einsatz, Menschen kamen nicht zu Schaden. Dem leerstehenden Gebäude droht nun der Abriss.
Gegen 22 Uhr sehen Passanten Flammen im rückwärtigen Teil des Gebäudekomplexes, dem Festsaal. Die um 22.08 Uhr alarmierte Portaner Feuerwehr unter Leitung von Brandoberinspektor Axel Müller ist zwar schnell am Brandort, kommt aber an die im Innern wütenden Flammen nicht heran. Der Feuerschein, der die Fenster erleuchtete, macht das Ausmaß des Brandes und der Hitze im Inneren deutlich.
Angriff also im Wesentlichen von außen, doch durch die in der Hitze berstenden Fenster und das innerhalb weniger Minuten zusammenbrechende Dach bekommen die Flammen nun erst recht Nahrung und schlagen, angefacht vom kräftigen, böigen Wind hoch in den nächtlichen Himmel. Sie fressen sich in Richtung auf das über 120 Jahre alte Hauptgebäude durch, wo sie im Gebälk des Fachwerks weiter wüten.
Inzwischen ist die Portaner Drehleiter in Stellung gebracht. Auf unebenem Gelände oberhalb des Biergartens wird das große Fahrzeug rückwärts an den Brandherd gelotst, die Leiter ausgefahren und dann von oben der kräftige Wasserstrahl auf die Flammen gelenkt, während von unten Feuerwehrleute versuchen, das westlich anschließende Gebäude, eine private Reithalle, zu kühlen und zu schützen.
Das gelingt schließlich auch, aber für den Saaltrakt und das denkmalgeschützte Hauptgebäude mit der für die Porta charakteristischen Fassade reicht die Wassermenge nicht. Obwohl nun die Drehleitern aus Minden und Bad Oeynhausen eintreffen, um von der Portastraße aus in luftiger Höhe bei stürmischem Wind die lodernden Flammen zu bekämpfen.
Das Löschwasser wird nicht nur den Hydranten der öffentlichen Trinkwasserversorgung entnommen, sondern auch aus der Weser und die Fährstraße hinauf herangepumpt.
Letztlich vergeblich, denn der Gebäudekomplex brennt aus. Das Innere des Hotels ist ab der ersten Etage stark zerstört, der Brand hat sich im Treppenhaus nach oben durchgefressen. Die Decken bestehen aus einer Holz-/Lehmkonstruktion, Treppen und Fußböden aus Holz. Das Erdgeschoss ist stark durch Löschwasser beschädigt.
Einsturzgefahr bestehe aber nicht, gibt die Portaner Bauordnungsamtsleiterin Ina Meffert die Aussage eines Statikers wieder. Für die Sicherheit zuständig ist noch Insolvenzverwalter Stefan Höltershinken. Er teilt dem MT mit, dass der Interessent aber weiter zum Vertrag stehe und das Gebäude wieder aufbauen wolle (siehe Artikel unten).
Erfolgreich war der Einsatz aber insofern, dass ein Übergreifen verhindert werden kann. Auch zwölf Pferde in den Stallungen hinter der Reithalle werden aus ihren Boxen - immer noch wegen des Funkenregens völlig verängstigt - ins Freie geführt.
Bis in die frühen Morgenstunden dauert der Einsatz. Die gesperrte Portastraße wird gegen 4.15 Uhr wieder freigegeben. Jochen van Loh und seine 20 Rotkreuzler vom DRK Barkhausen versorgen die erschöpften Einsatzkräfte.
Die Ursache des Feuers ist noch unbekannt. Da am Donnerstagmittag noch Brandnester in einer Zwischendecke von Feuerwehrleuten aus Nammen und Wülpke vernichtet werden mussten, geht die Polizei in Minden davon aus, dass erst heute Sachverständige und Brandmittelspürhunden die Brandstelle näher untersuchen können. Die eiserne Turmspitze an der Frontseite hat die Feuerwehr entfernt, ebenso lose Schindeln. Das nahezu von den Flammen zerstörte historische Gebäude ist mit einem Sperrzaun gegen unbefugten Zutritt gesichert.