Stemwede-Levern (nw/-sl-). Sie ist heute die kleinste Windmühle an der Westfälischen Mühlenstraße im Kreis Minden-Lübbecke. Auch gehört sie zu den jüngsten Mühlen im Kreisgebiet. Für Levern ist die Kolthoffsche Hofmahlmühle längst zu einem gut besuchten Wahrzeichen geworden.
Während der Jahreshauptversammlung des Mühlenvereins Levern (die NW berichtete) bezeichnete Friedrich Klanke – er ist Gründungsmitglied des Heimatvereins, der Mühlengruppe Levern und auch beim Kreismühlenverein von Beginn an dabei – die Umsetzung der Kolthoffschen Hofmahlmühle von Niedermehnen nach Levern Ende der 1970-er Jahre als Erfolgsgeschichte.
"Was viele nicht mehr wissen, der Wunsch nach dem Erhalt der heute noch auf dem Mühlengelände stehenden Einzelbäume, die als Folge des Flächen-Neuzuschnitts im Rahmen der Flurbereinigung gerodet werden sollten, gab den Ausschlag für die Standortwahl des heutigen Mühlengeländes", erklärte Klanke.
Das Bemühen des früheren Amts- und späteren Gemeindedirektors Heinz Redecker, die "idyllische Landschaftssituation" in diesem Bereich der "Imlage" nach Begradigung der Wegeführung doch zumindest noch im Kern zu erhalten, sei vom Vorstand des Heimatvereines nachhaltig unterstützt worden.
Außerdem sei die Anfang der 1920-er Jahre gebaute Kolthoffsche Hofmahlmühle entsprechend der Bezeichnung einem Hof zugeordnet und keine gewerblich betriebene Mühle gewesen. Auch von daher habe sich der neue Standort mit den Sichtachsen zu den Hofanlagen Klostermann und Göker sowie in unmittelbarer Nähe des Heuerlingshauses Klostermann als besonders geeignet angeboten.
Warum Levern eine besondere Position im Kreis hat
Der Hof Klostermann, so Klanke, werde bereits im Mittelalter in Verbindung mit dem damaligen Kloster urkundlich erwähnt und sei damit eine der ältesten Hofstellen des Ortes.
Nach Gründung der Mühlengruppe zusammen mit Fritz Göker und Bäckermeister Heiner Brune, habe es aus kleinen Anfängen heraus dann schon bald ein so nicht erwartetes Besucherinteresse mit sehr vielen Busgruppen vor allem in den 1990-er Jahren gegeben, betonte Friedrich Klanke.
1991 seien erstmals an einem Mahl- und Backtag in Verbindung mit einer Dreschvorführung mehr als 1.000 Mühlenbesucher gezählt und 1993 eine eigene Mühlentanzgruppe gegründet worden.
Bereits ein Jahr später kam es dann zur Gründung der Altmaschinenfreunde. Sie hätten nach wenigen Monaten bereits Anfang August 1994 das erste Altmaschinentreffen auf dem Mühlengelände organisiert. Auch die Griechenlandreise und die Treffen mit der Volkstanzgruppe Lilli in Estland hätten zu nachhaltigen Eindrücken bei allen beteiligten Mühlen- und Heimatfreunden geführt.
Heute genießt das Leverner Mühlenensemble nach Überzeugung auch von Heimat- und Mühlenverein einen besonderen Stellenwert an der Mühlenstraße. Schließlich kann hier der komplette Werdegang vom "Korn zum Brot" anschaulich betrachtet werden. Einen Beitrag leisten dazu auch die Altmaschinenfreunde, die zahlreiche Exponate in der Ausstellungshalle an der Mühle betreuen.
Beim Bau der Halle zeigte sich auch das, was die Entwicklung des Mühlengeländes immer begleitet hat – die Bereitschaft der Bürger, sich ehrenamtlich für ihren Ort zu engagieren. Geholfen wurde in den 1980-er Jahren beim Wiederaufbau der alten Fachwerkhäuser, beim Bau der Ausstellungshalle wurden von Freiwilligen ebenfalls unzählige Stunden an Eigenleistung erbracht.