
Lübbecke. Eher zufällig kam Horst Meier aus Lübbecke auf die Idee, dass Möbelstücke auch Füße aus Naturstein haben könnten. Dabei blieb es nicht: Die Natursteinfüße des Tischlers präsentiert der Delbrücker Polstermöbelhersteller Schröder zusammen mit dem Erfinder auf der Möbelmeile MMOW im Mai. Derzeit knüpft Meier noch bis zum 23. Februar auf der Möbelmesse "imm cologne 2011" in Köln Kontakte.
Wenn Horst Meier, der wegen eines Bandscheibenvorfalls seinen Beruf als Tischler nicht mehr ausüben kann, der Sprung in die Vollselbständigkeit mit seiner kleinen Firma "Homei" gelingt, kann er sich auch bei seiner Frau Esther Meier-Brüggemann bedanken. "Als mein Mann einen Badezimmerschrank gebaut hatte, fand ich die Füße nicht passend", erinnert sie sich an das Schlüsselerlebnis vor eineinhalb Jahren.
"Ich habe lang überlegt, welche Füße man anbringen könnte", sagt Horst Meier. Schließlich kam der 56-Jährige auf die Idee mit dem Naturstein: "Ich bin ins Internet gegangen und hab festgestellt: Es gibt nirgendwo Füße aus Naturstein."
Er fragte auch seine Cousine Reinhild Lindenschmidt, die bei einem Patentanwalt in Bielefeld arbeitet. Sie habe die Datenbanken nach ähnlichen Patenten und Gebrauchsmustern durchstöbert und ihm dann bestätigt, dass seine Idee neu sei. Worauf er einen Schutzantrag eingereicht habe.
Um etwas zum Anfassen zu haben, ließ er sich bei der Firma Naturstein Kottmeier in Lübbecke zunächst vier Füße nach seinen Vorstellungen anfertigen.
Wenig später bekam er über die Außenhandelskammer in Hamburg Kontakte zu chinesischen Unternehmen. Für die Firma Schröder ließ er jetzt vor Kurzem eine kleine Serie von 60 Füßen anfertigen. "Wir machen nur limitierte Auflagen, jeweils aus einem Granitblock. So werden Farbunterschiede vermieden", nennt er seine Devise. "Da steckt viel Handarbeit hinter. Das sind schon kleine Kunstwerke", spricht er mit Bewunderung über seine Erfindung.
Meier ist allerdings kein Einzelkämpfer. Die Lübbeckerin Angelina Becker unterstützt ihn zwar nur als 400 Euro-Kraft, ist aber so etwas wie seine rechte Hand. "Sie erledigt Übersetzungen ins Englische und Büroarbeiten", erklärt Meier.
"Es fing mit der Frage an, ob ich einen Brief übersetzen kann. Dann kam noch ein Brief dazu", erzählt die 25-Jährige. In der Autowerkstatt seines Schwiegersohns Nils Borek in Rahden testete Meier die Belastbarkeit seiner Erfindung: "Ich habe meinen Pkw auf vier Befestigungselemente stellen lassen. Der wiegt 1,2 Tonnen. Die haben das ohne Probleme gehalten."
Der Lübbecker Horst Meier, der in den vergangenen Jahren immer wieder gesundheitliche Rückschläge hinnehmen musste, hofft nun, dass er mit seiner Idee seiner Mitarbeiterin und sich eine berufliche Existenz aufbauen kann.
Doch egal, wie sich die Geschichte entwickelt, für Horst Meier heißt es: "Möbelbauen ist einfach mein Leben."