Lübbecke

Beliebter und respektierter Zivi

22-jähriger Deutsch-Türke absolvierte Dienst in der Diakonie des Kirchenkreises

21.12.2010 | 21.12.2010, 11:36
(v. l.) Werner Ruschmeier (Diakonievorstand), Zivi Osman Olgun und Tina Kämper (Ambulante Pflege). - © FOTO: HUSEMÖLLER
(v. l.) Werner Ruschmeier (Diakonievorstand), Zivi Osman Olgun und Tina Kämper (Ambulante Pflege). | © FOTO: HUSEMÖLLER

Lübbecke (nw). Dass Integration ohne viel Aufhebens funktionieren kann, zeigt das Beispiel des 22-jährigen, deutsch-türkischen Zivildienstleistenden Osman Olgun in der Diakonie des Kirchenkreises.

In der ambulanten Pflege des Kirchenkreises leistete Osman Olgun seinen Zivildienst ab. Der junge Mann, 22 Jahre alt, ist Deutscher und Türke. Nach seinem Hauptschulabschluss absolvierte er eine Lehre als Koch. Er ist Moslem und kehrt nach seiner Zeit bei der heimischen Diakonie in seinen Beruf zurück.

Diakonie-Vorstand Werner Ruschmeier: "Es wird oft sehr abgehoben über Integration geredet. Wenn beide Seiten sich Mühe geben, funktioniert das völlig problemlos."

"Ossi" war bei seinen Kollegen sowie Patienten höchst beliebt, weil er ein positiv eingestellter junger Mann ist, der von sich selbst nicht viel Aufhebens macht: hilfsbereit, nett, zuvorkommend - das sind Ruschmeier zufolge Eigenschaften, die man als Zivildienstleistender gut gebrauchen könne.

Olgun sagt von sich selbst, dass er "nicht strenggläubig" ist. Natürlich kennt er die wichtigen Festtage seines Glaubens, wie zum Beispiel das Zuckerfest. Da müsse man eigentlich, so erklärt Osman Olgun, den Armen helfen. Aber hier in Deutschland gebe es solche Menschen kaum.

Der junge Mann ist in Deutschland geboren, besucht in regelmäßigen Abständen die Türkei. Er ist Fußballfan und weiß, dass ein strenggläubiger Moslem keinen Zivildienst bei der Diakonie machen würde: "Ich fühle mich eben schon ein bisschen mehr deutsch."

Tina Kämper von der Verwaltung Ambulante Pflege berichtet über seine Einsatzbereiche während seiner Zivildienstzeit. Essen auf Rädern und Fahrdienste zum Beispiel. Osman Olgun habe aber auch Kranke betreut, Spaziergänge gemacht und sich Zeit für Gespräche genommen.

Sein Glaube sei selten Thema gewesen, erinnert er sich: "Manche wollten wissen, ob ich Moslem bin. Das war’s dann auch." Bei seiner Ernährung spielt sein Glaube schon eine Rolle. Dennoch muss er aber in seinem Beruf als Koch schon mal Schweinefleisch anfassen und auch verarbeiten und probieren.

Er hat Spaß gehabt als Zivi, und die Diakonie an ihrem Mitarbeiter "Ossi", der eigentlich nur Probleme mit dem frühen Aufstehen hatte. Integration, betont Werner Ruschmeier noch einmal ausdrücklich, "hat an dieser Stelle wunderbar funktioniert. Und was bei uns geht, das geht auch anderswo."