Pr. Oldendorf

"Kaffeefeste sind zu wenig"

Uwe Ramsberg unzufrieden mit Stadtmarketing / Auflösungsantrag gestellt / Anwalt prüft

15.02.2012 | 15.02.2012, 11:26
Antragsteller: Uwer Ramsberg. - © NW-Archivfoto
Antragsteller: Uwer Ramsberg. | © NW-Archivfoto

VON KIRSTEN TIRRE

Pr. Oldendorf. Uwe Ramsberg hat den Kaffee über: Weil er der Ansicht ist, dass es dem 2002 gegründeten Stadtmarketingverein ProM Pr. Oldendorf Marketing an Perspektiven fehlt, hat er die Auflösung des Vereins beantragt. Mit dem Antrag befasste sich Montagabend die Führung des Marketingvereins in einer Vorstandssitzung.

Turbulent sei es zugegangen, so ProM-Vorsitzender Reinhard Bröcker. Unter anderem seien auch die Ziele des Stadtmarketingvereins Thema gewesen.

Genau um die dreht sich die Kritik von Uwe Ramsberg, selbst Gründungsmitglied von ProM. Das Hauptziel, "die Verbesserung der Darstellung von Pr. Oldendorf nach außen", sieht der Börninghauser als nicht erreicht an. Eine neue Broschüre oder ein Kaffeefest seien seiner Meinung nach kein Stadtmarketing. Ramsberg: "Das ist eindeutig zu wenig." Er habe bereits 2009 deutliche Worte gefunden, dass seiner Ansicht nach nicht genug an effektivem Marketing passiere." Das wiederum mache er nicht an der Person des Vorsitzenden fest. Er glaube vielmehr, dass es ein "generelles Desinteresse gebe." Ramsberg: "Der Stadtmarketinverein funktioniert einfach nicht mehr." Das lasse sich auch an der sinkenden Mitgliederzahl ablesen sowie an dem geschrumpften Vorstand. Zu dem zählen aktuell Reinhard Bröcker als Vorsitzender, Dr. Margareta Döring als Stellvertreterin sowie Sabine Ryba als Kassenwartin.

Hatte der Verein bei der letzten Hauptversammlung im November 2009 noch 33 Mitglieder, sind es aktuell 27. Ramsberg vermisst zudem Impulse aus Gewerbe, Handel und Industrie sowie regelmäßige Mitgliederversammlungen, die es seit 2009 nicht mehr gegeben habe. Zugleich verwehrt sich SPD-Mitglied Ramsberg, der früher selbst dem ProM-Vorstand angehörte, gegen den Vorwurf, sein Auflösungsantrag sei "politisch motiviert."

Mit dieser Aussage hatte Stadtmarketing-Vorsitzender Bröcker vergangene Woche auf Ramsbergs Kritik reagiert (die NW berichtete). So fanden unter der Federführung Bröckers, Mitglied der CDU, auch politisch ausgerichtete Stadtmarketing-Veranstaltungen wie das "Stadtgespräch" zur Kommunalwahl statt. Bröcker: "Es hat mich schon sehr verwundert, dass ich einen Tag nach dem Auflösungsantrag von Herrn Ramsberg die Austrittserklärung eines SPD-Fraktionsmitgliedes auf dem Tisch hatte." Und dieser sei politisch begründet gewesen.

Er persönlich könne sehr wohl ohne den Verein leben, sagt Bröcker, "aber für die Stadt wäre das schade". So sei der Verein dabei, eine Gesundheitsmesse auf die Beine zu stellen. Für die Rührigkeit des Vereins würden auch die Vielzahl von Veranstaltungen sprechen. Bröcker: "Und wenn Herr Ramsberg so tolle Ideen hat, hätte er sich ja gerne mal melden können." Auch für die ausgefallenen Mitgliederversammlungen gebe es eine einfache Erklärung – Erkrankungen. Er, Bröcker, jedenfalls werde jetzt nicht das Handtuch werfen, auch wenn er nach eigener Aussage "genervt" sei. "Der Antrag wurde ordnungsgemäß gestellt, und das ist Demokratie."

Vorstand hat weitere Schritte abgestimmt

Die weiteren Schritte hat der Vorstand am Montag abgestimmt. Von anwaltlicher Seite wird geprüft, ob es sich um einen Misstrauensantrag gegen den Vorstand oder einen Auflösungantrag handelt. Beim Misstrauensantrag müsse unverzüglich reagiert werden, beim Auflösungsantrag seien laut Satzung keine Fristen vorgegeben. Handele es sich um letzteren, werde demnächst zur Vollversammlung eingeladen. Dann müssten 50 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder anwesend sein, von denen zwei Drittel für die Auflösung stimmen müssten, damit der Antrag durchgeht. Kommt die benötigte Mitgliederzahl nicht zustande, müsse innerhalb von vier Wochen noch einmal eingeladen werden. Dann spielt die Mitgliederzahl keine Rolle mehr. Bröcker: "Bleibt der Verein, wird es anschließend eine ordnungsgemäße Vorstandswahl geben."

Immerhin: Seit dem Eklat um die Auflösung konnte der Stadtmarketingverein bereits ein neues Mitglied begrüßen.