STEMWEDE-WEHDEM

Positive Zwischenbilanz

Verbundschule seit fast einem halben Jahre in Wehdem / Mehr als eine organisatorische Einheit

22.11.2010 | 22.11.2010, 12:50
Jürgen Ehlers, Holger Steinhauff und Jochen Brennecke sind mit der pädagogischen Entwicklung der Stemweder-Berg-Schule zufrieden. - © FOTO: SONJA ROHLFING
Jürgen Ehlers, Holger Steinhauff und Jochen Brennecke sind mit der pädagogischen Entwicklung der Stemweder-Berg-Schule zufrieden. | © FOTO: SONJA ROHLFING

Stemwede-Wehdem. 2009 ist die Stemweder-Berg-Schule als Verbundschule gestartet. Seit diesem Sommer lernen die Fünftklässler schulformübergreifend am Schulzentrum in Wehdem. Schulleiter Jürgen Ehlers und die beiden Konrektoren Holger Steinhauff und Jochen Brennecke stellten jetzt die pädagogische Entwicklung vor und zogen Zwischenbilanz. Die fiel ausgesprochen positiv aus.

"Mit der Gründung der Verbundschule haben wir der Entwicklung der Schülerzahlen in Stemwede Rechnung getragen", berichtet Holger Steinhauff. Ziel sei es aber von Anfang an gewesen, mehr als eine organisatorische Einheit zu schaffen. Sofort im ersten Jahr wurde die äußere Unterscheidung von Real- und Hauptschule aufgehoben und die komplette Jahrgangsstufe 5 auf einem Flur untergebracht. Eine Stigmatisierung der Schüler durch Zuordnung zu einer bestimmten Schulform werde dadurch vermieden.

Information

Gemeinschaftsschule als Chance

Der Stemweder Rat hat Interesse bekundet, am Schulversuch "Gemeinschaftsschule" teilzunehmen. Damit folgt die Politik der Empfehlung des Schulexperten Dr. Ernst Rösner.
Um die Stemweder-Berg-Schule zu stärken, plädierte der Fachmann für eine Gemeinschaftsschule. "Die Gemeinschaftsschule kann eine Chance sein", merkt Jürgen Ehlers, Schulleiter der Stemweder-Berg-Schule an. Allerdings möchte er nicht eine Schulform gegen die andere ausspielen.

Die Aufteilung der Schulhöfe nach Altersstufen sorge für eine entspannte Atmosphäre während der Pausen. Erste zaghafte Versuche gemeinsamen Unterrichts wurden in Sport und Schwimmen unternommen. Durch das größere System (zurzeit werden an der Stemweder-Berg-Schule 650 Schüler von 40 Lehrern unterrichtet) bestünden ferner mehr Möglichkeiten bei Arbeitsgemeinschaften, und es könnte auf einen größeren Erfahrungsschatz bei den Lehrern zurückgegriffen werden.

"Zum Schuljahr 2010/11 haben uns die Schülerzahlen geholfen, das pädagogische Konzept weiter zu entwickeln", erklärt Holger Steinhauff. "Wir standen vor der Wahl, entweder drei große Klassen oder durch teilintegrierten Unterricht vier Klassen à 24 Schüler einzurichten."

Die 5. Klassen sind jetzt schulformgemischt zusammengesetzt. Der Unterricht findet im Klassenverband in den nichtschriftlichen Fächern statt. In den Hauptfächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch (ab Klasse 6) werden die Schüler nach Schulformen getrennt im Differenzierungsbereich unterrichtet.

"Die Grundschulempfehlung ist bindend, daran müssen auch wir uns halten", erläutert der Konrektor. Leistungsstarke Schüler des Hauptschulzweigs können jedoch in den Hauptfächern am Unterricht des Realschulzweigs teilnehmen. Dadurch soll auch die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen erhöht werden.

"Eine Verunsicherung führt nicht zu guten Ergebnissen"

Die Resonanz bei den Schülern falle positiv aus. Auch das Kollegium habe sich auf der letzten Konferenz unisono für eine Weiterführung ausgesprochen, informiert Steinhauff. Es sei ein sehr leistungsorientiertes Arbeiten möglich. "Die schwächeren Schüler haben Vorbilder, werden von den Leistungsstärkeren mitgezogen", verdeutlicht der Lehrer. "Stärkere Schüler können ihr Wissen absichern und profitieren auch."

Wie es am Ende der Erprobungsstufe weitergeht, dazu hat die Schulleitung schon Ideen im Kopf. Berücksichtigt werden muss dabei zurzeit noch, dass das Schulgesetz ab Jahrgang 7 stark schulformbezogenen Unterricht fordert. "Wir sind nicht konzeptlos, begreifen uns allerdings als lernendes System, das sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt", erläutert Holger Steinhauff. Transparenz nach außen und eine frühzeitige Information der Betroffenen ist der Schulleitung dabei wichtig. Ängste der Eltern werden ernst genommen. "Eine Verunsicherung führt nicht zu guten Ergebnissen", sagt Jürgen Ehlers.