Neu gewählt: Das sind die jüngsten Lokalpolitiker des Lübbecker Landes

Lübbecker Land. Mit 23 und 24 Jahren sind sie bei der Kommunalwahl im September in den Lübbecker beziehungsweise Rahdener Stadtrat gewählt worden. Damit gehören Vanessa Janzen (Die Linke) sowie Clemens Krüger (CDU) zu den jüngsten Ratsmitgliedern im Lübbecker Land. Die konstituierende Sitzung für die beiden neuen Räte findet am Donnerstag, 6. November, statt. Für Vanessa Janzen ist das eine ganz neue Erfahrung. Um sich auf ihre neue Rolle im Lübbecker Stadtrat vorzubereiten, hat die 23-Jährige viele Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern sowie erfahrenen Ratsmitgliedern ihrer Partei aus anderen Städten in der Region geführt. Clemens Krüger aus Rahden dagegen ist mit dem alltäglichen Ratsgeschäft beruflich bedingt schon etwas vertraut. Als Verwaltungsfachangestellter der Gemeinde Stemwede hat er bereits einige Sitzungsvorlagen erstellt und dadurch Einblicke in die Ausschussarbeit bekommen. Die Kommunalwahl 2025: Liveticker zum Nachlesen: Große Überraschung bei der Kommunalwahl in Minden-Lübbecke Im Lübbecker Land aufgewachsen und geblieben Janzen und Krüger sind beide in Lübbecke beziehungsweise Rahden aufgewachsen, leben immer noch dort und wollen auch nicht wegziehen, wie viele ihrer damaligen Mitschüler. &bdquo;Nach dem Abi sind die meisten meiner Freunde weggegangen. Hier gibt es nicht so ein attraktives Stadtleben für junge Menschen“, beobachtet Janzen, die gerade ihre Masterarbeit für ihr Grundschullehramtsstudium schreibt. Die Landflucht sehen beide als großes Problem an. Dass sowohl Janzen als auch Krüger sich lieber in ihrer Heimatstadt engagieren wollen anstelle in die nächste Großstadt zu ziehen, hängt auch mit ihrer Verwurzelung in verschiedenen Vereinen oder lokalen Initiativen zusammen. &bdquo;Ich bin in der Jägerschaft, im Schützenverein und im Rassegeflügelzuchtverein aktiv“, berichtet Clemens Krüger. Gerade die letzten beiden Vereinen kennt der 24-Jährige, seit er klein ist. &bdquo;Das sind die dörflichen Strukturen, da wächst man rein.“ Ähnlich sieht das bei Vanessa Janzen aus, die sich im Lübbecker Schwimmverein einbringt und ehrenamtlich an der Gründung der Waldschule OWL beteiligt. Als Lernförderkraft unterstützt sie zudem Kinder aus finanziell schwachen Haushalten oder mit einer Fluchtgeschichte. Mehr zur Lübbecker Waldschule: Konzept-Grundzüge für Lübbecker Waldschule stehen: So geht es weiter Vereinsarbeit als Brücke zur Lübbecker Kommunalpolitik Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Bent-Maria Grote | Vorsitzender der CDU Lübbecke (@bentgrote) Ihre Einbindung in Vereinen oder lokalen Initiativen hat den Weg in die Lokalpolitik ein Stück weit geebnet, vor allem da beide zeitweise auch mal in Vereinsvorständen aktiv waren. &bdquo;Als Vorstand hat man Berührungspunkte mit der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik“, weiß Krüger. Dadurch bekommen Janzen und Krüger viel mit und stehen im Kontakt mit unterschiedlichen Menschen. &bdquo;Du bist richtig im Stadtgeschehen drin“, sind sich beide einig. Auch wenn die beiden jungen Politiker sehr unterschiedlichen Parteien angehören, ist ihr Ziel, das sie verfolgen, ein Ähnliches: &bdquo;Ich will, dass meine Heimatstadt für alle attraktiv und lebendig bleibt“, sagt Janzen und Krüger ergänzt: &bdquo;Ich möchte die Kommune zielgerichtet und zukunftsfähig weiterentwickeln.“ Um das zu erreichen, will sich der Rahdener in Zukunft dafür einsetzen, dass die Gewerbegebietflächen im Sinne der Wirtschaftsförderung ausgeweitet werden. Außerdem befinden sich derzeit viele Kommunen im Haushaltssicherungskonzept oder stehen kurz davor. Das führe zu einem &bdquo;Kaputtsparen der Infrastruktur“, worunter zum Beispiel Schwimmbäder oder Radwege leiden könnten. Krüger zufolge muss das &bdquo;zwingend vermieden werden“. Das heißt auch: Bevor die Kommune weiterentwickelt werden kann &bdquo;müssen wir erst einmal die Strukturen halten, die wir haben“. Mehr zur junger Politik: Neue Studie aus Bielefeld: Wehrpflicht-Frage spaltet Generationen Kinderbetreuung und Chancengleichheit für Lübbecke Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Kreisverband Die Linke Minden-Lübbecke (@mindenluebbeckedielinke) Genauso braucht es laut dem CDU-Politiker eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur im Bereich Familie und Bildung: &bdquo;Es muss für jedes Kind einen Kitaplatz und die Möglichkeit einer Offenen-Ganztagsbetreuung geben.“ Die heranwachsende Generation sei die, die später das Stadtleben präge und Steuern zahle. Deshalb sei sie &bdquo;unerlässlich“ und &bdquo;besonders förderungswürdig“. Unterdessen ist für Vanessa Janzen das Thema Chancengleichheit in der Bildung zentral: &bdquo;Ich möchte gleiche Chancen von Anfang an – unabhängig vom sozialökonomischen Hintergrund.“ Ihre Arbeit mit unterschiedlichen Kindern war unter anderem auch dafür ausschlaggebend, dieses Jahr den Linken beizutreten. &bdquo;Kinder werden systematisch vernachlässigt. Frühe Förderung können wir nicht alleine auf das Elternhaus abwälzen.“ Ebenfalls wichtig sei eine frühe Sportförderung. Viele Kinder könnten nach der 4. Klasse nicht richtig schwimmen, &bdquo;dabei haben wir die Ressourcen und die müssten städtisch, beispielsweise durch eine Koordinationsstelle, organisiert werden“. Auch will Janzen den Zugang zu Sportangeboten insbesondere für migrantische Mädchen fördern – da gebe es ein Defizit. Die Linken-Politikerin denkt dabei an einen Sportpass für jedes Kind, bei dem der Vereinsbeitrag von der Stadt übernommen wird. Denn: &bdquo;Sport ist nicht nur gesund, sondern stärkt die Gemeinschaft.“ Janzen zufolge steuert ein gutes Kultur- und Sportangebot auch der Landflucht entgegen. Lesen Sie auch: Kitas in NRW vor großer Reform: Das sind die neuen Eckpunkte Zusammenarbeit über Generationsgrenzen hinweg Ihrem Alter wollen die beiden jungen Politiker keine zu große Bedeutung beimessen. Das spiele in der Lokalpolitik weniger eine Rolle. &bdquo;Nur weil wir jung sind, machen wir nicht alles direkt ganz anders“, sagt Janzen. &bdquo;Wichtiger sind die Motive und das Interesse an der Sache“, findet Krüger. Die unterschiedlichen Generationen müssten vielmehr zusammenarbeiten. Dennoch räumt Janzen ein: &bdquo;Wir haben eine andere Perspektive und repräsentieren die jungen Menschen, die ein bedeutender Teil der Stadt sind.“ Auch sei das Alter in dem Sinne relevant, dass Lokalpolitiker eine gewisse &bdquo;geistige Reife“ mitbringen müssen, meint Krüger, der seit rund fünf Jahren CDU-Mitglied ist. Das lokale Geschehen mitzubestimmen und aktiv zu gestalten – das motiviert sowohl Janzen als auch Krüger, ihre Freizeit der Kommunalpolitik zu widmen. &bdquo;Das ist für mich keine Belastung, sondern eine bewusste Entscheidung“, hält Clemens Krüger fest. &bdquo;Wenn ich meine Freizeit dafür nutzen kann, etwas Gutes für andere zu tun, ist das für mich wertvoll“, sagt Janzen. &bdquo;Dadurch will ich meiner Heimatstadt etwas zurückgeben und da habe ich Lust drauf.“ Allgemein würde es immer mehr junge Parteimitglieder geben. Und das nicht nur bei den Linken, die für ihre vergleichsweise junge Altersstruktur bekannt sind. &bdquo;In der Rahdener CDU erleben wir gerade einen kleinen Wandel. Ältere Kollegen scheiden aus und jüngere rutschen nach“, berichtet Krüger und begründet das damit: &bdquo;Unsere Generation befasst sich viel mehr mit politischen Themen.“ Und das ist eine gute Entwicklung. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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