Krankenhausplan NRW: Unfassbares Verhalten gegenüber Menschen

Wenn Menschen im ländlichen Raum stationäre medizinische Versorgung benötigen, werden ihre Wege immer weiter. Das ist sicherlich auch dem Fachkräftemangel in den medizinischen und pflegerischen Berufen geschuldet. Und wenn sich Kliniken spezialisieren sollen, kann das eigentlich nur im Interesse der Patientinnen und Patienten sein. Dann werden sie im Fall des Falles von Fachleuten behandelt, die spezielle Eingriffe regelmäßig vornehmen. Weit werden die Wege zu einem Krankenhaus auch in der Region. Das Krankenhaus Rahden besteht nur noch als &bdquo;Geisterkrankenhaus“ und dürfte wohl in absehbarer Zeit aus den Planungen verschwinden. Ende Juli dieses Jahres schließt das Krankenhaus Ostercappeln. Die Tage der Krankenhäuser in Sulingen und Diepholz sind mit Betriebsstart des künftigen zentralen Klinikums Twistringen gezählt. In Nordrhein-Westfalen will CDU-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, dass 90 Prozent der Menschen binnen 20 Minuten Fahrzeit ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen können. Im Norden des Lübbecker Landes oder auch in Petershagen kann man über eine solche Vorgabe nur lachen. Erfüllt wird die 90/20-Regelung in diesen Bereichen nicht. Aber ein Krankenhaus-Standort in Rahden scheint in Düsseldorf niemanden mehr interessiert zu haben. Bestimmte Leistungen müssen wohnortnah angeboten werden Andernfalls hätte der Gesundheitsminister, der im August 2009 in Rahden einen Bewilligungsbescheid für den Umbau des Hauses zur Portalklinik überreichte und anschließend das Projekt als beispielhaft für den ländlichen Raum nahezu überschwänglich lobte, doch mal nach den Gründen fragen können, warum denn Patienten ausblieben. Aber wenn ein Haus ab 16 Uhr geschlossen war, an den Wochenenden ohnehin, wenn Leistungen gekürzt oder gestrichen wurden – dann muss sich niemand über ausbleibende Patienten wundern. Eine Frage des Ministers wäre es wert gewesen. Aber da kam offenbar nichts. Lesen sie auch: Kritik an Hinweisschildern zu einem &bdquo;Geisterkrankenhaus“ Und sein Ministerium? Legt die Krankenhausplanung anscheinend aus, wie es gerade passt. Gegenüber der Redaktion verweist das Ministerium darauf, dass für die Allgemeine Medizin und für die Chirurgie die Landesteile die kleinsten Planungsebenen sein sollen. Also Nordrhein und Westfalen-Lippe. Kennt man im Ministerium die eigene Krankenhausplanung nicht? Auf Seite 38 heißt es dort: &bdquo;(...) Während für die Versorgung mit (hoch-)spezialisierten Leistungen größere Entfernungen akzeptiert werden können, ist insbesondere die stationäre Versorgung von häufigen Krankheitsbildern auf den Gebieten Innere Medizin und Chirurgie, die keiner hochspezialisierten Diagnostik und Therapie bedürfen, wohnortnah zu gewährleisten. Diese Leistungen sind Teil der Leistungsgruppen (LG) ,Allgemeine Innere Medizin’ und ,Allgemeine Chirurgie’. Die Erreichbarkeit von Krankenhäusern mit den LG ,Allgemeine Innere Medizin’ und ,Allgemeine Chirurgie’ ist daher innerhalb von 20 Pkw-Fahrzeitminuten für 90 % aller Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen zu gewährleisten. Dem Gedanken der Wohnortnähe folgend, werden die beiden o. g. Leistungsgruppen auf der kleinsten Planungsebene (Kreis bzw. kreisfreie Stadt) beplant.“ Eindeutige Formulierung Was Vorgaben für die stationär-medizinische Versorgung angeht, scheint der Krankenhausplan NRW stellenweise das Papier nicht wert zu sein, auf dem er steht. Denn wichtige Dinge wie die 90/20-Regelung scheinen, wenn es darauf ankommt, nur unverbindliche Empfehlungen zu sein. Und Planungsebenen werden ausgelegt wie eine Rezension auf Zuruf. Obwohl in der Planung steht &bdquo;...ist zu gewährleisten“. Das ist eine klare und eindeutige Ansage, keine vage Formulierung wie &bdquo;man kann versuchen ob...“. Die Antwort des NRW-Gesundheitsministeriums zur Causa Krankenhaus Rahden lässt nur den Schluss zu, dass der Standort in Düsseldorf offenbar niemanden mehr interessiert hatte. Das wirft die Frage auf, wie es Gesundheitsminister Laumann eigentlich hält mit der Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen in NRW, wenn es um die stationär-medizinische Versorgung geht. Gegenüber den betroffenen Menschen ist das Verhalten aus Düsseldorf unfassbar. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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