AfD reagiert mit Gleichschaltung ihrer Digitalseiten auf Proteste im Kreis Minden-Lübbecke

Lübbecke. Wenn nicht jetzt, wann dann? Geht es nach den Plänen der Konferenzteilnehmer in Potsdam, bei der Rechtsextremisten, AfD-Mitglieder und Mitglieder der Werteunion dabei waren, sollen Menschen mit ausländischer Herkunft &bdquo;remigriert“ werden. Betreffen würde das auch Menschen mit deutschem Pass. Dieses Szenario hat überall im Land die Menschen aufgeschreckt. Unter dem Motto &bdquo;Nie wieder ist Jetzt“ demonstrieren sie im ganzen Land gegen Rechtsextremismus und für ein vielfältiges, demokratisches und freiheitliches Deutschland. Los gingen die Proteste in Minden, danach folgte Espelkamp. Dort setzten – nach Schätzung der Polizei – mehr als 650 Menschen auf dem Wilhelm-Kern-Platz ein Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Demokratie. Aufgerufen zu der Demonstration unter dem Motto &bdquo;Nie wieder ist jetzt – für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ hatte das Espelkamper Aktionsbündnis &bdquo;Bunt statt Schwarz-Weiß“. Die Organisatoren hatten mit 200 Teilnehmern gerechnet, 650 waren gekommen. Zeichen gegen Rassismus Der CVJM Rahden und der Präventionsrat Rahden wollen ab Mittwoch, 31. Januar, wöchentlich um 18 Uhr ein Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen. Ein Zeichen gegen Rassismus, ein Zeichen gegen Rechts. &bdquo;Die Correctiv-Recherche hat das schlimme Gedankengut der Rechtsextremen offengelegt. Wir erkennen hier in Deutschland leider eine ähnliche Einstellung wie vor fast 100 Jahren schon geschehen, als die Nationalsozialisten mit ihren Phrasen und verqueren Ideologien die Menschen mit ihrem miesen Gedankengut infiltrieren konnten. Deportation heißt heute bei den Rechtsextremisten Remigration – das dürfen wir in Deutschland und in der Welt nicht noch einmal zulassen“, so die Organisatoren der geplanten Kundgebungen. Der Verein &bdquo;Mitteinander in Hüllhorst“ ruft am Freitag, 2. Februar, um 14 Uhr am Rathaus in Hüllhorst, Löhner Straße 1, zu einer Mahnwache auf. Das Motto heißt &bdquo;Wir in Hüllhorst für Demokratie, Toleranz, Schutz und Zusammenhalt gegen Hass, Ausgrenzung und Rechtsextremismus“. Auch Menschen mit ausländischen Wurzeln, die bereits seit Generationen hier lebten und teilweise die deutsche Staatsbürgerschaft hätten, seien &bdquo;betroffen von rechtsradikalen Fantasien aus Gruppierungen, die eine massenhafte Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland planen“. Das wollen die Initiatoren der Mahnwache nicht tatenlos hinnehmen. Das ist die kirchliche Sicht Auf Anfrage von nw.de hat sich auch die stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Lübbecke geäußert: &bdquo;Ich bin begeistert und überwältigt von der großen Beteiligung an den Kundgebungen und Protesten gegen rechtsradikale Aktivitäten. Sie zeigen, dass wir in einer Gesellschaft leben wollen, die tolerant und offen ist, und in der die Menschenwürde geachtet wird“, so Pfarrerin Barbara Fischer. Für sie sei es deshalb selbstverständlich, &bdquo;dass wir uns daran als Christinnen und Christen, als Kirchengemeinden und Kirchenkreis zusammen mit anderen Demokratinnen und Demokraten beteiligen“. Das biblische Menschenbild spricht Fischer zufolge jedem Menschen eine unteilbare Würde zu. Gott mache keinen Unterschied zwischen Hautfarben, Sprachen und Kulturen: &bdquo;Wir als Christinnen und Christen können und wollen nicht schweigen, wenn Hassparolen verbreitet werden und Pläne geschmiedet werden, Menschen zu vertreiben, weil sie fremd und anders sind. Sondern wir stehen auf für Demokratie, Menschenrechte, Offenheit und Vielfalt in unserer Gesellschaft.“ Partei in der Opferrolle Und wie reagiert die AfD auf die Proteste? Mit der Gleichschaltung ihrer Digitalseiten, so etwa auf den Facebook-Seiten des Kreisverbandes Minden-Lübbecke, der Ortsgruppe Espelkamp und der Ortsgruppe &bdquo; Rahden sowie auf der Internetseite des Kreisverbandes. Überall dort ist von einer &bdquo;Lügenkampagne“ zu lesen, von angeblich &bdquo;staatsnahen Medien“, von &bdquo;Diffamierungskampagne“ und einer &bdquo;donnernder AfD-Ansage an Demos, Correctiv und Altparteien unter dem Motto: &bdquo;Gegenangriff: Jetzt schlägt die AfD zurück!“ Auffällig ist, dass die lokalen AfD-Repräsentanten keine Themen und Statements aus dem Lübbecker Land und dem Mühlenkreis mehr posten – praktisch abgetaucht sind. Seit einigen Tagen werden selbst auf ihren lokalen Seiten wie dem des Gemeindeverbandes Hüllhorst nur noch Beiträge von der AfD-Landtagsfraktion NRW und der AfD-Bundesseite übernommen. Mit einer Ausnahme: Am Tag der Mahnwache in Hüllhorst trifft sich in Rahden der AfD-Stammtisch.

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