Tarifverhandlungen

Streik bei Zigarrenhersteller Dannemann in Lübbecke

Aufgrund der hohen Inflationsrate und gestiegener Lebensmittelpreise fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten ein stark verbessertes Angebot.

Gut 60 Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht bei Dannemann legten vor knapp zwei Jahren ihre Arbeit nieder. | © Klaus Frensing

24.05.2023 | 24.05.2023, 10:17

Lübbecke/Bielefeld. "Dieses Angebot bedeutet eine massive Lohnsenkung." Das sagt Marcel Mansouri, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), über das vom Bundesverband der Zigarrenindustrie vorgelegte Angebot einer Lohnerhöhung. "Wer in der größten Preiskrise seit dem Ölpreisschock Facharbeiterinnen und Facharbeitern umgerechnet 1,4 Prozent bietet, hat an ernstgemeinten Verhandlungen offensichtlich kein Interesse", wird Mansouri in einer Mitteilung der NGG vom Dienstagnachmittag, 23. Mai, zitiert.

Von 6 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages

In den laufenden Tarifverhandlungen fordert die Gewerkschaft NGG nach eigenen Angaben für die rund 1.500 Beschäftigten 450 Euro mehr im Monat sowie 200 Euro für die Auszubildenden. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie habe in der ersten Verhandlungsrunde lediglich ein Plus von 50 Euro zum Mai 2023 angeboten. Abhängig von der Lohngruppe bedeute das zwischen 1,4 und 2,4 Prozent mehr Geld. Im Mai 2024 solle dann eine weitere Lohnsteigerung von drei Prozent folgen.

Um ihre Forderungen zu unterstreichen, haben die Beschäftigten der drei größten Unternehmen der Branche, zu denen auch Dannemann in Lübbecke gehört, Warnstreiks angekündigt. Am Mittwoch, 24. Mai, streiken nach Angaben der NGG die Beschäftigten der Dannemann Cigarrenfabrik in Lübbecke für 24 Stunden. Der Warnstreik beginne um 6 Uhr und ende um 6 Uhr morgens des Folgetages.

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Probleme, vor allem in unteren Lohngruppen

"Die Beschäftigten brauchen dringend mehr Geld. Viele von ihnen mussten in den letzten zwölf Monaten ihr Erspartes anbrechen, um überhaupt ihre Rechnungen bezahlen zu können", berichtet Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG-Region Ostwestfalen-Lippe. Und weiter: "Die hohe Inflationsrate und die drastisch gestiegen Nahrungsmittelpreise stellen gerade Beschäftigte in den unteren Lohngruppen vor schier unüberwindbare Probleme. Eine kräftige Lohnerhöhung ist dringend nötig."

Darüber hinaus fordere die NGG die Vereinheitlichung der in den Unternehmen der Zigarrenindustrie geltenden Tarifverträge. Die zweite Tarifverhandlungsrunde findet NGG-Angaben zufolge am 1. Juni dieses Jahres in Osnabrück statt. Zum Hintergrund teilt die NGG abschließend mit: Die größten Unternehmen der Zigarrenindustrie seien die Arnold André GmbH & Co. KG mit den Standorten Bünde (220 Beschäftigte) und Königslutter (204 Beschäftigte), die Dannemann Cigarrenfabrik GmbH in Lübbecke mit rund 390 Beschäftigten und die Villiger & Söhne GmbH mit Standorten in Waldshut-Tiengen (209 Beschäftigte) und Bünde (200 Beschäftigte).