Wie Tiere durch den extremen Winter kommen

Lübbecker Land. Der extreme Wintereinbruch mit sibirischer Kälte und starkem Schneefall ist nicht nur für die Menschen im Lübbecker Land eine Ausnahmesituation. Haustiere, Zootiere und wild lebende Tiere sind diese Temperaturen oft nicht gewöhnt, und es gibt einiges bei der richtigen Versorgung zu beachten. Hunde sollten im Allgemeinen bei Wind und Wetter nach draußen, auch bei zweistelligen Minusgraden. Tierarzt Michael Heinrich von der Kleintierklinik AniCura in Pr. Oldendorf hat im Gespräch mit nw.de Tipps gegeben, worauf Besitzer im Moment achten sollten. Dabei sei es besonders wichtig, auf das individuelle Tier zu blicken. "Einige Hunde kommen besser mit den kalten Temperaturen klar als andere", so Heinrich. Besonders ganz junge und alte Hunde sollten nur kurzfristig und möglichst windgeschützt vor die Tür gehen. Nackthunde sollten am besten gar nicht nach draußen. "Die Besitzer sollten schauen, ob sie im Haus eine Stelle einrichten, die die Hunde zum Wasserlassen nutzen können", sagt Heinrich. Besonders die Pfoten müssen kontrolliert und gepflegt werden Minirassen und Hunde mit wenig oder kurzem Fell sollten durch Mäntel geschützt werden. "Für die Pfoten gibt es Füßlinge, die sind bei so viel Schnee auch sinnvoll", so Heinrich. Besonders die Pfoten sollten regelmäßig kontrolliert werden. Eis- und Schneekrümel können sich dort sammeln und Schmerzen verursachen. Auch Streusalz und Granulat seien schädlich für die empfindlichen Pfoten der Vierbeiner. Während des Spaziergangs sollte darauf geachtet werden, ob der Hund noch Spaß hat. Daran könne sich der Besitzer für die Zeitspanne des Spaziergangs orientieren. "Nach dem Spaziergang sollten Hunde gründlich abgetrocknet und von Schnee befreit werden", sagt Heinrich. Katzen, die normalerweise viel draußen sind, sollten unter den aktuellen Witterungsbedingungen nach Möglichkeit nicht rausgelassen werden. Draußen fänden sie wenig Schutz und kämen nicht gut durch den Schnee. Freilebende Katzen hätten gerade unter solchen Umständen Probleme und es gebe wenig Hilfsmöglichkeiten. "Ich kann nur immer wieder raten, Katzen kastrieren zu lassen, um dem vorzubeugen", so Heinrich. Damit Katzen ohne festes Zuhause dennoch gut durch den Winter kommen, wird nach Angaben der Tierrechtsorganisation PETA empfohlen, Garagen, Keller oder Gartenhäuschen zugänglich zu machen. So können Katzen Unterschlupf finden. Bei Zootieren muss die Wärmeversorgung stimmen Neben Haustieren ist der extreme Wintereinbruch auch für Tiere in Zoos und Tierparks eine Herausforderung. Im Naturtierpark Ströhen werde darauf geachtet, dass die meisten Tiere mit den klimatischen Bedingungen gut zurechtkämen, erklärt Nils Ismer, der sich als Tierarzt um die Zootiere in Hannoversch Ströhen kümmert. "Es gibt aber auch Tiere, die mehr Wärme brauchen. Das sind vor allem die afrikanischen Tiere, wie Affen", so Ismer. Die Stallungen dieser Tiere müssten etwas stärker beheizt werden. Am schwierigsten sei aber die Wärmeversorgung während des Ostwindes gewesen. Die Stalltore habe der Tierpark zusätzlich mit Strohballen zugestellt. Außerdem würden die Tapirjungen besonders betreut. Die Jungen sind gerade erst ein paar Wochen alt. "Wir kontrollieren regelmäßig, ob die Wohlfühltemperatur noch stimmt", sagt Ismer. Schwierig sei es auch für das Wassergeflügel. "Wegen der Geflügelpest sind die meisten Vögel zwar schon eingestallt, aber bei diesen Temperaturen friert das Wasser zu und der Schutzraum fehlt", so Ismer. Gewässer böten den Vögeln Schutz vor Füchsen, darauf müsse der Tierpark jetzt sehr stark achten. Tiere in der freien Wildbahn finden häufig kein Futter Im Vergleich zu wild lebenden Tieren sind die Tiere im Zoo aber auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen gut mit Futter versorgt. "Enten können auch an Land überleben, es fehlt aber der Schutz durch Wasser und die Nahrungssuche ist schwierig", so Ismer. Eine erschwerte Nahrungssuche gilt auch für Rehe. Diese müssen deutlich länger suchen, bis sie unter dem Schnee etwas Brauchbares finden. Heimische Vögel sollten regelmäßig gefüttert werden, erklärt der Naturschutzwart im Kreis Minden-Lübbecke, Eckhard Bruß. &bdquo;In einer einzigen Frostnacht können etwa Meisen bis zu zehn Prozent ihres Körpergewichtes verlieren." PETA empfiehlt, Vogelhäuschen in den Gärten aufzustellen, um den Vögeln entsprechendes Futter anbieten zu können.

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