Zugausfälle und irritierende Auskunft bei Eurobahn verwirrt Reisende

Kreis Minden-Lübbecke. Wer aus dem Lübbecker Land mit der Eurobahn Richtung Bielefeld und Münster fahren möchte, ist immer gut beraten, sich vorher über die Lage auf der Bahnstrecke zu informieren. An manchen Tagen fährt die Eurobahn auf den Regionalbahn-Linien 67 und 71 pünktlich. Manchmal gibt es Verspätungen oder sie fährt gar nicht. So wie am Mittwoch, 23. Oktober. Eine Leserin aus Lübbecke dürfte am Mittwoch ihr Schicksal am Bahnsteig gemeinsam mit anderen Reisenden geteilt haben, die vergeblich auf den Zug warteten, der um 6.05 Uhr von Rahden nach Münster fahren sollte. Als Grund wurde ein kurzfristiger Personalausfall genannt. Aus dem gleichen Grund fiel der Zug aus, der um 12.17 Uhr aus Münster nach Rahden fahren sollte. Am Mittag gab es Bus-Ersatzverkehr zwischen Bünde und Rahden. Meldung zu Zugausfällen wieder zurückgenommen Wer Mittwoch dann für den Donnerstag, 24. Oktober, den Fahrplan anschaute, der wurde Zeuge eines Verwirrspiels: Laut Internet-Seiten der Eurobahn sollten am Donnerstag alle Züge zwischen Rahden und Münster ausfallen – ohne einen Grund zu nennen. Die Anfrage der nw.de-Redaktion zu diesem Sachverhalt beantwortete die Eurobahn nicht. Aber es tat sich etwas: Am Nachmittag wurde die Fahrplanauskunft geändert. Seitdem ist zu lesen, dass am Donnerstag alle Züge planmäßig fahren sollen. Nicht weit her ist es mit der Pünktlichkeit auf der Regionalbahn-Linie 71 zwischen Rahden und Bielefeld. Zum Stand 15. Oktober wird eine Pünktlichkeit von 41,5 Prozent angegeben. Im Vergleich der von der Eurobahn betriebenen Linien hat die RB 71 die schlechtesten Werte. Nicht einmal jeder zweite Zug fährt pünktlich. Für die RB 67 zwischen Bielefeld und Münster gibt die Eurobahn eine Pünktlichkeit von 61,3 Prozent an. Zum 24. Oktober ist die Angaben der Eurobahn zur RB 71 noch schlechter. Mit einem Pünktlichkeitswert von 32,1 Prozent ist nicht einmal jeder dritte Zug pünktlich. Schlechter ist keine Linie in NRW. Widersprüchliche Angaben zu Grenze bei der Pünktlichkeit Die Eurobahn hatte im September angegeben, dass Züge auf der RB 71 als pünktlich gelten, wenn sie bis zu fünf Minuten und 59 Sekunden nach der fahrplanmäßigen Zeit an einem Bahnhof ankommen oder abfahren. &bdquo;Diese Regelung ist gültig seitens des Aufgabenträgers NWL aufgrund der Infrastruktur", hatte die Eurobahn erklärt. &bdquo;Bei der Berechnung von Verspätungsquoten gibt es grundsätzlich auch in unseren Publikationen wie dem NWL-Qualitätsbericht Verspätungsgrenzen, die jedoch im Normalfall bei drei Minuten und 59 Sekunden liegen", hatte eine Sprecherin des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) mitgeteilt. Eurobahn änderte Darstellung zur Pünktlichkeit Die so berechneten Quoten führten zu einer allgemeinen Vergleichbarkeit. Für gewöhnlich würden Umstiege so geplant, dass selbst in dann noch als pünktlich geltenden Fällen Anschlüsse erreicht werden könnten. &bdquo;Es geht also nicht um Verschleierung von minütlichen Verspätungen, sondern um die Relevanz von kleinen Verspätungen im praktischen Alltag." Aus welchem Grund die Eurobahn auf ihrer Homepage eine Grenze von fünf Minuten 59 Sekunden zur Darstellung nutzte, könne der NWL nicht beantworten. Muss er aber auch nicht mehr: Mittlerweile gibt die Eurobahn auch für die RB 71 eine Grenze von drei Minuten und 59 Sekunden an. Eurobahn nicht für jede Verspätung verantwortlich Die Darstellung der tagesaktuellen Qualitätskennzahlen auf der Unternehmenshomepage ist durch den NWL nicht vorgegeben, so eine Sprecherin des Zweckverbandes. Auf Grundlage der vertraglich geforderten Berichte würden die Pünktlichkeitsdaten nach den Vorgaben der Verträge ausgewertet und auch für die Berechnung von Abzügen bei schlechter Leistung herangezogen. Die Darstellung auf der Unternehmenshomepage sei dafür aber nicht ausschlaggebend, so der NWL. Der NWL erinnert daran, dass die Eurobahn nicht für alle Verspätungen verantwortlich sei. Bekanntlich hat der Fernverkehr Vorrang vor dem Nahverkehr, auch wenn der Fernverkehr teils deutlich verspätet ist. Die Strecke zwischen Rheda-Wiedenbrück und Herford als Teil der Ost-West-Achse Köln-Berlin ist stark belastet und ehemals vorhandene Kreuzungsmöglichkeiten an der eingleisigen Strecke zwischen Bünde und Rahden wurden durch die damalige Deutsche Bundesbahn entfernt. Der NWL arbeitet wie berichtet daran, die Verbindung Rahden-Bielefeld-Münster in Bielefeld wieder zu teilen, um die Pünktlichkeit zu verbessern.

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