
Lübbecke (tir). Nachdem der Deutsche Wetterdienst in Erwartung des Sturmtiefs "Friederike" in den Morgenstunden die höchste Unwetterwarnstufe "violett" ausgerufen hat, trafen die Stadt Lübbecke und die Freiwillige Feuerwehr Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung und der Infrastruktur. Auf der Feuerwache Lübbecke wurde eine örtliche Einsatzleitung eingerichtet, teilte Stadtpressesprecher Andreas Püfke mit.
Im Laufe des Vormittages würden Kräfte sukzessive in Bereitschaft alarmiert, um mögliche Schadensereignisse zügig abarbeiten zu können. Aufgrund der Erfahrungen früherer Stürme wurden die Überfahrten über das Wiehengebirge zwischen Obermehnen und Oberbauerschaft (K60) sowie zwischen Nettelstedt und Schnathorst (L803) gesperrt. Wie der Kreis Minden-Lübbecke mitteilt, wurde auch die Bergstraße K 79 zwischen Börninghausen und Pr. Oldendorf gesperrt.
Die Sperrungen werden so lange aufrechterhalten, bis aufgrund der Wetterentwicklung Entwarnung gegeben werden kann. Die Feuerwehr weist vorsorglich darauf hin, dass bei Missachtung der Straßensperren eine schnelle Hilfe in Notlagen möglicherweise nicht gewährleistet werden könne. Zu erheblichen Behinderungen kam es bereits gegen 11.45 Uhr auf der B 239 in Lübbecke. In Höhe der Straße Haberland nahe Smurfit Kappa musste die Feuerwehr bei ihrem ersten Einsatz einen umgestürzten Baum beseitigen. Die Polizei regelte den Verkehr an der gesperrten Stelle. Auch auf der Hedemer Straße in Lübbecke-Alswede stürzte ein Baum auf die Straße. Danach klingelte teilweise in Minutenabständen das Telefon bei Polizei und Feuerwehr. Bis 14 Uhr registrierte allein die Polizei über 50 witterungsbedingte Einsätze. In Bad Oeynhausen-Wulferdingsten deckte eine Windböe ein Hallendach einer Firma ab. Alle 15 Mitarbeiter konnten sich ins Freie retten und blieben unverletzt.

Im Hüllhorster Ortsteil Holsen stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus. Die Feuerwehr räumte vorsorglich das Haus. Die Bewohner blieben unverletzt.Eine Gefahrenlage gab es auch in Dielingen. Hier musste die Feuerwehr den DRK-Kindergarten am Koppelweg räumen. Ein Baum drohte auf das Gebäude zu stürzen.
Unnötige Autofahrten sollten unterbleiben
Auch der Öffentliche Personennahverkehr war betroffen. Die Bahn stellte den Verkehr ein. Weil auch mit Beeinträchtigungen und Ausfällen beim Busverkehr gerechnet wurde, beendeten das Wittekind-Gymnasium und die Stadtschule Lübbecke den Unterricht nach der sechsten Stunde. Schulen trafen zudem Vorkehrungen für eine geordnete Abholung sowie eine mögliche Versorgung und Betreuung der Schüler über Unterricht und Ganztagsbetreuung hinaus, falls aufgrund der Verkehrslage eine Heimfahrt beziehungsweise Abholung der Schüler behindert sein sollte. Auch in anderen Orten im Lübbecker Land fand aus Vorsichtsgründen kein Nachmittagsunterricht statt, so auch an der Birger-Forell-Schule in Espelkamp sowie in Pr. Oldendorf.
Regional stärker als Sturm "Kyrill"
Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert bis in die Abendstunden Sturm aus Südwest bis West, der zeitweise Orkanstärke mit Spitzenböen von 110 bis 140 Kilometer pro Stunde erreichen könnte. Bei diesen Windgeschwindigkeiten sei der Aufenthalt im Freien lebensgefährlich. Die Feuerwehr bittet deshalb darum, wenn eben möglich zuhause zu bleiben und unnötige Autofahrten unbedingt zu unterlassen.
Am Nachmittag zog Meteorolge Friedrich Föst Bilanz: „Orkan Friederike war regional stärker als Kyrill – auf den Tag genau vor 11 Jahren!" Spitzenreiter im Mühlenkreis war demnach Lübbecke mit Orkanböen von 120 km/h.