
Lübbecke/Rostock. Das Verbundprojekt BioBind unter Leitung von Professor Fokke Saathoff vom Lehrstuhl für Geotechnik und Küstenwasserbau der Uni Rostock hat zwei große Preise erhalten. Die GreenTec Awards, Europas größtem Umwelt- und Wirtschaftspreis, zeichnen zukunftsweisende Produkte aus, die marktfähig und profitabel sind, aber auch die natürlichen Ressourcen schonen und schädliche Emissionen reduzieren.
Die WirtschaftsWoche und Experten des GreenTec Awards suchen jedes Jahr wissenschaftliche Projekte in 14 verschiedenen Kategorien, um innovative Ideen zu prämieren. Eine der Kategorien ist der ProSieben-Sat 1-Galileo Wissenspreis, der sogenannte Umwelt-Oscar, der Erfindungen und Initiativen auszeichnet, die unser Leben in der Umwelt harmonischer gestalten oder helfen, die Umwelt zu schützen.
Über 250 Projekte hatten sich um die GreenTec Awards 2015 beworben. Rund ein Drittel der Bewerber stammen aus dem Ausland. Das Verbundprojekt BioBind zum Thema Ölhavariebekämpfung wurde von den Gutachtern in der Kategorie "Wasser & Abwasser" unter die TOP 10 gewählt. Nach einer Vorauswahl der Jury fand eine öffentliche Online-Abstimmung statt, die einen Rekord von über 100.000 Stimmabgaben aufstellte. Anfang 2015 stand fest, dass BioBind in der Kategorie "Wasser & Abwasser" des GreenTec Awards auf Platz 2 und beim ProSieben - Sat 1- Galileo Wissenspreis auf Platz 1 lag.
Ziel des Verbundforschungsvorhabens BioBind war die Entwicklung eines luftgestützten Ölhavariebekämpfungssystems als Ergänzung zu bestehenden Systemen, für eine schnelle Analyse und Überwachung von Ölverschmutzungen auf See sowie eine zeitnahe Bekämpfung und Reinigung insbesondere in Flachwassergebieten und küstennahen Bereichen sowie bei schlechtem Wetter mit hohem Seegang. Es werden biologisch abbaubare Binder eingesetzt, auf denen ölabbauende Mikroorganismen immobilisiert sind. Die Binder werden luftgestützt ausgebracht, mit einer neu entwickelten Netzsperre auf See geborgen und ihrer Verwertung zugeführt. Die Ölverschmutzung und die ausgebrachten Ölbinder werden mit einem kostengünstigen Ölspezifizierungs- und Überwachungssystem erfasst und überwacht. Um einen effektiven Einsatz der verschiedenen Komponenten zu gewährleisten, wurde ein Unfallmanagementsystem entwickelt. Saathoff: "Was sich so einfach anhört - das Erkennen des Ölteppichs, das Vorhersagen der Verdriftung, das Heranziehen von ölabbauenden Mikroorganismen kombiniert mit Ölanalysen, die Entwicklung der Holz-Binder, das Tränken dieser Binder mit den Mikroorganismen, der Abwurf aus dem Flugzeug, die landseitige oder noch mehr die seeseitige Bergung der Binder mit Netzen, das Entsorgen und nicht zu vergessen das ganze Management der einzelnen Partner - war wirklich eine große Herausforderung für die Forschung und konnte nur als Team bewältigt werden."
Infos unter www.biobind.de