Weiteres Update: Grundschüler (10) nach Unfall in Hille nicht mehr auf Intensivstation

Hille. Das schreckliche Unglück passierte auf dem Weg zur Schule. Der Viertklässler wollte mit seinem Fahrrad gerade die Fußgängerampel auf der Hauptstraße überqueren, als er von einem Auto angefahren und dabei lebensgefährlich verletzt wurde. Aufgrund des Zusammenstoßes schleuderte der Junge auf die Straße, teilt Polizei-Pressesprecher Thomas Bensch mit. Auf Normalstation verlegt Wie die Polizei am Donnerstag, 22. September, mitteilt, muss der Junge nicht mehr intensivmedizinisch behandelt werden. Zwar seien die Verletzungen des Jungen schwer, er habe die Intensivstation aber verlassen können, erklärte Polizei-Pressesprecher Nils Schröder. Die Beamten gehen nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen davon aus, dass die Ampel für den Jungen Grün zeigte. Aktuell wird davon ausgegangen, dass ihn der getragene Fahrradhelm vor folgenschwereren Kopfverletzungen schützte, aber darüber hinaus erlitt er multiple Verletzungen.Der Golf war in Richtung Siebenackern unterwegs, an dessen Steuer ein 64-jähriger Hiller saß. Während der Rettungsarbeiten und der Unfallaufnahme war der Bereich der Hauptstraße bis 13 Uhr komplett gesperrt. Der Verkehr wurde abgeleitet. Zur Betreuung des Autofahrers wurde ein Notfallseelsorger alarmiert. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wurden der Golf sowie das Fahrrad sichergestellt. Politik fordert schon lange Tempo 30 Der Streckenabschnitt, an dem sich das schreckliche Unglück am Mittwochmorgen ereignete, beschäftigt Politik und Bevölkerung schon eine sehr lange Zeit. Wiederholt hatten vor allem Ortsvorsteher Bernd Steinkemeier (CDU) und dessen Vorgänger Hans-Dieter Riechmann auf ein Unfallrisiko in Höhe der Ampel hingewiesen. Beide fordern deshalb dort seit Jahren eine Tempo-30-Zone und sprachen auch gegenüber dem Mindener Tageblatt (MT) mehrfach davon, dass die Überquerung der viel befahrenen Hauptstraße für die Grundschüler mit erheblichen Risiken verbunden sei. Beim Kreis sind sie mit diesem Vorschlag jedoch mehrfach abgeblitzt. &bdquo;Das ist einfach nur erschütternd“, sagt Bernd Steinkemeier am Mittag gegenüber dem MT. Die Nachricht von dem Unfall habe ihn zutiefst schockiert und er wünsche sich in dem Moment nur eines: dass der Junge wieder gesund wird. Das Unglück beschäftige bereits den gesamten Ort und überall sei zu spüren, wie niedergeschlagen die Menschen sind. Entsetzt und innerlich aufgewühlt fällt auch die Reaktion von Hans-Dieter Riechmann aus. Beim Kreis habe er immer wieder auf das Risiko hingewiesen und nichts sei passiert. &bdquo;Unsere Sorgen sind ignoriert worden“, sagt er. Das SPD-Ratsmitglied überlegt zurzeit, gegen die beim Kreis verantwortlichen Personen einen Strafantrag wegen Unterlassung zu stellen. Entsetzen und Fassungslosigkeit Fassungslosigkeit herrscht auch in der Schule. &bdquo;Wir alle stehen unter Schock“, sagt Schulleiter Stefan Grotthaus auf MT-Anfrage. Er sei zurzeit einfach nur sprachlos und entsetzt. An Unterricht sei natürlich nicht zu denken und den Kindern wurde es am Morgen angeboten, nach Hause gehen zu können. Mit den Schülern, die blieben, wurde über das Geschehen selbstverständlich gesprochen. Weil das Unglück unmittelbar vor der Schule passiert ist, haben es einige Kinder aus unmittelbarer Nähe miterleben müssen. Bis zum Eintreffen der Rettungskräften mussten einige den Weg passieren, sagt eine Mutter. Lehrkräfte und Elternteile hätten demnach noch versucht, die Kinder rechtzeitig auf die andere Straßenseite zu bringen. Auch Eltern sehen Risiken Was wird der Ortsvorsteher jetzt tun? Bernd Steinkemeier ist von dem Unfall nach eigenen Worten emotional sehr bewegt. &bdquo;Es ist traurig, aber es musste erst was passieren“, sagt er. Zwar müsse die genaue Unfallursache noch abgewartet werden, doch für ihn stehe fest, dass über die Verkehrssituation vor der Grundschule unbedingt gesprochen werden muss. Er werde &bdquo;das so nicht stehen lasse“ und das Unglück auch am kommenden Donnerstag im Rat thematisieren. Der CDU-Politiker zeigt sich auch vom Kreis enttäuscht, der für den Verkehr auf der Hauptstraße zuständig ist. &bdquo;Für mich war das so, als wenn man mit mir darüber nicht mehr reden will.“ Die Forderung nach einer Tempo-30-Zone im Bereich der Schule stößt offensichtlich auch bei den Eltern auf große Unterstützung. &bdquo;Das ist schon lange ein Thema“, sagt Isabelle Wildner, deren Sohn in die erste Klasse der Oberlübber Grundschule geht. Viel werde in den einzelnen WhatsApp-Gruppen darüber geschrieben und die Besorgnis sei hoch. &bdquo;Kleine Kinder können den Verkehr oft nicht richtig einschätzen“, sagt sie. Im August habe sie sich mit diesem Anliegen an die Gemeinde gewandt. &bdquo;Ich wurde dann aber an den Kreis verwiesen.“ Reichlich Briefwechsel Wieso gibt es kein Tempo 30 in dem Abschnitt? Darüber führt der Ortsvorsteher reichlich Briefwechsel. In einem Schreiben des Straßenverkehrsamts verweist man beispielsweise auf die 2019 erfolgte Verkehrsschau. Da der Grundschulstandort nicht direkt an der Hauptstraße liegt und auch kein direkter Eingang von dort vorhanden ist, lasse die geänderte Straßenverkehrsordnung eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo-30 leider nicht zu.

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