Espelkamp. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die Ostlandschule wird zum 22. Juli endgültig geschlossen und nicht mehr als Schulgebäude genutzt. Die Mitglieder des Hauptausschusses fassten in ihrer Sitzung am Mittwoch den Grundsatzbeschluss, das Gebäude abreißen zu lassen. Die Entscheidung fiel mit neun gegen fünf Stimmen von der SPD, dem Grünen-Ratsmitglied und Christel Senckel von der CDU.
Dieser Punkt war kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden, weil es möglichst schnell Klarheit über die weitere Verwendung des Grundstückes geben soll. Außerdem geht es darum, sich nicht in "weitere unkalkulierbare finanzielle Abenteuer zu stürzen", wie Bürgermeister Heinrich Vieker betonte. Dieses würde eintreten, sobald man mit der weiteren Beprobung und möglichen grundhaften Sanierung des Gebäudes beginnen werde. Hinzu kommen höhere Versicherungsprämien, wenn das Gebäude bestehen bleiben soll und die hohen Energiekosten, denn in der kalten Jahreszeit müsse das Gebäude warm gehalten werden.
Vieker wollte allen Spekulationen der letzten Zeit Einhalt gebieten und gab bekannt, dass es seit dem 24. April Kontakt mit Investoren, Planern und möglichen Betreibern gebe, die sich auf dem Gelände ein modernes medizinisches Versorgungs- und Fachärztezentrum vorstellen könnten. Die ersten Vorgespräche seien geführt worden. Vieker verwies auf das große Facharzt-Zentrum, das in Minden an der Königstraße entstanden ist. "So oder so ähnlich könnte das aussehen", sagt der Verwaltungschef. Auch in Bünde an der Ennigloher Straße gebe es eine ähnlich geartete Einrichtung. Innerstädtisch gesehen könne nur dieses Grundstück infrage kommen.
Konkrete Gespräche führen könne die Verwaltung jedoch nur, wenn die Politik einen Grundsatzbeschluss zur Zukunft der Ostlandschule und der Verwendung des Grundstückes fällen würde. Er persönlich, so Vieker, halte den Bau eines Medizinischen Versorgungszentrums für nachhaltig. Außerdem würde es sich gut mit dem in der Nachbarshaft vorgesehen Seniorenzentrum ergänzen.Die gestrige Grundsatzentscheidung über den Abriss enthielt noch eine zusätzliche Erklärung. So sollen alle geschichtsträchtigen Einbauten und Kunstwerke, die Espelkamps erste Kernstadtschule auszeichnen, gesichert und gerettet werden und an anderer Stelle wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wie Bürgermeister Heinrich Vieker ausdrücklich betonte.
Reinhard Hülsmann (SPD) wandte ein, ob man das Gebäude nicht vielleicht noch später benötige, falls die Handwerker mit dem Umbau der Ernst-Wiechert-Hauptschule nicht rechtzeitig fertig würden. Daraufhin erklärte Stadtoberbaurat Heiner Brockhagen, dass sowohl die Bauverwaltung als auch die beauftragten Handwerksfirmen auf den Termin 28. August hinarbeiten müssten. "Wir haben uns auf diesen Tag als Fertigstellungsdatum geeinigt. Wir müssen außerdem jetzt damit beginnen umzuziehen. Das ist alles aufeinander abgestimmt", so der Beamte. Dieses Datum liege eine Woche vor Schulbeginn und müsse deshalb ausreichend genug sein, um einen vernünftigen Schulbetrieb zu garantieren.