Espelkamp

Birkenhof vor neuer Zukunft

Versteigerungsverfahren: Amtsgericht entscheidet kommende Woche über Gebot

Seit Mitte November letzten Jahres lief das Insolvenzverfahren. Beim ersten Termin zur Zwangsversteigerung Ende November 2012 fanden sich keine Käufer. | © FOTO: JOERN SPREEN-LEDEBUR

27.04.2013 | 27.04.2013, 14:00

Espelkamp-Frotheim/Rahden. Das traditionsreiche Frotheimer Gasthaus Birkenhof steht vor einer neuen Zukunft: Sollte das Rahdener Amtsgericht in der kommenden Woche den Zuschlag erteilen, dann würde der Betrieb im Sommer wieder aufgenommen – unter der Regie von Richard Fiebich und Anke Peper. Die Isenstedter Gastronomin würde dann Pächterin.

Vor dem Amtsgericht in Rahden stand gestern ein weiterer Termin in Sachen Birkenhof an. Das Interesse am Zwangsversteigerungs-Verfahren war groß, viele Bürger aus Frotheim verfolgten die Sitzung im Gerichtsgebäude an der Langen Straße. Den Verkehrswert hatte das Amtsgericht mit 620.000 Euro festgesetzt. Da in einem früheren Termin zur Zwangsversteigerung der Zuschlag versagt worden war, galten gestern die so genannten 5/10- und 7/10-Grenzen nicht mehr. Als geringstes Gebot nannte das Gericht gestern 160.262 Euro. Hinzu kommen laut Gericht einige Belastungen. Das einzige Gebot gab gestern Richard Fiebich aus Lübbecke ab – knapp über dem Mindestgebot. Kommende Woche will das Gericht verkünden, ob der Zuschlag erteilt wird oder nicht. Weitere Gebote seien nun nicht mehr möglich.

Wird der Zuschlag für das Gebot nächste Woche erteilt, dann würde der Lübbecker Richard Fiebich neuer Eigentümer des Birkenhofes und Anke Peper aus Isenstedt die Pächterin. Anke Peper betreibt in Isenstedt das bekannte Hotel-Restaurant "Dreimädelhaus". Das laufe weiter wie gehabt, machte Anke Peper gestern im Gespräch mit der Neuen Westfälischen deutlich. Der Birkenhof würde als zusätzlicher Pachtbetrieb laufen.

Ein Konzept für den Frotheimer Hotel- und Gaststättenbetrieb hätten Peper und er gemeinsam erarbeitet, sagte Richard Fiebich. Es sei geplant, bereits ab Sommer dieses Jahres den Hotelbetrieb durch Anke Peper wieder neu aufzunehmen. Hotelzimmer würden in der Region benötigt, sagten sie mit Blick auf die 23 vorhandenen Zimmer im Birkenhof an der Schmiedestraße.

Der Saalbetrieb könnte starten, sobald die Übergabe "durch sei". Es sei ein "toller Saal", der auch mit Klimaanlage ausgestattet sei, sagte Peper.

Im Saal fanden in den vergangenen Jahrzehnten viele Feiern statt. Das jetzige verklinkerte Gebäude ist etwa 20 Jahre alt. Das Vorgängergebäude – ebenfalls eine Gaststätte – war in einer Neujahrsnacht abgebrannt. Eine Silvesterrakete hatte sich damals unter einem Dachüberstand verfangen und anschließend das Feuer verursacht.

Im Birkenhof fanden auch zahlreiche politische Versammlungen statt. So war im Februar 2009 auch Martin Schulz zu Gast, der heutige Präsident des EU-Parlaments. Gefeiert wurde in der Frotheimer Gaststätte auch oft das Fest der Landwirtschaft, hier fanden Frühjahrstreffen der Frauenhilfen statt und trafen sich örtliche Vereine.

Die Familie Mattlage habe den Birkenhof mit viel Engagement und Liebe aufgebaut, teilten Richard Fiebich und Anke Peper gestern mit. Sie hätten den Ort mitgeprägt. Nun solle der Hotel- und Gaststättenbetrieb weitergeführt werden, so Peper und Fiebich.