In Espelkamp lebt's sich sicherer als in Bayern

Espelkamp. "Im Westen nichts Neues", mit diesem bekannten Werk von Erich-Maria Remarque begann Polizeihauptkommissar Andreas Jürgensmeyer. Leiter der Polizeiwache Espelkamp, seinen jährlichen Vortrag zur Kriminalitätsstatistik vor den Mitgliedern des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung. Natürlich bezogen sich seine Zahlen auf die Situation vor Ort und auf die aktuelle Sicherheitslage im Lübbecker Land. Und die ist so ruhig wie schon lange nicht mehr, vor allem in der Stadt Espelkamp sind die wichtigsten Zahlen wie die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ) und Kriminalitätsdichte -Zahl (KDZ) weiter zurückgegangen. Mit KHZ wird das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden eingeschätzt. Mit ihr werden die Fallzahlen auf eine vergleichbare Einwohnerzahl von 100.000 Einwohnern berechnet. Bei der KDZ ist die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten insgesamt oder innerhalb einzelner Deliktsarten, errechnet auf eine Fläche von einem Quadratkilometer, gemeint. Beide Zahlen drücken das Risiko aus, dem jeder einzelne Bürger innerhalb eines bestimmten Raumes oder einer Bevölkerungsmenge unterliegt, Opfer einer Straftat zu werden. Die KHZ ist in Espelkamp 3.757. Zum Vergleich: Im gleich großen Lübbecke liegt sie bei 4.275. Und in der Kreisstadt bei 7.358. Bei der KDZ ist sie in Espelkamp 11.07 hoch, in Lübbecke 16.76 und in Minden 59.44. Jürgensmeyer hatte sich die Mühe gemacht und sich die Zahlen von Bayern besorgt, das immer wegen seiner Law & Order-Politik von bestimmten Zeitgenossen gerühmt wird. Im gesamten Land liegt die KHZ bei 4.868 und in der sichersten Stadt Bayern, in Erding, bei 3.053. "Davon ist Espelkamp noch weit entfernt", freute sich der scheidende Polizeichef. Wo Licht ist, da sei auch Schatten, so der Beamte. Leider würde die Kräfteverteilung so organisiert, dass dort, wo wenig passiere, auch weniger Einsatzkräfte hinkämen. So habe die Wache Espelkamp noch die gleiche Anzahl an Polizisten, allerdings habe sich deren Durchschnittsalter deutlich verringert. Auch die Einsatzzahlen des einen Polizei-Fahrzeuges gingen von Jahr zu Jahr nach oben. "Das muss wohl am Verhalten der Bürger liegen, schneller die Polizei zu rufen." Sehr gering sei in Espelkamp die Straßenkriminalität. Zum Vergleich: 2012 wurden 2012 Fälle gezählt, 2018 waren es gerade einmal 251. Demgegenüber sind die Wohnungseinbrüche gestiegen: Von 27 im Jahr 2017 auf 42 im vergangenen Jahr. "Das liegt nicht im Landestrend, das ist etwas Besonderes in Espelkamp", so Jürgensmeyer. Diebstähle aus Kfz gingen von 42 im Jahr 2017 auf 37 im Jahr 2018 zurück. Körperverletzungsdelikte haben sich von 86 auf 78 verringert. Auf sehr geringem Niveau verharren die Rauschgiftdelikte mit 33 Fällen. "Das ist sehr gering. Wir bleiben da am Ball,wir haben auch ständigen Kontakt mit den Schulen." Bei der Brandstiftung sieht es dagegen völlig anders aus. Von vier Fällen im Jahr 2017 steigen hier die Fälle auf 25. Inzwischen seien die Übeltäter, die diese Brandserie verursacht hätten, jedoch gefasst worden, machte Jürgensmeyer deutlich. Ein Thema waren in Espelkamp die Hakenkreuz-Schmierereien. "Es gab einen konkreten Täter. Das haben wir in den Griff bekommen." Der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung liegt bei 8.66 Prozent. Die Kriminalitätsrate in dieser Bevölkerungsgruppe lag bei 12,8 Prozent. "Das ist in einer Stadt wie Espelkamp mit einem derart hohen Migrantenanteil nichts Besonderes", stellte Jürgensmeyer fest.

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