Espelkamp

Sanierung der Stadtsporthalle verzögert sich weiter

Schadstoffbelastung in städtischen Gebäuden: Entwarnung für die Gaststätte Sudetenland. Probleme mit Brandschutz in Stadtsporthalle entdeckt

Erhöhte Werte: Die Stadtsporthalle in Espelkamp muss saniert werden. | © Foto: Joern Spreen-Ledebur||

22.08.2018 | 22.08.2018, 15:06
Mai 2017: Die neuen Pächter der Gaststätte "Santorini - Sudetenland", Dimitrios Christou und Zouzan Mussa, renovierten mit einem Mitarbeiter vor der Eröffnung. - © Foto: Karsten Schulz
Mai 2017: Die neuen Pächter der Gaststätte "Santorini - Sudetenland", Dimitrios Christou und Zouzan Mussa, renovierten mit einem Mitarbeiter vor der Eröffnung. | © Foto: Karsten Schulz

Espelkamp. Für die energetische Sanierung der Stadtsporthalle in Espelkamp ist das Gebäude auf den gesundheitsgefährdenden Weichmacher PCB (polychlorierte Biphenyle) untersucht worden. Jetzt wurde auch das Gasthaus Sudetenland unter die Lupe genommen - mit beruhigenden Erkenntnissen. Das teilte die Stadtverwaltung gestern mit.

Die Stadtsporthalle, einst ein moderner Bau in herausragender Konstruktionsweise, ist in die Jahre gekommen. Ihrer Entstehungszeit Anfang der 1970er Jahre geschuldet ist das Gebäude konstruktiv zwar innovativ, energetisch jedoch trotz der runden Form alles andere als günstig. Obwohl mehrfach nachgebessert worden ist, gab es dabei kein Konzept, das sowohl die Wärmeerzeugung als auch den Strom- und Wärmeverbrauch berücksichtigte.

Das sollte sich 2016 ändern als über das Programm "Soziale Stadt" die energetische Sanierung der Stadtsporthalle beantragt wurde. Eine Bewilligung erfordert laut Verwaltung die Einhaltung der Energieeinsparverordnung (EnEV), sodass neben der Dämmung auch die Wärmeerzeugung verbessert werden musste. Bei den Planungen wurde am Rande auch die Frage nach Schadstoffen gestellt. Eine Untersuchung lieferte dann das ernüchternde Ergebnis, dass eine nicht unerhebliche Belastung mit dem Weichmacher PCB vorliegt. PCB hält Fugenmaterialien über lange Zeiträume elastisch und wurde in den 1970er Jahren vielfach verwendet. So auch in der Fassade der Stadtsporthalle.

Chemikalie kann Gesundheitsschäden verursachen

Die Chemikalie bleibt allerdings nicht in den ursprünglichen Materialien, sondern zieht in die angrenzenden Stoffe - neben Betonplatten auch in die Raumluft. Dort wird sie von Menschen aufgenommen und kann bei hoher Konzentration - oder wenn Personen sich lange in den Räumen aufhalten - Gesundheitsschäden verursachen. Ab einer Konzentration von 300 ng/Kubikmeter Raumluft besteht Handlungsbedarf, allerdings erst ab dem zehnfachen Wert akute Gefahr, sodass ein Nutzungsverbot ausgesprochen werden muss. In der Stadtsporthalle wurden Werte zwischen 541 ng/Kubikmeter und 2.230 ng/Kubikmeter gemessen. In dem etwas erhöhten Krafttrainingsbereich lag der Wert bei 1.606 ng/Kubikmeter, am höchsten war er in einer der Lehrerumkleidekabinen.

Aufgrund der Messergebnisse sollte die Sanierung zügig weiterverfolgt werden, allerdings zeichneten sich nun auch Probleme mit dem Brandschutz ab, die eine Sanierung unwirtschaftlich machen könnten. Im Ausschuss für Stadtentwicklung am Dienstag, 4. September, soll beraten werden, wie hier weiter verfahren werden soll. Der im Gutachten dargelegten Anforderung, mittelfristig tätig zu werden, genügt dies laut Stadtverwaltung aber.

Die Tatsache, dass in einem städtischen Gebäude Schadstoffe vorgefunden wurden, nimmt die Stadt zum Anlass, auch weitere Gebäude zu überprüfen. So wurde exemplarisch in der ehemaligen Muna-Halle und Gaststätte Sudetenland an der Kantstraße die Raumluft sowohl auf PCB wie auch auf polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) untersucht, die unter anderem in teerhaltigen Materialien wie Dachpappe vorkommen.

Für beide Schadstoffe wurde festgestellt, dass es keinen Anlass zur Sorge gibt. Für PCB wurden im Sudetenland 24 bis 27 ng/Kubikmeter festgestellt. Bei den PAK liegt der Vorsorgewert, ab dem die Stadt tätig werden müsste, bei 10 Mikrogramm/Kubikmeter. Gemessen wurden laut Verwaltung 0,5 bis 0,7 Mikrogramm/Kubikmeter.

Die sehr geringen Werte werden nach Angaben der Verwaltung im Gutachten als "im unteren Schwankungsbereich von Hintergrundkonzentrationen im Innenraum" bezeichnet. Für Innenräume seien sie also niedrig "und stellen bei Weitem keine Gesundheitsgefahr dar".