Espelkamp:

Extremzauberei mit Uwe Mettlach als Viktor Wahnsinn

Publikum in der Alten Schule Gestringen zeigte sich begeistert

Viktor Wahnsinn lässt Pauls Zehn-Euro-Schein verschwinden. | © Stephan Pfeiffer

25.03.2017 | 25.03.2017, 09:09

Espelkamp-Gestringen. Viktor und Alex heißen eigentlich Uwe Mettlach und Marc Wuthe und sind hauptberuflich Polizeibeamte. Für ihren Auftritt in der Alten Schule schlüpften die beiden Wiesbadener Hauptkommissare allerdings in ihre Bühnenrollen als Magier und Chansonnier und schlugen mit ihrer Show 75 begeisterte Gäste in ihren Bann.

Nach einer Begrüßungsrede durch Addi Schaefer geht es mit dem Hitklassiker „Pata Pata“ und einem Streichholztrick los, bei dem Viktor Wahnsinn direkt die gut gelaunten Gäste – wie im Verlauf der gesamten Aufführung – einbezieht. Die gemütliche Enge der ehemaligen Schule kommt ihm dabei zugute, denn die Zuschauer sitzen unmittelbar vor der Bühne und können nicht anders, als sich vom Magier auf selbige bitten zu lassen. Auch Besucher Paul steht nun oben und sieht mit an, wie aus seinem Zehn-Euro-Schein ein falscher Zwanziger wird, bevor sein Zehner am Ende des Kunststücks wieder aus einer Zitrone zum Vorschein kommt. Und Schlag auf Schlag geht es weiter: Mit einem Rechen- und einem Seiltrick verblüfft Viktor das Publikum, klaut zwischendrin immer mal wieder unbemerkt Armbanduhren der Gäste und lässt sogar das Handy des Autors verschwinden – gemein!

Brennende Zigarette verschwindet in der Jacke

Zuschauerin Doris darf neben der Bühne rauchen, während Besucher Friedrich auf dem Podium seine Jacke ausziehen und deren Inhalt leeren muss, bevor der Illusionist – übrigens Mitglied des magischen Zirkels – ihre brennende Zigarette in der Jacke verschwinden lässt. Aber keine Angst: Dem Kleidungsstück passiert nichts und Doris kann in Ruhe aufrauchen.

Die „schmutzigen Tricks“ wechseln sich mit Alex‘ „dreckigen Liedern“ ab, und das Publikum erfährt durch musikalische Anekdoten wie „Ich muss immer lachen dabei“, „Die Kleptomanin“ oder der Geschichte des Grafen Stroganoff allerlei Schlüpfriges.

Der klavierspielende und singende Kommissar war vor seinem Eintritt in den Polizeidienst tatsächlich echter Barpianist. Und das hört man. Professionell gleiten seine Finger über die Klaviatur und untermalen die Erzählungen angenehm mit unaufdringlichen Akkorden und Melodien. Außerdem führt er dem aufmerksamen Publikum seine beste Verführermasche vor: Man müsse nur Richard Claydermans „Ballade pour Adeline“ spielen, einen verträumten Blick aufsetzen und schon schmelze die Damenwelt dahin. Dafür erntet er einen Extraapplaus der männlichen Besucher, die vergnügt von ihm lernen.

Zufrieden weist Addi Schaefer in der Pause auf das „Ausverkauft“-Schild an der Tür. „Das sehe ich am liebsten dort hängen“, schmunzelt der Gründervater des Gestringer Bürgervereins, der ein langjähriger Bekannter des Zauberers ist. Beide organisierten zehn Jahre lang zusammen die Espelkamper „Nacht der Komödianten“.

Die Gäste sind begeistert und es geht sogar eine Laola-Welle durchs Publikum, das zu einem gemeinsamen Quiz auf die Bühne kommt. Nach einer Messerwurfeinlage mit platzenden Luftballons werden beide Künstler gegen Ende der Show sogar zu Mentalisten. Viktor übermittelt seinem Partner nur per Gedankenkraft das Wissen über den Inhalt fremder Taschen, die Farben getragener Kleidungsstücke oder die Anzahl in die Luft gestreckter Hände. Na ja, sagen wir, sie werden zu „Fast-Mentalisten“, denn ganz so ernst geht es in dieser Nummer dann doch nicht zu.

"Einen strengeren Beobachter kann ich mir nicht vorstellen"

„Ich hatte schon seit langem den Wunsch, hier einmal aufzutreten“, verrät Mettlach. Oft werden die beiden einzeln für Geburtstage, Firmenfeiern oder Galas gebucht, aber zusammen auf einer richtigen Kleinkunstbühne zu stehen, sei doch etwas ganz besonderes. Außerdem habe er extremes Lampenfieber gehabt, schaue doch heute sein ehemaliger Ausbilder zu, erzählt der gelernte Elektriker, der aus dem Mühlenkreis stammt und fügt feixend hinzu: „Einen strengeren Beobachter kann ich mir nicht vorstellen.“

Der ehemalige Meister hatte keinen Grund, streng zu schauen, denn es war für alle ein richtig toller Abend. Bleibt nur zu hoffen, dass es irgendwann wieder Wahnsinn, schmutzige Tricks und dreckige Lieder des Duos gibt.