Espelkamp

Schulausschuss-Vorsitzender Oliver Vogt nimmt Stellung zum Bürgerentscheid

"Brauchen langfristige Schulstruktur"

Setzt sich vehement für die Waldschule ein: Schulausschuss-Vorsitzender Oliver Vogt (CDU) fasst noch einmal die Gründe zusammen, warum er für eine Zusammenlegung der beiden kleinen Grundschulen im Westen der Stadt votiert. | © Karsten Schulz

22.04.2016 | 22.04.2016, 08:11

Espelkamp. Eine drei- bis vierzügige Grundschule sei das Grundmodell in unserem Land. Nur in einer Schule dieser Größenordnung könne die Unterrichtsversorgung gewährleistet werden, entsprechende Differenzierungsangebote aufgebaut und individuelle Förderungen erfolgen. Dies habe nichts mit "Großgrundschulen" zu tun, wo die "Kinder nur noch Nummern" seien, wie es die Opposition immer behauptet, so Oliver Vogt, Schulauschuss-Vorsitzender und vehementer Verfechter des Konzeptes, die beiden kleinen Grundschulen Ernst-Moritz-Arndt und Erlengrund in die bald frei werdende Hauptschule Waldschule unterzubringen. "Hier gibt es alles, was eine moderne Grundschule heute benötigt. Sie ist damit für die Zukunft gerüstet", sagt der Christdemokrat aus voller Überzeugung. "Wir brauchen langfristige Schulstrukturen".

Dieser Standort habe alle Möglichkeiten, zu einer wirklich tollen Schule zu werden. Er machte deutlich, dass seiner Ansicht nach die Waldschule als aktuell bestes Schulgebäude der Stadt mit Kosten von etwa einer halben Million Euro zu einer großzügigen Grundschule umgebaut werden kann. Damit wäre Espelkamp für die nächsten 15 Jahre für alle Eventualitäten gerüstet. Für ihn läge es auf der Hand, dass die beiden kleineren Standorte nicht mehr lange ihre Eigenständigkeit behalten würden und in einen Schulverbund West überführt werden.

Es gebe einfach nicht genügend Schulleiter, denn jede 8. Stelle in NRW bleibt unbesetzt. Für den weiteren Umbau der EMA Schule für die Inklusion sind etwa 1,1 Millionen Euro ermittelt worden. Zusätzlich stehen Sanierungskosten der dazugehörigen Turnhalle mit 650.000 Euro im Raum. Damit würde der Umbau der EMA-Schule deutlich teurer als der Umbau der Waldschule - und der Standard wäre noch deutlich unter dem der Waldschule.

Oliver Vogt ergänzte, dass zusätzlich ein Standort jährlich 400.000 Euro laufende Kosten verursacht. Bei der Zusammenlegung ließen sich diese Kosten einsparen. Vogt machte deutlich, dass die beste kommunale Schule, die Waldschule, erhalten werden sollte.

"Es kann niemals eine Großgrundschule entstehen"

Die Gegner der Waldschule würden eine "Angstkampagne" anschieben mit der absurden Aussage, als nächstes würde die Grundschule Benkhausen geschlossen werden. Weiterhin würde behauptet, dass der Bürgermeister Flüchtlinge in der Erlengrundschule unterbringen wolle. Letzteres sei schon purer Unsinn, da gerade eine Ausschreibung für Übergangswohnheime laufe, weil ein derartiger Umbau viel zu teuer komme.

Vogt appellierte an alle Beteiligten, bei der Durchsetzung seiner Ziele fair miteinander umzugehen und vor allem bei der Wahrheit zu bleiben. "Beim jetzigen dritten Bürgerentscheid schauen die Leute genauer hin. Es gibt viel mehr Diskussion. Die Leserbriefe sind weitaus sachlicher als beim letzten Mal", beobachtet der Ausschuss-Vorsitzende. Er könne nur auf die Mittwaldschule verweisen, wo die Stadt Wort gehalten habe und die ehemalige Hauptschule wirklich zu einer kindgerechten Grundschule umgebaut habe. Es sei sogar noch mehr investiert worden als seinerzeit vorgesehen. "Allein der Schulhof ist doch eine Augenweide", so Vogt. Bei der Ausstattung in der jüngsten Qualitäts-Analyse habe sie die Bestnote erhalten. So werde es auch mit der Waldschule passieren, die allerhöchstens zu einer dreieinhalbzügigen Grundschule ausgebaut werden könne. "Es kann niemals eine Großgrundschule entstehen. Das lässt die Raumaufteilung gar nicht zu", sagt Vogt. So sei es auch eine Mär, wenn erzählt würde, dass langfristig auch der Südverbund in Teilen in der Waldschule unterrichtet werden soll.

Er sei dagegen, das modernste Schulgebäude, das sich im Besitz der Stadt befindet, an einen privaten Schulträger zu verkaufen. Dort könnte schließlich im Sekundarstufenbereich I und auch in Sek II "etwas entstehen, dass "in unserem weiterführenden Bereich zu Verwerfungen führen kann". Würden die beiden kleinen Grundschulen in der Waldschule einziehen, können, so Vogt, ins leer stehende Gebäude der EMA-Schule die Johannes-Daniel-Falk-Grundschule einziehen und in der Martinsschule könnte sich die dortige private Realschule ausdehnen. Der Schulträger habe von Anfang an angekündigt, dass beide Schulen sich nicht über die Zweizügigkeit hinaus erweitern würden. Das schöne und reizvoll gelegene Gebäude der Erlengrundschule, so könnte er sich das vorstellen, eigne sich gut für eine Senioren-Residenz. "Das Nachbarschaftszentrum steht nicht zur Debatte - im Gegenteil. Wir sind froh, dass wir diese Einrichtung in diesem Teil der Stadt besitzen", macht Vogt deutlich.