
Espelkamp-Frotheim. Sie sind die Anpacker und Kümmerer. Wenn irgendwo im Dorf was anliegt, sind sie zur Stelle, die Frotheimer Dorfhandwerker. "Die Dorfgemeinschaft freut sich, dass es Leute gibt, die sich um die Dinge kümmern, die wichtig sind", sagt Günter Bünemann, Vorsitzender des Dachverbandes der örtlichen Vereine.
Nun war die fleißige Truppe wieder unterwegs. Es galt, die rustikalen Holzbänke einzuholen, die am Rundwanderweg durch das Moor zum Rasten und Verweilen einladen. Auch die Blumenkästen, die die Begrüßungsschilder an den Ortseingängen schmücken, wanderten ins Winterquartier in Brammeyer?s Scheune. Direkt daneben liegt das Hauptquartier des Teams, die Werkstatt.
Eigentümer Friedrich Brammeyer hat die ehemalige Garage, in der lange Jahre ein Mähbinder untergebracht war, vor einigen Jahren zur Verfügung gestellt. Die Dorfhandwerker selbst haben das Gebäude renoviert und mit einem freitragenden Dach versehen. "Da stört kein Pfeiler", erläutert ihr Sprecher Heinrich Steinmann.
"2006 entstand in der Dorfgemeinschaft die Idee, die Dorfhandwerker ins Leben zu rufen, um anfallende Arbeiten schnell und zuverlässig selbst erledigen zu können", erzählt Günter Bünemann. Vom Tischler über Metallbauer und Werkzeugmacher bis zum Elektroinstallateur kam geballtes Fachwissen zusammen. "Wir ergänzen uns sehr gut" freut sich Heinrich Steinmann über so viel verschiedene handwerkliche Fertigkeiten
Eines der ersten Projekte war 2007 die Fertigung der Begrüßungsschilder. Sie werden bis heute von der Truppe betreut. Die Dorfhandwerker sind dafür zuständig, dass die Werbung für die Veranstaltungen im Dorf immer auf dem Laufenden bleibt.
Übrigens sind auch die rustikalen Holzbänke und die Blumenkästen Marke Eigenbau. Alle sind in der Werkstatt entstanden. Während der Wintermonate ist jetzt Zeit, sie unter die Lupe zu nehmen und zu überholen. Die entsprechenden Gerätschaften und Maschinen sind vorhanden. Dank der Unterstützung seitens der Dorfgemeinschaft konnte die Ausstattung der Werkstatt stetig verbessert werden. "Außerdem sind wir für jede Spende dankbar", betont Steinmann.
Die neueste Errungenschaft ist ein Kombigerät, das Hochentaster, Heckenschere und Fadenmäher miteinander verbindet. Direkt daneben lagern die neuen Lampen, die bereits beim Dresch- und Backtag Mitte September wertvolle Dienste geleistet haben und bei allen Veranstaltungen im Dorf eingesetzt werden können.
Gerade fertig geworden ist eine kleine Ausstellung mit alten Waagen. Die Exponate wurde von ihnen wieder in Schuss gebracht. Überhaupt: "Bevor alte landwirtschaftliche und handwerkliche Gerätschaften oder Haushaltsgeräte in der Tonne entsorgt werden, sagt uns Bescheid", appelliert Heinrich Brammeyer, sich an die Dorfhandwerker zu wenden. "Wir nehmen sie gerne und prüfen sie auf Tauglichkeit." Schließlich sollen diese kulturhistorischen Gegenstände, die von Leben, Arbeiten und Alltag auf dem Land zeugen, den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.
Bei allem Fleiß kommt auch der gesellige Aspekt nicht zu kurz. Schließlich soll die Arbeit auch Spaß machen. So stehen Getränke immer parat, und es wird auch schon mal gegrillt oder Ausflüge unternommen.
Nachwuchs gesucht
Jeden ersten Samstag im Monat treffen sich die Dorfhandwerker regelmäßig und bei Bedarf auf Absprache. "Wer Interesse hat, ist jederzeit willkommen", sagt Heinrich Steinmann. "Wir suchen noch Nachwuchs."
Die nächste Aktion ist bereits in Planung. Am Samstag vor dem ersten Advent werden die Dorfhandwerker die Weihnachtsbeleuchtung im Dorf aufhängen.