Bad Oeynhausen. Zwei Trennungen in einem Jahr: Rebecca Siemoneit-Barum hat nicht nur ihre Rolle als Iffi Zenker in der Serie "Lindenstraße" aufgegeben, sondern auch einen Schlussstrich unter ihr Leben als Zirkuskind und Artistin im väterlichen Zirkus Barum gezogen. Jetzt setzt die 34-Jährige auf eine Karriere als Theaterschauspielerin. Morgen ist sie im Theater im Park zu erleben. NW-Mitarbeiterin Elke Niedringhaus-Haasper sprach mit der Schauspielerin über ihren Neustart im Theater.
Frau Siemoneit-Barum, haben Sie inzwischen den doppelten Trennungsschmerz der vergangenen Monate überwunden?
REBECCA SIEMONEIT-BARUM: Was den Zirkus angeht, habe ich mich nur von der Art verabschiedet, wie dort gelebt wird.
Ich war vier Jahre alt, als ich das erste Mal im Zirkus meines Vaters aufgetreten bin und habe anders als andere Kinder immer den Arbeitsalltag meiner Eltern mitgelebt.
2008 war damit Schluss. Vom Zirkus getrennt habe ich mich aber nicht ganz. Denn ich produziere und moderiere das Zirkus-Event "Weihnachtsspektakel" in Göttingen nach wie vor.
Vermissen Sie denn nach fast 22 Jahren nicht die Iffi Zenker?
SIEMONEIT-BARUM: Iffi ist ja nicht tot. Als Fan der Lindenstraße kann und muss man immer damit rechen, dass sie eines Tages wieder in der Serie auftaucht.
Wie ging es denn für Sie als Schauspielerin nach dem Ausstieg aus der Lindenstraße weiter?
SIMONEIT-BARUM: Seither ist kein einziger Tag vergangen, an dem ich nicht gearbeitet habe. Nicht nur im Fernsehen, sondern jetzt auch verstärkt auch im Theater.
Warum gerade im Theater?
SIMONEIT-BARUM: Weil ich mich dort selber bewerben kann. Beim Fernsehen ist das anders, da laufen die Vermittlungen über die Agentur. Beim Theater kann ich selbst anklopfen.
Morgen Abend kommen Sie nach Bad Oeynhausen. Die Komödie am Altstadtmarkt aus Braunschweig feiert bei uns im Theater im Park die Premiere des Stückes "Dänische Delikatessen". Welche Rolle spielen Sie in der Krimi-Komödie?
SIMONEIT-BARUM: Ich spiele nicht nur eine einzige Rolle, sondern gleich mehrere. Eine Krankenschwester, eine Lebensmittelkontrolleurin, mehrere Kundinnen und Susann - eine Frau, die mit einem der beiden Fleischer anbändelt.
Ist das nicht anstrengend?
SIMONEIT-BARUM: Das ist total lustig, faszinierend und facettenreich. Pausenlos müssen Perücken und Kostüme gewechselt werden und ich schlüpfe von einer Figur in die andere.
Welche der Damen mögen Sie denn am meisten?
SIMONEIT-BARUM: Eindeutig die Lebensmittelkontrolleurin.
Warum?
SIMONEIT-BARUM: Zum einen, weil die so trocken ist, dass die größte Herausforderung für uns Schauspieler bei den Proben darin liegt, dass wir nicht selber lachen müssen. Und zum anderen, weil sie die einzige Rolle ist, die ich ohne Perücke spielen kann.
Die Filmadaption "Dänische Delikatessen" erzählt die Geschichte von zwei schrägen Fleischern, die einen versehentlich ums Leben gekommenen Elektriker weiterverarbeiten und so für Aufschwung in ihrem Geschäft sorgen. Warum sollte man die Premiere erlebt haben?
SIMONEIT-BARUM: Das ist eine ungewöhnlich makabere Geschichte, in der sowohl Heiterkeit und Romantik als auch Dramatik und tolle Musik vorkommen.
Ein Stück für alle Altersgruppen, das man auch genießen kann, wenn man sich nicht für den skandinavischen Kulturkreis interessiert. Eines muss man als Zuschauer allerdings mitbringen: Die Bereitschaft zum Lachen.