BAD OEYNHAUSEN

Passpflicht für Kleinkinder

Laut EU-Verordnung müssen Kinder bis zwölf Jahren bei Auslandsreisen einen Ausweis haben

Bei der nächsten Auslandsreise wird auch Lina einen Pass brauchen. Die EU gibt diese Anordnung vor, die ab dem 26. Juni gültig ist. Der Kinderreisepass ist im Bürgerbüro erhältlich. Dort hält sich die Nachfrage allerdings noch in Grenzen. | © FOTO: NICOLE SIELERMANN

01.06.2012 | 01.06.2012, 00:00

Bad Oeynhausen. Herzlichen Glückwunsch! Zoe ist da. 3.470 Gramm. Auf die Welt gekommen am 31. Mai 2012, vormittags. Ein paar Stunden schneller an diesem Donnerstag war Julien-Alexander, 4.240 Gramm. Sollten die beiden gebürtigen Bad Oeynhausener schon in diesem Sommer ins Ausland reisen, dann brauchen sie einen Pass. Das sieht eine EU-Verordnung vor, wonach Kinder unter zwölf Jahren einen eigenen Kinderreisepass benötigen – also auch Zoe und Julien-Alexander.

Stichtag ist Dienstag, 26. Juni. Mehr oder weniger pünktlich zu den am 9. Juli in Nordrhein-Westfalen beginnenden Sommerferien brauchen selbst Neugeborene den eigenen Pass, um mit ihren Eltern ins Ausland reisen zu dürfen. Bislang reichte es aus, wenn der Name des eigenen Nachwuchses im Pass der Eltern eingetragen war. Das gilt künftig nicht mehr.

Nur wenige Bad Oeynhausener sind in dieser Pass-Angelegenheit bislang im Bürgerbüro vorstellig geworden. Von "Einzelfällen" spricht die städtische Mitarbeiterin Simone Schink. Sie befürchtet nicht etwa den großen Andrang, sie plant ihn sogar fest ein: "In der Woche vor den Sommerferien ist das immer so." Die Fachfrau spricht aus Erfahrung: "Vielen Bürgern fällt das erst kurz vor der Abfahrt ein."

Nur, dass in diesem Jahr zur Reisezeit zu den abgelaufenen oder verschütt gegangenen Ausweisen noch die neuen Personal-Papiere hinzukommen. Simone Schink: "Einen Kinderreisepass braucht man immer, wenn man Deutschland verlässt."

Unter Zeitdruck werde jedoch kein Antragsteller geraten. Nicht der Erwachsene, der einen neuen Reisepass benötigt und dessen Herstellung in Berlin etwa drei bis vier Wochen dauert. Und schon gar nicht Zoe oder Julien-Alexander. "Kinderreisepässe werden sofort und hier ausgehändigt", sagt die Fachfrau aus dem Bürgerbüro.

Vier Dinge braucht Mutter oder Vater: 13 Euro, denn soviel kostet der Kinderreisepass. Die Geburtsurkunde oder den alten Kinderausweis. Ein biometrisches Lichtbild. Und das Kind selber.

Wobei es Unwägbarkeiten beim Lichtbild geben könnte. Zwar steht auf dem Rathausflur im Erdgeschoss ein Lichtbild-Automat. Doch da passt definitiv nur eine Person hinein. Und die sollte mindestens im Alter eines Heranwachsenden sein, findet Simone Schink. Nur so könne gewährleistet werden, dass für die Aufnahme der Antragsteller geradeaus blickt und sich sein Kopf in einem grünen Rahmen befindet. Nur so werden die biometrischen Vorgaben erfüllt. Schink: "Bei Kleinkindern ist es sicher besser, wenn das Bild bei einem Fotografen gemacht wird."

Grundsätzlich rate sie, so Simone Schink, dass sich jeder Reisende vor der Abfahrt über die je nach Reiseziel gültigen Formalitäten erkundigt, etwa auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes.

Und noch einen Tipp hat die Mitarbeiterin des Bürgerbüros für die Eltern parat: Reiseausweise, in denen noch Kinder vermerkt sind, verlieren durch die Neuregelung nicht ihre Gültigkeit.