Kreis Minden-Lübbecke. Im Eilverfahren um die Schließung von fünf Schlecker-Filialen im Mühlenkreis haben sich die gegnerischen Parteien am Mittwoch vor dem Arbeitsgericht in Minden auf ein Gespräch geeinigt. Am Dienstag waren überraschend fünf Drogeriemärkte des schwäbischen Konzerns Schlecker in Porta Westfalica und im Altkreis Lübbecke geschlossen worden. Betroffen sind rund 15 Mitarbeiterinnen.
In einem Eilverfahren vor dem Arbeitsgericht wollte der für diesen Filialbereich zuständige Betriebsrat eine Wiedereröffnung der Märkte erreichen. Doch nach rund eineinhalbstündiger Verhandlung kam es weder zu einem Beschluss noch zu einem Vergleich. Die Parteien einigten sich nach Auskunft des Arbeitsgerichtes auf ein Gespräch, das am kommenden Montag zwischen dem Betriebsrat und der zuständigen Bereichs- und Vertriebsleitung des Unternehmens geführt werden soll.
Dabei soll es nach NW-Informationen vor allem darum gehen, dass der Betreibsrat über Veränderungen im Filialsystem und andere Maßnahmen, die sich auf die Mitarbeiterschaft auswirken, frühzeitig informiert wird. Dass die fünf Märkte im Mühlenkreis geschlossen werden, hatten die Beschäftigten zum Teil erst am Dienstag erfahren, nachdem unter anderem die Eigentümer der von Schlecker gepachteten Geschäftsräume darauf aufmerksam machten, dass eine Kündigung eingegangen sei.
Wie der Pressesprecher des Unternehmens, Patrick Hacker, am Dienstag auf NW-Anfrage bestätigte, sind eine Filiale in Porta Westfalica und Geschäfte im Altkreis Lübbecke betroffen: In Lübbecke-Alswede, in Pr. Oldendorf, Rahden und Stemwede.
Die Ware aus den geschlossenen Schlecker-Märkten werde in andere Filialen gebracht, hieß es weiter. Da sich Beschäftigte des Konzerns mit seiner Zentrale im schwäbischen Ehingen weigerten, diese Aufgabe zu übernehmen, würden im Mühlenkreis Mitarbeiter aus den zu Schlecker gehörenden "Ihr Platz"-Filialen für das Ausräumen eingesetzt.
Bereits am Wochenende hatte das Magazin Der Spiegel berichtet, Schlecker schließe bis zum Ende des Jahres bundesweit rund 600 Filialen. Ware im Gesamtwert von etwa 180 Millionen Euro werde in die weiterhin bestehenden Märkte gebracht. Hintergrund für die Geschäftsaufgaben seien gravierende Finanzprobleme des Konzerns.
Nach offiziellen Angaben des Unternehmens schreibt der Drogerie-Discounter seit 2008 rote Zahlen. Auch für 2011 rechnet das Unternehmen mit Verlusten.
Im vergangenen Jahr war der Umsatz der Schwaben europaweit um mehr als 600 Millionen Euro auf knapp 6,6 Milliarden Euro gesunken. In Europa betreibt der Konzert etwa 14.000 Drogeriemärkte.
2010 hatte das Unternehmer-Ehepaar Christa und Anton Schlecker gemeinsam mit seinen Kindern Meike und Lars ein Entwicklungskonzept vorgelegt. Danach sollen Standorte, an denen es keine wirtschaftliche Perspektive gibt, geschlossen werden. Parallel würden andere Standorte mit einem neuen Filialkonzept eröffnet.
Außerdem will das Unternehmen das Filialgeschäft mit der Möglichkeit verknüpfen, auch stärker über das Internet einzukaufen. In diesem Jahr sollen bundesweit circa 300 Schlecker-Märkte nach dem neuen Konzept umgebaut worden sein.